Witten. Die alte Kita Buchholz zieht um. Im kommenden Jahr soll es soweit sein. Das neue Gebäude, in dem fünf Gruppen Platz finden, ist etwas Besonderes.
Sabine Siekmann ist glücklich: Die Leiterin der Kita Buchholz kann vermutlich im Laufe des nächsten Kindergartenjahres, also 2021/22, mit ihrem Team endlich in ein größeres Gebäude ziehen und mehr Kinder aufnehmen. Nicht nur das. Gleich zwei Premieren sind damit verbunden. Es wird Wittens erste Kita aus Holz und sie wird auf einem Firmengelände stehen.
Noch gehört die 2340 m² große Fläche zwischen Rehnocken und hinterem Rewe-Parkplatz jedenfalls der Firma Pleiger. Das Traditionsunternehmen besitzt im Hammertal bis hinüber nach Hattingen und Sprockhövel viel Grund und viele Immobilien. Das Gelände, auf dem die neue Kita stehen soll, war nie bebaut. Dort wuchern Brombeeren, wachsen Büsche und Bäume. Im Herbst soll es der Natur an den Kragen gehen, so Pleiger-Geschäftsführer Frank Michel. Auch Bergbauschäden müssen noch beseitigt werden.
Stadt Witten mietet die Räumlichkeiten an
Ein Wetterschacht befindet sich auf dem Gelände. Aber das, sagt Dezernent Frank Schweppe, sei kein großes Problem und „in vernünftigem Kostenrahmen beherrschbar“. Ein Gutachter habe die Lage bereits geprüft.
Die Firma Materio wird das Grundstück von Pleiger kaufen und darauf die Kita errichten. Man sei froh, als größter Arbeitgeber im Ort den Mitarbeitern so indirekt eine Betreuung ihrer Kinder gleich vor Ort ermöglichen zu können, heißt es von Pleiger. Die Stadt als Träger mietet die Räumlichkeiten von dem Holzbau-Unternehmen aus Soest. Dieses hat Erfahrung mit solchen Projekten und bereits in rund 15 Kitas investiert. Die nächste steht in Hattingen. Sie ist einstöckig, während jene in Buchholz eine zweite Etage bekommen soll.
Die neue Kita in Witten-Buchholz besteht fast komplett aus Holz
Etwa 900 m² groß wird das Gebäude sein und nach streng ökologischen Gesichtspunkten gebaut, so Geschäftsführer Stefan Nöcker. Außen Holz, innen Holz, außerdem barrierefrei, also mit Aufzug. „Wir arbeiten ja auch integrativ“, sagt Kita-Leiterin Sabine Siekmann.
Sie kann kaum fassen, welcher „Luxus“, wie sie es nennt, da auf sie zukommt. 86 Kinder besuchen derzeit die Kita an der Buchholzer Straße. Zahlreiche Betreuungsplätze sollten wegfallen, weil die Räume von der Größe her nicht den gesetzlichen Mindeststandards entsprachen. Die 23 Vorschulkinder wurden deshalb schon in einen Raum der Buchholzer Grundschule ausgegliedert. Im neuen Gebäude wird es größere Räume für die dann fünfgruppige Einrichtung geben, außerdem einen eigenen Personalraum sowie Extra-Platz für Logopäden und Ergotherapeuten.
Kita-Leiterin: Zu wenig Plätze für Jüngere
„Im Raum Herbede haben wir zu wenig Kitas, in denen unter Dreijährige betreut werden können“, sagt Siekmann. Vor allem der Anteil an Zweijährigen, die einen Kita-Platz suchen, sei sehr hoch. Aber auch für „Umzugskinder“, die erst mit vier oder fünf Jahren nach Herbede kämen, müssten mehr Plätze vorgehalten werden.
Das ist im Kita-Bereich geplant
Aktuell gibt es in Witten insgesamt 3259 Kitaplätze, 731 für Kinder unter und 2528 für Kinder über drei Jahren. Dies entspricht bei den U3-Jährigen einer Versorgungsquote von 37,5 Prozent, bei den Ü3-Jährigen von 99,8 Prozent. Rund 550 Plätze fehlen noch.
Weitere Plätze entstehen kurzfristig am Nebenstandort der Kita in Vormholz, der um eine Gruppe erweitert wird. Im Frühjahr soll eine neue Kita mit zwei Gruppen in die Annener Eisdiele San Remo ziehen. Die neue Kita Fröbelhaus wird vermutlich Anfang 2021 im ehemaligen Saunagarten an der Pferdebachstraße mit der Betreuung starten. Eine neue Kita in Durchholz soll 2023 bezugsfertig sein.
Außerdem soll im Krüger-Haus an der Bahnhofstraße eine Kita entstehen. Auch im Kurhaus Vormholz wäre Platz für eine Kindertagesstätte. Die Stadt will den bislang umstrittenen Standort prüfen.
Fast 50 Jahre hat die alte Kita auf dem Buckel, wenn der Umzug ansteht. Die Stadt hatte immer mal wieder renoviert: neue Heizung, neue Böden, neue Fenster und Küche. „Aber irgendwann ist eine Grenze erreicht“, sagt Sabine Siekmann, die sich dort dennoch wohlfühlt. Eines, glaubt sie, wird sie am neuen Standort ein bisschen vermissen: das „große und schöne“ Außengelände.