Witten. Die Vorschulkinder können ab dem 28. Mai wieder in die Kitas zurück. Viele Eltern werden ihre Kinder noch lange zuhause betreuen müssen.

Der gebremste Fahrplan für die Öffnung der Kitas sorgt für viel Aufregung. Während Fitnessstudios, Friseursalons und Geschäfte längst wieder geöffnet haben, bleiben die Kitas für den Großteil der Kinder auch in Witten dicht. "Die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln ist in den Kitas nicht so einfach", sagt Awo-Bereichsleiterin Ulla Wacker. Eine schrittweise Öffnung sei daher genau die richtige Lösung.

In den Kitas in Witten sind derzeit 425 Kinder in der Notbetreuung. Seit Donnerstag (14.5.) dürfen zunächst nur sozial schwächer gestellte Vorschulkinder, die Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) beziehen, sowie Kinder mit Behinderungen und Beeinträchtigungen in die Einrichtungen kommen. "In den meisten Einrichtungen kommen nur ein bis vier Kinder dazu", sagt Ulla Wacker. In der Kita an der Erlenschule sind es zum Beispiel drei.

Betreuung in den Kitas ist derzeit noch "gut machbar"

Deutlich voller wird es ab dem 28. Mai. Dann dürfen alle 816 Vorschulkinder in Witten wieder in die Kita. Aber auch dann sei die Betreuung "gut machbar", sagt die Awo-Bereichsleiterin. Die einzelnen Gruppen in den Kitas könnten unproblematisch voneinander getrennt werden. "Jede Gruppe hat einen eigenen Wasch- und Schlafraum sowie eine Tür, die nach draußen führt", so Wacker. Außerdem würden die Erzieherinnen darauf achten, dass sich die Kinder aus unterschiedlichen Gruppen beim Spielen nicht begegnen. "Wenn die Marienkäfergruppe gerade in der Turnhalle ist, gehen die Pinguine zum Beispiel auf den Spielplatz."

Auch in der städtischen Kita Vormholz ist die schrittweise Öffnung noch kein Problem, sagt Leiterin Susanne Warmer-Wittpoth. Derzeit sind zwischen 13 und 15 Kinder in der Notbetreuung. Ab dem 28. Mai kommen voraussichtlich 24 Vorschulkinder dazu. Unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln kann die Kitaleiterin maximal 12 von 24 Kleinkinder (unter drei Jahre) sowie 45 Drei- bis Sechsjährige (von 70) aufnehmen. "Das entspricht aber keine Betreuung, wie Eltern sie gewohnt sind", sagt Warmer-Wittpoth. Mehrzweck- und Bewegungsräume müssten dafür umfunktioniert werden. "Das wäre nur ein Provisorium."

Erzieherinnen versuchen Eltern in Witten zu unterstützen

Für viele Eltern geht die nervliche Zerreißprobe weiter. Erst am dem 10. Juni gibt es eine Chance, dass auch alle anderen Kinder wenigstens an zwei Tagen in der Woche betreut werden. "Die Erzieherinnen unterstützen die Eltern so gut es geht, etwa mit Ausmalbildern, Liedtexten oder Spielideen", sagt Ulla Wacker von der Awo. Aber auch die Kinder, gerade solche, die keine Geschwister haben, leiden unter den fehlenden Sozialkontakten.

"Natürlich ist es besser, wenn die Kleinen von und miteinander lernen", so Wacker. Ein anderes Lernumfeld, neue Anreize – all das fehle den Kinder, die sich bereits seit etwa zwei Monaten zuhause mit dem gleichen Spielzeug beschäftigen. Trotzdem findet sie es "sehr vernünftig", dass die Betreuung nur schrittweise wieder ermöglicht wird. "Zwar wäre es schön, wenn wir alle Eltern entlasten könnten könnten", sagt sie. Man müsse aber zunächst schauen, wie sich die Situation entwickelt, wenn die Vorschulkinder ab dem 28. Mai dazu kommen. Denn in die Armbeuge niesen und Abstand halten – das sei gerade für die Kleinsten kaum umsetzbar.

Info:

Wie wichtig ist Seife im Kampf gegen das Coronavirus? Sandra Brück-Peters, Leiterin der Kita an der Erlenschule in Witten, legt Eltern von Kita-Kindern das "Wasser-Pfeffer-Seife-Experiment" ans Herz. Benötigt werden nur eine kleine Schüssel, Pfeffer oder Kräuter, Seife und Wasser.

Der Pfeffer wird in eine mit Wasser gefüllte Schüssel geschüttet, so dass möglichst die ganze Fläche bedeckt ist. Das sind die "Viren", die krank machen. Gibt man nun einen Tropfen Seife oder Spülmittel hinzu, verschwinden die Pfefferkörner an den Rand der Schale. Ein Experiment mit Spaß und großem Lerneffekt!

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