Witten. 4719 Menschen hatten im August in Witten keinen Job. Damit stieg die Zahl der Arbeitslosen um 97. Aber es gibt einen kleinen Hoffnungsschimmer.
Die Arbeitslosigkeit ist im August in Witten weiter gestiegen, wenn auch nicht mehr so stark wie im Juli. 4719 Menschen hatten keinen Job, das waren 97 mehr als im Vormonat. Im Juli waren fast 200 Arbeitslose hinzugekommen, so viele wie selten.
Im Geschäftsstellenbezirk Witten, Wetter, Herdecke erhöhte sich die Quote von 7,7 auf 7,8 Prozent. 6090 Menschen waren im August in den drei Städten erwerbslos, 1477 mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Der Arbeitsmarkt stehe immer noch im Zeichen der Pandemie, wenngleich die Folgen langsam nachließen, so die Agentur für Arbeit. Auch die auslaufende Ferienzeit mache sich noch bemerkbar.
12.500 Menschen im EN-Kreis mit Witten ohne Job
Im gesamten EN-Kreis hatten 12.593 Menschen keinen Job, das waren 90 mehr als im Vormonat. Wie das möglich ist, wenn Witten allein ein Plus von 97 meldet? Nun, in anderen Städten ging die Arbeitslosigkeit sogar zurück, etwa in Herdecke, Wetter, Ennepetal und Sprockhövel. Die EN-Quote stieg unterm Strich um 0,1 Punkte auf 7,3 Prozent. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag sie nur bei 5,6 Prozent.
Die Arbeitsagentur sieht aber Anzeichen für eine Besserung. Wegen der verschobenen Prüfungstermine bei den Auszubildenden drängten jetzt junge Fachkräfte vermehrt auf den Arbeitsmarkt. „Sie warten auf ihre Chance in den heimischen Unternehmen“, hofft Agentur-Chefin Katja Heck auf entsprechende Neueinstellungen.
Weniger Arbeitslosenmeldungen direkt nach einer Erwerbstätigkeit
Im Vergleich zum Vormonat haben sich deutlich weniger Menschen arbeitslos gemeldet, die direkt aus einem Job kamen – und umgekehrt verabschiedeten sich deutlich mehr aus der Arbeitslosigkeit in einen Job. Brauer: „Das ist immer ein Zeichen dafür, dass es besser wird, wenn sich dieses Verhältnis dreht.“ Im Geschäftsstellenbezirk Witten stieg die Zahl der von den Firmen gemeldeten Stellen um 24 auf 166. Insgesamt waren es aber 73 weniger als im Vorjahr. Kreisweit waren 347 Stellen auf dem Markt.
Den größten Bedarf hatten einmal mehr Personalvermittler (111 Stellen), das Gesundheitswesen (51), verarbeitende Gewerbe (46), der Handel (30), das Baugewerbe (24), die öffentliche Verwaltung (19) und das Gastgewerbe (18). Im Gesamtbezirk fehlen aber gut 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Mehr als 40.000 Beschäftigte im Gesamtbezirk Hagen/EN lebten von Kurzarbeitergeld
Etwas Normalität sei bei der Neuanmeldung von Kurzarbeit eingekehrt, so die Agentur. 37 Betriebe kamen im EN-Kreis im August hinzu. Seit dem Ausbruch der Pandemie herrscht in dieser Hinsicht aber noch Ausnahmezustand. Allein im März und April, auf dem Höhepunkt des Lockdowns, zahlte die Arbeitsagentur im Gesamtbezirk Hagen/EN 40.307 Beschäftigten in 3537 Unternehmen Kurzarbeitergeld. Das heißt, knapp 60 Prozent der über 5000 Unternehmen, die Kurzarbeit für rund 80.000 Mitarbeiter angemeldet hatten, nahmen sie auch wirklich in Anspruch.
Kreisweit meldeten seit März rund 3400 Firmen Kurzarbeit für rund 46.000 Arbeitnehmer an. „An diesen Beständen haben wir noch echt zu knabbern“, sagt Agentursprecher Ulrich Brauer. In Witten haben bisher seit März rund 1000 Unternehmen Kurzarbeit für zirka 14.000 Beschäftige angezeigt.
Agenturchefin: Firmen sollten mit Mitarbeitern über Zukunftschancen reden
Nun, Anfang September, hofft die Arbeitsagentur auf eine Herbstbelebung am Arbeitsmarkt. Ob es dazu wirklich kommt, müssten die nächsten Monate zeigen. Agenturchefin Katha Heck rät den Unternehmen, in dieser Phase „in einen engen Dialog über die Zukunftschancen einzutreten“. Stichworte sind neue Technologien und die fortschreitende Digitalisierung. Heck: „Wir müssen uns jetzt auf das Morgen vorbereiten. Das funktioniert nur über Qualifizierung.“
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