Ohne deutlich mehr Ökostrom wird die Energiewende nicht gelingen. Alte Solardächer aus dem Markt zu drängen, wäre ein ganz falsches Signal.

Deutschland steigt aus der Atomkraft aus und hat gerade beschlossen, seine Kohlekraftwerke abzuschalten. Entscheidend für die Energiewende wird aber nicht sein, was wir abschalten, sondern was wir anschalten. Und der Ausbau des Ökostroms, der die Voraussetzung für den Umstieg auf eine klimaneutrale Energieerzeugung ist, stockt überall. Solange das so bleibt, ist die Energiewende zum Scheitern verurteilt.

Bei den gewaltigen Mengen an Ökostrom, die wir in den kommenden Jahren installieren müssen, um unabhängig von der Kohle zu werden, sind die kleinen Solardächer der ersten Stunde scheinbar zu vernachlässigen. Das denkt offenbar zumindest die Bundesregierung. Denn für die 20 Jahre alten Photovoltaik-Anlagen gibt es kurz vor dem Ende der Förderung noch keine Anschlussregelung. Was nach einer Petitesse klingt, ist tatsächlich ein Armutszeugnis für die große Koalition.

Erstens sendet sie ein ganz falsches Signal, wenn sie sich für ihren Kohleausstieg feiert, gleichzeitig aber tatenlos zusieht, dass völlig intakte Solaranlagen abgeschaltet werden. Zweitens sollten 20 Jahre Vorlaufzeit auch im hektischen Regierungsviertel reichen, um eine sinnvolle Anschlussregelung zu finden. Nicht einmal die Branche selbst fordert eine weitere Förderung, sondern lediglich eine Chance, die Altanlagen verlustfrei weiterbetreiben zu können. Das ist nun wirklich nicht zuviel verlangt.