Witten. Vergiftet und an einen Zaun geknüpft hat ein Wittener seinen vermissten Kater aufgefunden. Dennis Soppoth will nun andere Tierhalter warnen.
Es ist eine Geschichte, die wohl nicht nur Tierfreunden einen Schauer über den Rücken jagt: Rund zwei Wochen lang war der Britisch-Kurzhaar-Kater Carlo aus Witten verschwunden. Dann wurde er tot aufgefunden. Der Körper des Tieres war eng mit einem Draht umschlungen und an einen Zaun geknüpft. Umgeben von Kot und Erbrochenem.
„Das verdient kein Geschöpf“, sagt Carlos Besitzer Dennis Soppoth. „Wer kann nur so etwas grausames ersinnen?“ Die Geschichte nehme ihn und seine Familie sehr mit. Vor allem, weil Carlo für den 29-Jährigen mehr war, als nur ein Haustier. „Er war mein Rückhalt“, sagt er.
Kater war während Examenszeit immer an der Seite seines Besitzers
Denn der Kater hat den heutigen Jura-Doktoranden während seiner Examensvorbereitung begleitet, half ihm durch die herausfordernde Zeit. Er habe in dieser Phase fast ein Jahr lang über 80 Stunden in der Woche gelernt, erzählt Soppoth. „Da saß Carlo immer bei mir am Schreibtisch.“ Er habe eine Ruhe ausgestrahlt, die ihn gestützt habe.
Besonders die Umstände des Todes von Carlo lassen Dennis Soppoth nicht zur Ruhe kommen. Denn der siebenjährige Kater verhielt sich fremden Menschen gegenüber sehr scheu und zurückhaltend. „Nie und nimmer hätte man ihn bei normaler Gesundheit erwischen können“, ist sich sein Besitzer sicher.
Daher der schlimme Verdacht: Wurde Carlo vergiftet, bevor er an den Zaun gehängt wurde? Das legt nach Einschätzung von Soppoth auch die Menge und Art von Kot und Erbrochenem nahe, die er bei seinem toten Kater finden musste. Rattengift, vermutet er.
Carlo soll auf dem Evonik-Gelände gesehen worden sein
Intensiv hat der Wittener nach seinem verschwundenen Tier gesucht: In der Nachbarschaft an der Dortmunder Straße Zettel verteilt, Futterstellen mit Carlos Lieblingsnahrung eingerichtet und nachts beobachtet, Suchinserate in allen möglichen Portalen und sozialen Netzwerken eingestellt. Vergeblich.
Ein paar Hinweise, wo Carlo sich in den zwei Wochen seines Verschwindens aufgehalten hat, gibt es. So soll er auf dem Evonik-Gelände gesehen worden sein. Soppoth hält das für sehr wahrscheinlich. Denn sein Kater sei ein guter Jäger gewesen, auf dem Gelände gebe es viele Mäuse und Kaninchen. So habe er sich vermutlich ernährt.
Zuerst vergiftet, dann an Zaun geknüpft
Gefunden wurde der tote Kater nordöstlich hinter dem Gebäude von ATU an der Dortmunder Straße, an dem Zaun, der ans Evonik-Gelände grenzt. „Das war eindeutig eine gezielte Tötung“, sagt Soppoth bitter. Der Draht sei seiner Einschätzung nach Industrie-Ware, nichts, was man im Baumarkt erstehen könne. „Den muss ja jemand dabei gehabt haben, das wirkt alles sehr planmäßig“, so der Wittener. Seine Theorie: Jemand hat seinen Carlo erst vergiftet und dann an den Zaun gebunden, wo er wohl die letzten Minuten oder Stunden seines Lebens qualvoll verbrachte.
Dennis Soppoth hat bei der Polizei Anzeige erstattet. „Und ich möchte Tierhalter warnen, damit anderen Lebewesen ein solches Ende erspart bleibt“, sagt er. Carlos Überreste werden demnächst von einer Tierbestatterin verbrannt. Dann wird Carlo wieder bei seinem Besitzer sein und ihn bei seiner Doktorarbeit begleiten: In einer Marmor-Urne an Dennis Soppoths Schreibtisch.
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