Witten. In EN-Kreis hat es in Herdecke in zwei Altenheim zuletzt mehrere Corona-Todesfälle gegeben. Wie reagieren die Einrichtungen in Witten darauf?
In zwei Seniorenheimen in Wittens Nachbarstadt Herdecke sind innerhalb weniger Tage zehn Bewohner am Coronavirus verstorben. Zudem wurden dort 82 Bewohner und 30 Mitarbeiter positiv getestet. Diese Entwicklung nehmen die Leiter der Wittener Seniorenhäuser mit großer Sorge auf. Von schärferen Maßnahmen wird aber noch abgesehen.
„Das Geschehen in Herdecke, aber auch die insgesamt steigenden Zahlen sind schon besorgniserregend“, sagt Marion Wangelik, Leiterin des Seniorenhauses in Witten-Stockum. Ihrer Ansicht nach könne es auch in Witten bald zu vermehrten Fällen kommen, wenn die Massentests in Pflegeheimen durchgeführt werden. „Wenn es regelmäßige Tests gibt, kann es sein, dass wir uns alle noch über die Zahlen wundern“, sagt Wangelik.
Seniorenhaus in Witten-Stockum passt Besucherzeiten an
Auch die Bewohner haben Sorge, dass das Virus in die Einrichtung geschleppt wird. In Stockum wurden die Besuchszeiten deshalb bereits angepasst. Von zwei Besuchern und zwei Stunden auf einen Besuch und eine Stunde pro Bewohner. Wangelik hofft, dass es nicht zu einem kompletten Besuchsverbot kommt. „Das wollen wir nicht, man muss aber sehen, was die Situation erfordert.“ Denn nicht nur die Bewohner, sondern auch das Personal müsse geschützt werden.
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Im Feierabendhaus in Witten ist der Zutritt nur noch mit einem speziellen Mund-Nasen-Schutz, der vom Haus ausgegeben wird, erlaubt. Stoffmasken dürfen nicht mehr getragen werden. So wolle man das Infektionsrisiko noch einmal reduzieren, sagt Leiter Andreas Vincke. Zudem werden die Mitarbeiter weiter regelmäßig geschult.
Ansteckungen aber komplett auszuschließen, sei nicht möglich, so eine Mitarbeiterin des Josefshauses in Annen. „Dann müssten auch alle Mitarbeiter ihre privaten Kontakte auf Null reduzieren.“
Klare Abläufe regeln die Besuche
Ein Vorteil, den die Heime laut Marion Wangelik vom Seniorenhaus in Stockum haben, sind die gesammelten Erfahrungen der letzten Monate. „Wir sind besser ausgestattet, als es noch im März oder April der Fall war.“ So gebe es jetzt ausreichend Hygienemittel, das mache Besuche weiterhin möglich.
Ähnlich sieht das Stefanie Lührmann, die das Seniorenzentrum der Boecker Stiftung an der Breite Straße leitet. „Unsere Mitarbeiter kennen die Situation mittlerweile, sind gut geschult und sensibilisiert.“ Zudem regeln klare Abläufe die Besuche. Angehörige dürfen zum Beispiel nur mit Mundschutz in die Zimmer. Doch das sei allemal besser als eine erneute Isolation der Bewohner.