Witten. Kurz nach dem Schulstart sind in Witten zwei Klassen in Quarantäne, ein Vater ist infiziert. Familie war nach Urlaub in Bayern getestet worden.
Zwei Klassen der Hüllbergschule in Witten sind am Freitag (14.8.) vom Gesundheitsamt vorsorglich geschlossen worden. Denn der Vater von zwei Schülern, die die zweite und vierte Klasse der Grundschule besuchen, hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Die Familie hatte sich als Reiserückkehrer nach dem Sommerurlaub testen lassen.
Die Ergebnisse der Abstriche der Schüler liegen noch nicht vor. Dennoch wurden beide Klassen vorsorglich geschlossen. Insgesamt 70 Schüler sowie sieben Lehrer bleiben derzeit zuhause. „Hauptgrund hierfür ist die in Grundschulen nicht zutragende Mund-Nasen-Bedeckung“, sagt Amtsärztin Sabine Klinke-Rehbein.
80 Personen könnten an Wittener Grundschule auf Corona getestet werden müssen
Wie lange der Schulausschluss andauert, hänge von den Testergebnissen der beiden Kinder ab. Sind diese negativ, können die Klassen wieder geöffnet werden. Sind sie positiv, stehen auch für die anderen betroffenen Schüler und Lehrer Tests auf dem Programm. In jedem Fall aber gilt für die beiden Kinder des infizierten Vaters als direkte Kontaktpersonen die 14-tägige Quarantäne.
In einer Mail an die Eltern der Schule korrigierte die Schulleitung am Samstagnachmittag die vom Gesundheitsamt gemeldeten Zahlen. Es seien am Freitag lediglich zwei Klassen mit rund 55 Kindern vorsorglich zu Hause geblieben. Auch habe nur eine Lehrkraft diese Anordnung erhalten. Wie es zu der Diskrepanz in den Zahlen kommen konnte, war am Sonntagnachmittag (16.08.) noch ungeklärt.
Im März war die Hüllbergschule bereits vor der Schließung aller Schulen und Kindertagesstätten schon einmal von einem Corona-Fall betroffen. Damals hatte sich eine Lehrerin infiziert, daraufhin mussten fast 170 Schüler und Pädagogen für zwei Wochen in Quarantäne. 37 von ihnen – nämlich diejenigen, die Symptome zeigten – wurden daraufhin in einem Massentest vor der Schule getestet.
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Die Familie aus Witten hat noch ein drittes Kind. Dieses besucht die Otto-Schott-Realschule (Witten). Da an der weiterführenden Schule aber die Pflicht zum Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen gilt, hat das Gesundheitsamt hier die betroffene Klasse nicht geschlossen. Sollte das Test-Ergebnis bei dem Jugendlichen positiv ausfallen, werden dort vermutlich nur die ganz engen Kontaktpersonen des erkrankten Kindes in Quarantäne geschickt und Tests angeordnet.
Familie war von einem negativen Testergebnis ausgegangen
Die Wittener Familie ist dem Vernehmen nach ein Opfer der bayerischen Panne in der Übermittlung von Testergebnissen. So habe sich die Familie bei der Rückreise am 6. August in Bayern testen lassen. Sie habe die Information erhalten, dass ein positives Ergebnis innerhalb von 24 Stunden mitgeteilt werden würde. Höre man nichts, seien die Test negativ. Völlig überraschend kam dann am Donnerstagnachmittag (13. August) die Mitteilung, dass der Vater positiv getestet wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren die Kinder aber bereits zwei Tage in der Schule gewesen.
Positiv getestete Reiserückkehrer haben nun nicht nur in Witten den gerade gestarteten Schulbetrieb durcheinander gewirbelt: In Hattingen sind zwei Geschwisterkinder positiv getestet worden. Sie besuchen die Grundschule Heggerfeld und die Realschule Grünstraße. Die betroffene Klasse an der Grundschule wurde geschlossen. Voraussichtlich am Dienstag sollen alle Schüler und Lehrer getestet werden. An der Realschule wurde die Klasse nicht geschlossen. Hier befinden sich die engen Kontaktpersonen in Quarantäne, sie sollen zeitnah getestet werden.
In Sprockhövel ist ein Familienmitglied von zwei Schülern positiv getestet worden. Auch hier stehen die Ergebnisse der Schüler noch aus. Sie besuchen die Mathilde-Anneke-Schule und die Wilhelm-Kraft-Gesamtschule.
Kreis nimmt am Dienstag wieder seine Diagnostikstation am Schwelmer Kreishaus in Betrieb
Das Gesundheitsamt appelliert an die Eltern aller Schüler, Ruhe zu bewahren und der Arbeit des Gesundheitsamtes zu vertrauen. „Aus unserer Sicht gibt es angesichts der derzeitigen Sachlage beispielsweise keinerlei Gründe, die betroffenen Schulen komplett zu schließen“, sagt Klinke-Rehbein. Bei den Recherchen des Gesundheitsamtes hätten die Vorkehrungen der Schulen sehr geholfen, etwa die Sitzpläne der Klassen sowie die Regelungen, wann welche Schüler wo Pause machen.
Für die anstehenden Tests ganzer Klassen sieht sich der Ennepe-Ruhr-Kreis vorbereitet. Da dieses Szenario mit Schulbeginn absehbar wahrscheinlicher war, hatte der Krisenstab bereits in der letzten Woche den Wiederaufbau der Diagnostikstation am Schwelmer Kreishaus beschlossen. Mit jetzt zwei Zelten ist sie doppelt so leistungsfähig wie die vor Monaten abgebaute Station. Den Startschuss planen die Verantwortlichen für Dienstag.
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