Witten. Mehrere registrierte Katzen sind in den letzten Wochen aus Witten-Heven verschwunden. Anwohner fürchten, sie könnten gefangen worden sein.

Ist ein Katzenfänger in Heven unterwegs? Ulrike Hartmann befürchtet das. In den letzten Monaten sind drei Tiere aus ihrer unmittelbaren Nachbarschaft an der Billerbeckstraße verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Auch nicht bei Polizei oder Feuerwehr. Ungewöhnlich findet die 62-Jährige das – denn alle drei Katzen waren gechippt und bei Tasso, dem Tierregister, gemeldet.

Außerdem war Mikesch, der erste verschwundene Kater, zwar Freigänger, aber extrem zuverlässig und anhänglich. „Wir waren ein Herz und eine Seele, der lief wie ein Hund neben mir her“, sagt seine Besitzerin. Der 79-Jährigen hört man die Trauer in der Stimme immer noch an, wenn sie von ihrem Liebling spricht. Wochenlang hat sie ihn gesucht, ihn gerufen, die Nachbarn gefragt, gehofft, dass er vielleicht nur in irgendeiner fremden Garage steckt. Aber Mikesch blieb verschwunden.

Kater Mikesch aus Heven ist seit Monaten verschwunden.
Kater Mikesch aus Heven ist seit Monaten verschwunden. © FFS | Jürgen Theobald

Ihre Nachbarin Ulrike Hartmann dachte sich da noch nichts Böses, erst als ein paar Wochen später die zweite und jetzt, am 11. August, die dritte Katze auf Nimmerwiedersehen verschwand, wurde sie hellhörig. Die 62-Jährige hat nun Angst um ihren eigenen Kater. „Der ist auch Freigänger, immer wenn der unterwegs ist, rutscht mir das Herz in die Hose.“

25 Jahre lang sei nichts passiert

25 Jahre lang sei in der Gegend nichts passiert – und jetzt so was. „Ich glaube, da ist einer unterwegs, der die Katzen klaut“, sagt sie. Ein Katzenhasser vielleicht, oder einer, der an die Felle will. „Die waren doch alle bei Tasso registriert, da hätten wir doch sonst was gehört, wenn die irgendwo gefunden worden wären“, da ist sich Ulrike Hartmann ganz sicher.

Bei der Tierschutzorganisation Tasso nimmt man die Sorge ernst

Bei der Tierschutzorganisation Tasso nimmt man die Sorge der Wittenerin durchaus ernst. „Wir können nicht ausschließen, dass in der Stadt ein Katzenfänger unterwegs ist“, sagt Pressesprecherin Lisa Frankenberger. Bestätigen könne sie es aber auch nicht: Eine ungewöhnliche Häufung von Vermisst-Meldungen gebe es in der Witten nicht. „Und es gibt natürlich auch andere Gründe, die dahinter stecken können, wenn eine Katze nicht heimkommt. Gerade im Sommer könne sie unabsichtlich eingesperrt sein oder sich verstecken, manche würden auch aus Neugier in die Wagen der Lieferdienste klettern und dann am anderen Ende der Stadt landen.

Seit letzter Woche hängen wieder neue Suchaufrufe an den Laternen. Kater Balu wird gesucht.
Seit letzter Woche hängen wieder neue Suchaufrufe an den Laternen. Kater Balu wird gesucht. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Die Tierschutz-Expertin weiß aber auch, dass sich Katzen schlecht beschützen lassen. Einen gewissen Schutz biete aber eine Registrierung bei Tasso – ein Angebot, dass immerhin 6200 Katzenbesitzer in Witten bereits angenommen haben. Die Registrierung sei übrigens nicht nur bei Freigängern sinnvoll, sondern auch bei reinen Wohnungskatzen. „Die gehen nämlich schneller verloren, als man denkt“, erklärt Frankenberger. Und seien dann auf der Straße komplett hilflos und verloren.

Für die Suche nach einer verschwundenen Katze rät sie, Ruhe zu bewahren und lieber mit einer Leckerli-Dose zu rascheln als panisch zu rufen. Sinnvoll sei es, nachts loszuziehen, wenn es auf den Straßen ruhiger ist – dann würden auch die Augen reflektieren, wenn Licht darauf fällt. Daher sollte man auch bei einer Suche tagsüber immer eine Taschenlampe mitnehmen.

Die Registrierung bei Tasso ist kostenlos

Der Verein Tasso war 1982 als erstes Haustierzentralregister Europas gegründet worden, um dem Tierdiebstahl entgegenzuwirken. Er setzt sich zudem dafür ein, jedes entlaufene Tier so schnell wie möglich wieder zu seinem Halter zurückzubringen.

Inzwischen sind über 9,3 Millionen Tiere eingetragen. Die Registrierung ist kostenlos. Es entstehen auch keinerlei Folgekosten. Mehr Infos: www.tasso.net

Für Kater Mikesch kommen diese Ratschläge zu spät. Aber vielleicht geben sie den besorgten Hevenerinnen ein Fünkchen Hoffnung zurück. Vielleicht ist der Freigänger doch nicht mit einem Katzenfänger, sondern dem Paketboten verschwunden...