Witten. Die Polizeiwache in Witten freut sich über acht neue Kolleginnen und Kollegen. Trotzdem gibt es dort nicht mehr Stellen – im Gegenteil.

Die Wache in Witten freut sich über Zuwachs. Acht neue Polizistinnen und Polizisten verrichten dort ab sofort ihren Dienst. Das bedeutet allerdings nicht, dass es nun tatsächlich mehr Stellen gibt – im Gegenteil. „Im Prinzip haben wir sogar eine weniger“, sagt André Berger, der die gesamte Polizeiinspektion leitet.

Die Neuen – drei Frauen und fünf Männer – sind zwischen 22 und 52 Jahre alt. Sie kommen aus Witten und der näheren Umgebung. Sechs von ihnen haben gerade erst ihren Abschluss an der Fachhochschule geschafft und sind jetzt als Kommissare vereidigt worden. Einer ist aus einer anderen Polizeibehörde nach Witten gekommen, ein anderer hat intern die Stelle gewechselt. Sie werden nun auf die drei Dienstgruppen verteilt und kommen traditionell im Wach- und Wechseldienst zum Einsatz, arbeiten also auf der Straße.

Auf der Wache in Witten arbeiten etwa 80 Polizistinnen und Polizisten

„Wir hätten uns gewünscht, dass wir mit dem Zuwachs das Tal der Tränen überwunden haben“, so Polizeirat André Berger. Damit meint er die personelle Situation. Denn die neuen Kollegen, die zusammen knapp acht Stellen belegen, seien keineswegs obendrauf gekommen. Zuvor sind seinen Angaben zufolge zehn Kollegen gegangen, die knapp neun Stellen besetzt hätten. Damit arbeiten im Wachbereich nun gut 80 Personen, in der gesamten Inspektion 103.

Das Land stelle zwar seit Jahren neues Personal ein, doch das werde nach Bedarf verteilt. Berger: „Wo die Kriminalitäts- oder Verkehrsunfallzahlen sinken, werden weniger Leute benötigt.“ Tatsächlich seien in Witten zum Beispiel die Einbruchszahlen rückläufig, bestätigt Andreas Schwarz. Er ist der Nachfolger von Reinhard Glowka und damit seit dem 1. Juli Leiter der Wittener Wache.

Neuer Wachleiter fühlt sich in Witten wohl

„Das fühlt sich hier alles gut an“, zieht der 56-jährige Schwarz eine erste Bilanz seiner zwei Monate vor Ort. Zwar habe er, der zuvor in Bochum gearbeitet hat und noch dort wohnt, den Schritt heraus aus einer großen Stadt gemacht. Aber Witten liege ja quasi schon Richtung Sauerland. Und er meint das positiv.

Über 80 neue Polizisten im Präsidium

Insgesamt bekommt das Polizeipräsidium Bochum, zu dem auch die Städte Witten und Herne gehören, Verstärkung durch 81 Polizistinnen und Polizisten. 50 von ihnen haben jüngst ihr duales Studium abgeschlossen und sind jetzt feierlich vereidigt worden, 31 wechseln aus anderen Polizeibehörden.

Polizeipräsident Jörg Lukat begrüßte am Dienstagvormittag (1.9.) die Neuen und stimmte sie auf ihre künftigen Aufgaben im Polizeipräsidium Bochum ein. „Polizei verstehen wir als Team. Gemeinsam stehen wir ein für die Sicherheit der rund 600.000 Menschen in Bochum, Herne und Witten.“

Der Wachleiter wollte schon immer zur Polizei. Warum? Schwarz sagt nur ein Wort: „Gerechtigkeit.“ Aber auch die Chance, im Job Motorrad fahren und verschiedene Dienstmöglichkeiten ausprobieren zu können, hat ihn begeistert. So war er etwa bei der Düsseldorfer Kripo und am Flughafen Köln/Bonn für den Objektschutz zuständig sowie drei Jahre bei der Mordkommission. Zuletzt hat er als Dienstgruppenleiter bei der Einsatzleitstelle des Bochumer Polizeipräsidiums gearbeitet.

Natürlich wird er mit seinem Team weiterhin ein besonderes Auge auf die Situation rund um den Rathausplatz haben, wo immer wieder Jugendliche randalieren. Und auch wenn es weniger Einbrüche in der Stadt gibt: Während Corona, sagt Schwarz, fahre die Polizei mehr Einsätze wegen Ruhestörung. Nachbarn oder Anwohner rufen sie, weil das Paar in der Nachbarwohnung streitet, Grillfeiern ausufern oder Kinder zu laut beim Fußballspielen toben.

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