Ruhrgebiet. 20.000 Freiwillige haben Müll am Rhein weggeräumt – das soll sich im Ruhrgebiet und im Sauerland wiederholen: Es gibt den ersten „Ruhr CleanUp“.
Warum nicht auch die Ruhr? So ähnlich war der Gedanke wohl, als drei Männer am Abend des 14. Septembers 2019 einigermaßen stolz bilanzierten: Mehr als 20.000 Freiwillige haben in 113 Städten und Städtchen entlang des Rheinufers über 130 Tonnen Müll eingesammelt – es war auch den „Tagesthemen“ und dem „Heute-Journal“ einen längeren Bericht wert. Der „RhineCleanUp“ war die Idee
der drei, und der „RuhrCleanUp“ klingt nach der logischen Erweiterung. Am 12. September soll von 10 bis 13 Uhr nicht nur zwischen Utrecht und Basel, sondern auch zwischen Duisburg und Winterberg aufgeräumt werden. Die Ruhr ist 219,3 Kilometer lang – es gibt viel einzusammeln und aufzupicken. Erst recht am Ende der Grillsaison.
Die Begeisterung am Rhein war groß
„Wir haben 20 Städte angeschrieben“, berichtet der Düsseldorfer Journalist Joachim Umbach, der das Projekt mit dem ehemaligen Sprecher der Düsseldorfer Messe, Ingo Lentz, und dem belgischen Unternehmer Thomas de Groote betreut. Umbach ist optimistisch, dass sich mindestens zehn beteiligen.
„Sie müssen ja nicht viel für uns tun“, erklärt er, „sie müssen die Sammelstellen festlegen, Müllsäcke und Handschuhe verteilen lassen, die wir stellen, und den lokalen Entsorger beauftragen, die vollen Säcke wegzuschaffen.“
Städte, Vereine, Unternehmen mischen mit
Vor Ort organisieren muss aber nicht einmal die Stadt selbst, wenn sie nicht will oder kann. Umbach: „Das können auch Vereine sein, Umweltschutzgruppen, Unternehmen.“ Am Rhein habe das vorbildlich funktioniert, die Begeisterung sei groß gewesen.
Die ersten Rückmeldungen aus dem Ruhrgebiet sind schon da. Das „Centrum für bürgerschaftliches Engagement“ in Mülheim will „koordinierende Aufgaben“ übernehmen, Cornelia Padtberg von der Abfallberatung der Stadt Hattingen lobt „dieses tolle Projekt“ und sagt zu, Jürgen Schneider vom Umweltamt der Stadt Bochum ebenfalls – der „RuhrCleanUp“ passe „sehr gut zu Aktivitäten der Stadt Bochum“ wie der Stadtputz am 28. März.
Zusagen aus Duisburg und Winterberg, auch Essen will mitmachen
Auch aus Duisburg und dem sauerländischen Winterberg haben Gruppen zugesagt. Und Essen wird dabei sein. „Wir freuen uns über die Anfrage“, sagt Stadtsprecherin Silke Lenz im Auftrag von Oberbürgermeister Thomas Kufen, „wir haben auf jeden Fall Interesse uns zu beteiligen und müssen jetzt die Details klären.“
Mit 1000 Großplakaten soll der „RuhrCleanUp“ flankiert werden. Die Deutsche Postcode Lotterie, eine Soziallotterie, die ein Drittel ihrer Einnahmen für Sozial- und Umweltprojekte ausschütten muss, ist Hauptförderer.
Umbach räumt ein, dass der Sonnenschein den Akteuren im letzten September am Rhein in die Karten
gespielt habe. Ihn habe besonders gefreut, dass viele jungen Menschen mitgemischt hätten. „Wir haben sehr viel junge Familien gesehen, es war anders als bei sonstigen Dreckweg-Aktionen, die ich kenne.“
Manni Breuckmann kritisiert die Aktion
Kritik gibt es tatsächlich auch. Rundfunkmann Manni Breuckmann nannte die Sammelaktionen im vergangenen Jahr bei Facebook „ein falsches Signal“, weil man Uneinsichtigen den Müll hinterherräume. „Diese Haltung kennen wir natürlich“, sagt Umbach, „aber wir wollen hier mit einem positiven Beispiel vorangehen und nicht sagen, wir lassen einfach alle liegen, nur weil andere schuld sind.“
Das große Ziel sei, ein allgemeines Bewusstsein zu schaffen, sorgsamer mit der Natur umzugehen. Er habe „das gute Gefühl, dass sich schon was bewegt hat“. Er habe Rückmeldungen aus mehreren Regionen bekommen, dass neuralgische Punkte „nicht mehr so verdreckt seien“.
Auf jeden Fall ist auch die Handgranate weg, die eine junge Frau beim „RhineCleanUp“ 2019 fand.