Witten. In Bochum und Gelsenkirchen kommen ab Oktober E-Busse zum Einsatz. Wittens Busdepot wird nicht umgerüstet. Erst kommen Tests in bergigem Gelände.
Der Erste von insgesamt 20 reinen E-Bussen ist Ende Juli in Gelsenkirchen eingetroffen, teilt das Nahverkehrsunternehmen Bogestra mit. Ab Oktober sollen Fahrzeuge des niederländischen, weltweit größten Elektrobusproduzenten „BYD Auto“ auch durch Witten fahren – allerdings nur testweise, um den Einsatz in hügeligem Gelände auszuprobieren.
Vor allem aber dürfen sich Fahrgäste auf zwei Linien in Gelsenkirchen und Bochum in die umweltschonenden modernen Busse setzten. „Wir wollen uns zwei, drei Jahre Erfahrungszeit nehmen und testen, wie der E-Bus-Betrieb auf diesen Strecken läuft“, so Christoph Kollmann, Sprecher der Bogestra. Was heißt das für die Wittener Bogestra-Kunden? „Perspektivisch ist auch ein E-Bus-Einsatz in Witten geplant.“ Erst nachdem man Erfahrungen gesammelt habe, werde die Bogestra ihren dritten Busstandort in Witten umrüsten.
Ein E-Bus kostet das Doppelte eines Dieselmodells
Rund 600.000 Euro kostet jeder der 20 neuen Elektrobusse, also doppelt so viel wie ein Bus mit Dieselmotor in vergleichbarer Größe. 360.000 Euro pro Exemplar zahlt die Bogestra aus eigener Kasse, bei den restlichen 240.000 Euro handelt es sich um Fördermittel des Landes und Bundes. Zusätzlich wurden laut Bogestra-Vorstand Jörg Filter sieben Millionen Euro in die Infrastruktur investiert. Genauer gesagt: in die Anschaffung von Ladestationen und in die Umrüstung der beiden Bogestra-Betriebshöfe in Gelsenkirchen-Ückendorf und Bochum-Weitmar.
Mit den neuen E-Bussen sollen ab Oktober dann vornehmlich die beiden Linien 354 in Bochum (von Weitmar bis Riemke) und 380 in Gelsenkirchen (vom Hauptbahnhof bis Buer) betrieben werden. Beide Linien führen durch Straßen, die wegen erhöhter Werte bei der Stickoxidmessung von einer Sperrung für alle Dieselfahrzeuge bedroht waren.
In 15 Minuten wird ein Elektrobus schnell geladen
Die Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien sind im Heck und auf dem Dach der Busse nahezu unsichtbar versteckt. Geladen werden sie über einen Stromabnehmer, einen so genannten „Pantografen“. Und die Ladestationen sind sowohl in den Betriebshöfen als auch an einigen Endhaltestellen der Buslinien zu finden. Laut Vorstand Jörg Filter reiche eine Schnellladung in den 15-minütigen Pausenzeiten der Busse am Ende einer jeden Tour aus, um genügend „Saft“ nachzuladen.
Von Bochum aus werden die Busse testweise auch in Richtung Witten und im übrigen Ennepe-Ruhr-Kreis eingesetzt. „Wir wollen testen, welche Reichweiten die E-Busse in bergigerem Gelände haben und wie sich die Sommer- und die Wintermonate auf die Batteriekapazitäten auswirken“, so Filter. Nach zwei bis drei Jahren wolle man dann eine Analyse wagen und bewerten, ob die Bogestra auch weiterhin auf E-Busse baut. Ab Oktober werden 20 der rund 250 Busse elektrisch angetrieben. Vielleicht werden es ab 2023 dann noch viel mehr sein.