Witten. In den beiden Kliniken in Witten liegen Covid-19-Patienten. Auch Krankenhaus-Personal hat sich infiziert. Die Seniorenheime machen sich Sorgen.

Am Mittwoch vergangener Woche hat das Marien-Hospital seine Türen für Besucher geschlossen – zum Schutz von Patienten und Mitarbeitern bei steigenden Coronazahlen. Am Samstag folgte das Evangelische Krankenhaus (EvK). In beiden Kliniken werden derzeit sieben Corona-Patienten stationär behandelt, vier davon im EvK. Ein Covid-19-Patient liege auf der Intensivstation des Marien-Hospitals, so Theo Freitag, Geschäftsführer der St. Elisabeth Gruppe, zu der das Wittener Krankenhaus gehört. Auch fünf Klinik-Mitarbeiter seien aktuell positiv auf Corona getestet worden. „Zwei weitere Mitarbeiter befinden sich derzeit vorsorglich in häuslicher Quarantäne.“

Im Marien-Hospital Witten dürfen werdende Väter weiter in den Kreißsaal

Wie beim Marien-Hospital gilt auch beim EvK, dass Ausnahmen vom Besuchsverbot nur in begründeten Einzelfällen gemacht werden. Im Marien-Hospital gelten zudem besondere Besuchsregelungen für die Kinder- und Jugendklinik, die Klinik für Kinderchirurgie und die Geburtshilfe. Geschäftsführer Freitag: „Der Vater oder eine Begleitperson dürfen wie gewohnt bei der Geburt anwesend sein.“

Bei den vier Corona-Patienten im Evangelischen Krankenhaus handele es sich um ältere Menschen aus der Region, sagt Ingeborg Drossel, Verwaltungsdirektorin des EvK. „Von ihnen liegt keiner auf der Intensivstation.“ Auch eine Mitarbeiterin des Pflegepersonals der Klinik habe ein positives Testergebnis erhalten. Sie habe derzeit Urlaub und aus diesem heraus die Infektion gemeldet.

Viele Angehörige haben viele Fragen

Monika Schuth besuchte am Muttertag ihre Mutter in den Wittener Feierabendhäusern. Es gilt: Gäste des Seniorenheims müssen Masken tragen, die Bewohner nicht.
Monika Schuth besuchte am Muttertag ihre Mutter in den Wittener Feierabendhäusern. Es gilt: Gäste des Seniorenheims müssen Masken tragen, die Bewohner nicht. © Bastian Haumann

Auch in den Wittener Seniorenheimen macht man sich angesichts steigender Coronazahlen Sorgen. Martina Große-Munkenbeck, stellvertretende Leiterin der Feierabendhäuser, sagt, das Haus erhalte auch Anrufe von Angehörigen, die wissen wollten, ob das Seniorenheim aufgrund der hohen Coronazahlen – wie in Lockdown-Zeiten – wieder schließen werde.

Große-Munkenbeck kann beruhigen. Sowohl in den Bewohnerzimmern seien Besuche weiter erlaubt, ebenso könnten Gäste mit den Bewohnern hinaus an die frische Luft gehen. Für die Gäste gelte eine Maskenpflicht, für die Bewohner der Feierabendhäuser nicht. „Wir haben hier zu 70 bis 80 Prozent demente Menschen, die verstehen nicht, was so eine Maske soll“, erklärt die stellvertretende Einrichtungsleiterin.

Auch im Katholischen Altenzentrum St. Josefshaus in Herbede können Bewohner ohne Anmeldung weiter besucht werden, so Pflegedienstleiterin Hedwig Deppe. Die Pflegekräfte seien im Haus mit FFP2-Masken unterwegs. Deppe: „Wir haben zum Glück noch keine Corona-Infektion gehabt.“

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Zum Schutz der Bewohner sei der große Speisesaal des Altenheims geschlossen worden. „Gegessen wird auf den jeweiligen Wohnbereichen.“ Natürlich sei die Corona-Lage beängstigend, betont Deppe. Sie sei sich aber nicht sicher, ob man alten Menschen noch einmal die Einsamkeit der Lockdown-Zeit zumuten könne. „Auf dem letzten Weg nicht von den Angehörigen begleitet werden zu können, so etwas ist schon sehr schlimm.“

Bernd Biewald von der Heimaufsicht des EN-Kreiseswartet auf die „Allgemeinverfügung Pflege und Besuche“ des NRW-Gesundheitsministeriums. Diese regelt Besuche in den Seniorenheimen, sagt Biewald. Das Ministerium habe aber bereits verlauten lassen, dass eine Isolation von Altenheim-Bewohnern vermieden werden solle. Biewald: „Ich gehe davon aus, dass sich an den bisherigen Besuchsregelungen nichts Entscheidendes ändern wird.“