Witten. Viel wurde im Vorfeld über die Einschulungen diskutiert. Wie lief sie an der Bruchschule in Witten denn nun ab?
„Hallo Freunde, Merhaba“, schallt es aus den Lautsprechern auf dem Schulhof der Bruchschule in Witten. Hier wird Vielfalt und Integration groß geschrieben. Auch die rund 50 i-Dötzchen kommen aus unterschiedlichen Nationen. An diesem Tag eint sie aber eins – es geht endlich in die Schule.
Unter Masken versteckt, stehen sie mit ihren viel zu großen Schultornistern zusammen mit den Eltern auf dem Schulhof. Als Susanne Daum, Schulleiterin der Bruchschule, ihre Rede beginnt, knüpft sie ans Lied an und begrüßt die Eltern und Schüler in mehreren Sprachen – zumindest versucht sie es.
Improvisation ist man an der Bruchschule in Witten gewohnt
Sie wird kurz durch den ausgefallenen Lautsprecher unterbrochen. „Improvisation sind wir hier in den letzten Wochen gewohnt“, sagt Daum und fährt ihre Rede einfach ohne Mikrofon fort. Die Planung der Einschulung erforderte ebenfalls kreative Köpfe. „Eigentlich haben wir ein viel größeres Rahmenprogramm“, erklärt Daum.
Das kann auch Holger Obermann bestätigen. Tochter Ella ist eine der jüngsten i-Dötze. Mit fünf Jahren beginnt ihr Schulleben. Trotz der abgespeckten Version ist der Vater zufrieden. „Ich finde, dass es insgesamt gut gemacht wurde. Die Schule hat sich Mühe gegeben.“ Allerdings hat er bei seiner älteren Tochter schon eine Einschulung ohne Einschränkungen erlebt – da fiel alles eine Nummer größer aus.
Durch den Regenbogen geht es in die Schule
Der Höhepunkt ist auch unter den derzeitigen Bedingungen der Gang in die Schule. Die Kinder sind in zwei Gruppen eingeteilt – die Giraffen und die Mäuse. Nach einem kurzen Begrüßungstanz der Klasse 4b geht es endlich los. Die i-Dötzchen werden einzeln aufgerufen. Mit den schweren Tonnen geht es weg von Eltern und einen Schritt näher in Richtung Schulleben. Zwei, drei Kinder weinen – auch einen Wespenstich gibt es. Schule eben.
Brav stellen die Erstklässler sich nach und nach in Zweierreihen auf. Dann geht es unter einem gebastelten Regenbogen ins Gebäude. Durch diesen soll die Schule dann in vier Jahren wieder verlassen werden. „Heute dauert es leider etwas“, merkt Daum an. Die Kinder müssen vor dem Gang ins Gebäude nämlich noch ihre Hände desinfizieren. Auch die Eltern dürfen diesmal nicht mit rein.
Im neuen Klassenraum angekommen, darf die Maske dann endlich abgenommen werden. Nur bei Partnerarbeiten muss sie in den kommenden Wochen im Raum aufgesetzt werden.
Oma und Opa dürfen nicht dabei sein
Als Maria Marzok, Leiterin der Ganztagsschule, das Wort ergreift, erinnert sie daran, dass auch die Großeltern als Kontaktperson der Kinder angegeben werden sollen. So werden sie zumindest einmal erwähnt. Begleitet werden die Kinder nur durch ihre Eltern – Oma und Opa dürfen nicht dabei sein.
Bruchschule setzt auf Facebook
Die Eltern der Bruchschüler hat Schulleiterin Susanne Daum vor der Einschulung über Facebook informiert. Sie bespielt die Facebookseite der Schule regelmäßig. So will sie möglichst viele Eltern erreichen.
Bei der Einschulung machte Daum nochmal klar, wie sich Eltern und Schüler zu verhalten haben. Gelinge dies nicht, würde der gesamte Schulablauf gefährdet werden. Etwa: Beim Abholen des Kindes darf der Schulhof nicht betreten werden. Die Eltern müssen vor der Schule warten.
Die Sicherheits- und Hygienekonzepte sehen an allen Wittener Grundschulen anders aus. Es gibt zwar Vorgaben und Richtlinien, jede Schule habe aufgrund ihrer Kapazitäten jedoch andere Möglichkeiten und Einschränkungen, sagt Daum.
Familie Obermann holt das später zu Hause nach. Dann wird Ella auch mit ihren Großeltern feiern können. Mutter Beate habe ihr vorher alles genau erklärt – wieso Oma und Opa nicht dabei sein können, wieso sie eine Maske tragen muss. Das habe sie aber auch schon bei ihrer älteren Schwester gesehen. Ella gefällt der Tag dennoch – die neuen Eindrücke sind ja auch in jedem Fall spannend, egal wie groß oder klein die Einschulung nun ausfällt.