Witten. Die Pläne waren fertig. Doch dann ist der Investor für einen Laden auf dem Schnee in Witten abgesprungen. Die Absage kam in Etappen.
Schlechte Nachrichten für alle, die auf eine baldige Nahversorgung auf dem Schnee hoffen: Der Investor, der auf der Kuppe der Ardeystraße in Witten einen Supermarkt betreiben wollte, hat sich vor der Vertragsunterzeichnung überraschend zurückgezogen. Nun läuft die Suche nach einem neuen Interessenten wieder – die unendliche Geschichte der Suche nach einem neuen Einzelhändler geht weiter.
Dabei waren die Pläne schon sehr konkret: Konzipiert war ein Lebensmittelmarkt auf einer Fläche von 800 Quadratmetern. Das leerstehende Gebäude, in dem bis 2013 ein Edeka betrieben wurde, wäre demnach abgerissen und komplett neugebaut worden. Außerdem sollten über dem Markt zehn Wohnungen entstehen. „Mit dem Investor ist alles genau durchgeplant“, hatte Frank Neuhoff, Prokurist bei der Firma Harpen Immobilien, der das Gebäude auf dem Schnee gehört, vor ziemlich genau einem Jahr zum Stand des Projekts gesagt. Die Pläne für den Neubau und den Markt sollten damals möglichst bald den Bürgern und allen Beteiligten vorgestellt werden. Doch dann kam Corona.
Bauvorhaben in Witten wurde verschoben und dann abgesagt
Wegen der Krise in der Pandemie habe der Investor, dessen Namen Neuhoff nicht nennen will, das Bauvorhaben zunächst verschoben und dann komplett abgesagt. „Der Vertrag war schon fertig“, so der Prokurist enttäuscht. Er ist seit Jahren auf der Suche nach einer Lösung für das Gebäude auf dem Schnee und hat bereits einige Maßnahmen ergriffen, um den Weg für mögliche Interessenten zu ebnen. So wurden von der Harpen Immobilien inzwischen zwei angrenzende, ungenutzte Flächen erworben, um die Bebaubarkeit des Grundstücks zu verbessern. Insgesamt hat das Grundstück nun eine Fläche von rund 6000 m².
Dass ein neues Geschäft auf dem Schnee dringend gebraucht wird, darüber herrscht bei allen Beteiligten Einigkeit. Anwohner fordern es seit Jahren vehement. Und auch die Stadt sieht den Bedarf ein: Durch die Schließung des Lebensmittelmarktes auf dem Schnee im Jahr 2013 „besteht für den Bereich nunmehr eine Versorgungslücke für die wohnungsnahe Grundversorgung“, hieß es bereits in einer Verwaltungsvorlage vom November 2019, als noch Hoffnung auf die geplante Vertragsunterzeichnung bestand. Der inzwischen dort wöchentlich stattfindende kleine Wochenmarkt könne die Lücke zwar verkleinern, aber nicht schließen.
Einzelhandel und Wohnnutzung sollte in Witten verknüpft werden
Der Neubau der Wohnungen entspreche zudem dem Handlungskonzept „Wohnen“ der Stadt, nach dem ein jährlicher Bedarf von 114 neu zu schaffenden Wohneinheiten besteht. „Im Sinne einer möglichst geringen Versiegelung an Flächen ist es aus städtebaulicher Sicht vorteilhaft, vom Einzelhandel genutzte Flächen mit Wohnnutzungen zu verknüpfen“, hieß es damals.
Keine Möglichkeit im Ort einzukaufen
Seit der alte Edeka im Oktober 2013 geschlossen hat, gibt es praktisch keine Möglichkeit für die Anwohner mehr, im Stadtteil einzukaufen – von einem Bäcker und dem Markt einmal abgesehen. Diese Lücke in der Nahversorgung ärgert die Menschen im Städte-Dreieck. Nächste Möglichkeit einzukaufen ist für sie in Herdecke-Ende – oder auf der Ardeystraße weit runter Richtung Witten.
Als problematisch für mögliche Interessenten gilt aber die Größe des Gebäudes. Mehr als 800 Quadratmeter werden nicht genehmigt, das sei aber zu klein für für einen modernen Rewe- oder Edeka-Markt, heißt es. Mit dem Investor, der jetzt abgesprungen ist, wurde aber offenbar eine Lösung gefunden.
Doch ob dieses Konzept wirklich jemals umgesetzt werden kann, ist nun fraglich. „Es gibt verschiedene Varianten“, erklärt Harpen-Prokurist Frank Neuhoff. Jeder mögliche Investor habe andere Vorstellungen. Er hofft, dass sich bald einer findet, der das Projekt wirklich angehen wird. Die Hoffnungen, dass die Entscheidung schnell gehen wird, hat er allerdings inzwischen aufgegeben.
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