Witten. Die Wittener sind geschockt: Die Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof muss schließen. Schon am Freitag standen die Kunden vor verschlossener Tür.

Viele Wittener haben es bereits befürchtet: Die Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof an der Bahnhofstraße in Witten muss schließen. Nichtsdestotrotz reagieren Passanten in der Innenstadt am Freitag geschockt auf die Neuigkeiten.

„Ich bin fassungslos“, sagt Annegret Ronsdorf. Als sie von der Schließung erfuhr, habe sie „richtig Gänsehaut“ bekommen. „Ich habe heute Morgen noch zu meinem Mann gesagt, hoffentlich ist Witten nicht betroffen.“

Befürchtet hätten die Eheleute die Schließung aber dennoch. Denn in der letzten Zeit hätte immer wieder reduzierte oder alte Ware in den Regalen gestanden, sagt die 64-Jährige. Auch für Ernst Brobatzki ist die Schließung keine Überraschung. „Der Laden hätte früher oder später sowieso dicht gemacht“, sagt er. Das Prinzip „Kaufhaus“ sei einfach nicht mehr angesagt.

Wittener stehen vor verschlossener Ladentür

Am Freitagmorgen (19.6.) war das Kaufhaus noch recht gut gefüllt. Schreibwaren, Schmuck oder ein neues Paar Schuhe – so mancher Artikel ging über die Ladentheke. Sechs, sieben Kunden standen an der Kasse, ein zweiter Kassierer musste aushelfen. Doch die Verkäuferinnen der Filiale waren bereits am Vormittag angespannt, das Thema „Schließung“ jederzeit präsent. „Wir wissen noch überhaupt nichts“, sagte eine Verkäuferin.

Am Nachmittag dann die traurige Gewissheit. Um 14.30 Uhr schloss die Filiale ihre Türen und informierte seine Mitarbeiter über die Schließung. Immer wieder versammelten sich Kunden vor dem Eingang, rüttelten an der Ladentür, verwundert darüber, dass sie nicht aufgeht.

Am Vormittag war es in der Wittener Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof noch recht voll. Seit 14.30 Uhr ist das Kaufhaus an der Bahnhofstraße geschlossen.
Am Vormittag war es in der Wittener Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof noch recht voll. Seit 14.30 Uhr ist das Kaufhaus an der Bahnhofstraße geschlossen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Auch Monika Dumbrowski wollte am Freitagnachmittag mit ihrer Tochter in das Kaufhaus. Sie ist auf der Suche nach Einlegesohlen für ihre Schuhe. „Wenn jetzt auch noch Galeria dicht macht, gibt es hier bald gar nichts mehr“, sagt die 67-Jährige.

Wittener Kaufhof-Filiale bleibt am Freitag geschlossen

Rund anderthalb Stunden später verkündete ein Mitarbeiter, dass die Filiale am Freitag (19.6.) überhaupt nicht mehr öffnet. Es hängt weder ein Zettel, noch ein anderer Hinweis an der Tür. Die allermeisten Kunden haben jedoch mittlerweile von der Schließung erfahren.

„Es ist sehr schade, dass die Filiale zu macht“, sagt Birgit Langwald. Das Kaufhaus sei schon immer ein Anziehungspunkt in der Wittener Innenstadt gewesen. Egal ob Schreibwaren, Handtücher oder Schuhe – bei Galeria habe man immer alles bekommen.

Doch mittlerweile ziehe es immer mehr Wittener in die angrenzenden Städte. „Ich habe immer versucht, die Händler vor Ort zu unterstützen“, sagt die 59-Jährige. „Doch wenn man bald in Witten nichts mehr bekommt, hat man keine andere Möglichkeit, als woanders einzukaufen.“

Wittener befürchten weiteren Leerstand in der City

Helga Gründer macht sich vor allem Sorgen um ihre Freundin, die bei Kaufhof arbeitet. „Mit 56 Jahren findet man nicht mehr so einfach einen Job“, sagt die 82-Jährige. „Für die Rente zu jung und für’s Arbeiten zu alt“ – viele Mitarbeiter würden es mit Sicherheit schwer haben, sagt die Wittenerin.

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Dass bald ein neuer Mieter in das riesige Gebäude einzieht, hält Rolf Ronsdorf für unwahrscheinlich. „So ein Gebäude bekommt man doch überhaupt nicht mehr vermietet.“ Er befürchtet, dass auf der Bahnhofstraße bald das nächste Geschäft leer steht.

Auch Helga Gründer bedauert das Ladensterben in der Innenstadt. „Sinn, Gerry Weber – hier hat doch alles dichtgemacht“, sagt die 82-Jährige. „Wenn jetzt auch noch Kaufhof schließt, dann können wir hinter Witten einen Haken setzen.“

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