Witten. Der Schülersprecher hat das Projekt ins Leben gerufen. Gestern konnte er mit der Wittener Bürgermeisterin auf den Startknopf drücken.

Mit dem Sammeln von Unterschriften hat alles angefangen, jetzt steht auf dem Neubaudach des Schiller-Gymnasiums eine Photovoltaik-Anlage. Auch wenn die von unten nicht zu sehen ist – für die Schule ist das ein großer Schritt auf dem Weg in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaschutz. „Wir freuen uns sehr, dass unsere Idee ernst genommen und tatsächlich umgesetzt wurde“, sagt Adrian Lorscheider.

Der 18-Jährige hat das Solarstrom-Projekt vor einem Jahr als Schülersprecher ins Leben gerufen. Photovoltaik kennt er von Zuhause – und fragte sich schon seit der fünften Klasse: „Warum gibt es so etwas an unserer Schule nicht?“ Mit seiner Idee ist er bei den anderen Schülern auf viel Zuspruch gestoßen. Mehr als 500 Unterschriften aus allen Jahrgangsstufen kamen zusammen. Kurz nach seinem Abitur konnte Lorscheider das Projekt jetzt abschließen – und die Anlage mit einem Knopfdruck in Betrieb nehmen.

Schulleiterin Bartsch war zuerst skeptisch

Schulleiterin Janine Bartsch war zunächst skeptisch, ob sich das Projekt wirklich umsetzen lässt. Die Schülerinitiative hat sie dennoch unterstützt: „Ich finde es sehr wichtig, die Schüler ernst zu nehmen und ihnen zu zeigen, dass sie durch ihr Engagement etwas bewegen können.“ Auch Stadtbaurat Stefan Rommelfanger lobte das Durchhaltevermögen der Schüler: „Dieses Projekt zeigt, dass es sich lohnt, sich für etwas zu einzusetzen und nicht aufzugeben, auch wenn man nicht weiß, ob es funktioniert.“

Die Solarzellen auf dem Dach des Schiller-Gymnasiums sind zum Teil nach Westen und zum Teil nach Osten ausgerichtet. So wird über den ganzen Tag hinweg in etwa so viel Strom produziert, wie gebraucht wird
Die Solarzellen auf dem Dach des Schiller-Gymnasiums sind zum Teil nach Westen und zum Teil nach Osten ausgerichtet. So wird über den ganzen Tag hinweg in etwa so viel Strom produziert, wie gebraucht wird © Stadt Witten | Jörg Fruck

In den letzten zehn Jahren wurden am Schiller-Gymnasium verschiedene Projekte für mehr Klimafreundlichkeit umgesetzt. Veraltete Heizungen, Lampen und Fenster wurden ausgetauscht, das Dach erneuert, die Wände gedämmt und neue Fahrradständer aufgestellt.

Bartsch ist erst seit zwei Jahren Schulleiterin – und hat noch einige Verbesserungsvorschläge: „Beim Thema Mülltrennung können wir noch etwas tun, und wir sollten globaler denken, indem wir uns zum Beispiel mehr mit fairem Handel beschäftigen.“ Wichtig sei es aber auch, bei jedem Einzelnen anzusetzen: „Es macht schon einen Unterschied, ob die Schüler mit dem Fahrrad oder Bus oder ob sie jeden Tag mit dem Auto zur Schule kommen“, so Bartsch.

Stadtwerke haben beraten und die Anlage installiert

Die Wittener Stadtwerke haben die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Schiller-Neubaus aufgebaut. „Wir haben uns zuerst den Stromverbrauch der Schule genau angesehen, um die Anlage möglichst effizient anzupassen“, sagt Soeren Smietana, Energieberater der Stadtwerke. Die Solarzellen sind zum Teil nach Westen und zum Teil nach Osten ausgerichtet. „Dadurch haben wir zwar nicht die starke Mittagssonne aus dem Süden, aber dafür wird über den ganzen Tag hinweg in etwa so viel Strom produziert, wie gebraucht wird“, so Smietana. Sollte die Sonne einmal nicht genug scheinen, wird Ökostrom dazu gekauft.

Energiekosten und -verbrauch sollen gesenkt werden

Die Schulmanagement Witten GmbH, Vermieterin des Schiller-Gymnasiums, und das Unternehmen Gegenbauer, das das Gebäude unterhält, haben das Projekt ebenfalls unterstützt.

Mit den Investitionen in Projekte wie dieses sollen Energieverbrauch und Energiekosten langfristig gesenkt werden.

Wie viel Strom durch die Sonnenenergie gewonnen wird, können alle Lehrer und Schüler ab sofort auf einer Anzeigetafel im Eingangsbereich des Neubaus sehen. 25 Tausend Kilowatt-Stunden Strom soll die Anlage pro Jahr produzieren. Dadurch spart das Schiller-Gymnasium mehr als 10 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) ein.

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