Witten. Viele Hände werden gebraucht, damit der Fluss sauberer wird. Alle Wittener sind daher am 12.9. beim „Ruhr Clean Up“ willkommen. Das ist geplant.

Das Großreinemachen am Rhein war ein Riesenerfolg. Deshalb ist jetzt auch die Ruhr an der Reihe. Am 12. September soll der Fluss gesäubert werden – und zwar von der Quelle bis zur Mündung. Zahlreiche Wittener wollen sich an der Aktion beteiligen. Und auch das Betriebsamt ist mit im Boot.

Entstanden ist die Aktion aus einer privaten Initiative. „Kleine, lokale Dreckweg-Tage gab es bereits viele, aber wir wollten etwas machen, das wirklich Wirkung hat“, sagt Joachim Umbach, der den großen „Rhine Clean Up“ 2018 mit ins Leben gerufen hat. 170 Tonnen Müll wurden bereits beim ersten Durchgang aus dem Fluss gefischt.

Über 30 Gruppen haben sich angemeldet – fünf davon aus Witten

Nach dem großen Erfolg seien dann die ersten Anfragen aus dem Revier gekommen, ob man das nicht auch mal an der Ruhr machen könne. Umbach konnte – und ist schon jetzt recht zufrieden: „Die Planungen entwickeln sich sehr erfreulich“, sagt der Düsseldorfer. Über 30 Gruppen aus den Städten entlang des Flusses hätten sich bereits angemeldet.

Malte Stawiarski vom KSC Witten koordiniert die Einsätze beim „Ruhr Clean Up“ in Witten.
Malte Stawiarski vom KSC Witten koordiniert die Einsätze beim „Ruhr Clean Up“ in Witten. © KSC

Fünf davon werden sich allein in Witten an die Arbeit machen. Der Kanuclub KSC wird mit dabei sein, die Initiative „Bochum bolzt“, die Klimaallianz, die Grünen, das Team von Rockland Tattoos, und, und, und. Koordiniert werden die Einsätze von KSC-Jugendwart Malte Stawiarski, der mit 100 bis 150 Teilnehmern am 12. September rechnet. Auch die Bürgermeisterin hat sich angekündigt und will sich aktiv beteiligen. Stawiarksi freut sich darüber, stellt aber auch gleich klar: „Das soll kein Fototermin kurz vor der Wahl werden, dafür werden wir schon sorgen.“

Müll ist eine Gefahr für Mensch, Tier und Meer

Dem 32-Jährigen liegt viel daran, den Fluss sauber zu machen. „Die Natur verkommt immer mehr, vor allem die Jugend geht katastrophal damit um“, sagt er. Als langjähriger Wassersportler sehe er immer wieder mit Schrecken, was alles in der Ruhr lande: Flaschen, Fahrräder, Zelte, Grills… „Das ist für uns in den Booten manchmal echt gefährlich“, so der Jugendwart. Noch schlimmer sei es aber für die Tiere: „Ich habe neulich erst eine Nutria gefunden, die in einer Felge steckte. Sie ist elendig verreckt.“

Jede Menge Müll liegt auch in Witten am Ruhr-Ufer rum.
Jede Menge Müll liegt auch in Witten am Ruhr-Ufer rum. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Von zwei Treffpunkten aus soll die Sammelaktion gestartet werden: Um 11 Uhr geht es am Kanuclub in der Uferstraße los, die Vereinsmitglieder wollen mit Booten vor allem auf dem Wasser nach Müll fahnden. Treffpunkt Nummer zwei ist am Schleusenwärterhaus – und zwar schon um 10 Uhr. Hier treffen sich die anderen Gruppen. Wer dann wo sammelt, das soll noch besprochen und dann eingeteilt werden.

Möglichst große Strecke soll in Witten gereinigt werden

„Wir werden versuchen, einen möglichst großen Streckenabschnitt zwischen Bommern und dem Kemnader Stausee zu säubern“, erklärt Patrick Schulz von der Initiative „Bochum bolzt“, die seit diesem Jahr auch in Witten aktiv ist. Ihr Ziel ist es, Kinder an das Thema Nachhaltigkeit heranzuführen. Dazu werden Müllsammelaktionen mit Sport- und Spielfesten in Schulen und Vereinen kombiniert.

„Bochum bolzt“ hat aber noch mehr vor. Die Projektgruppe, die unter dem Dach des studentischen Vereins „Oikos“ der Uni Witten arbeitet, will den gesammelten Müll nicht einfach nur entsorgen. Er soll eine Woche später, am 19. September, bei einer großen Abschlussveranstaltung am „World Cleanup Day“ auf dem Rathausplatz präsentiert werden – bevor er dann endgültig vom Betriebsamt abgeholt wird.

Bitte Handschuhe mitbringen

Alle, die sich am Großreinemachen an der Ruhr am 12. September beteiligen wollen, sind willkommen. Sie können einfach zu einem der beiden Treffpunkte kommen: 11 Uhr Uferstraße oder 10 Uhr am Schleusenwärterhaus. Hilfreich ist es aber, wenn sie sich einer Gruppe anschließen, damit sichergestellt ist, dass der gesammelte Müll gezählt und abtransportiert wird. Anmeldung per Mail an Malte Stawiarski, malte.stawiarski@web.de.

Am besten sollten alle Teilnehmer selbst Handschuhe und evtl. auch Mülltüten mitbringen. Mehr Infos zum Ruhr-Cleanup und allen beteiligten Organisationen gibt es unter ruhrcleanup.org.

Der Berg könnte eindrucksvoll werden: Auf bis zu 1000 Kilo hofft KSC-Jugendwart Stawiarski. „Die Marke würden wir gerne knacken, das wäre bittersüß.“ Und doch nur wie ein Tropfen auf dem heißen Stein: „Acht Millionen Kilo Müll fließen jährlich aus den Flüssen ins Meer“, zitiert Organisator Joachim Umbach aus den Statistiken. Der Clean Up sei eine Möglichkeit, Bewusstsein für die Umweltverschmutzung zu schaffen. „Und wirklich etwas für den Umweltschutz zu tun.“

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