Witten. Ab 18. Mai dürfen Hotels wieder alle Gäste beherbergen. Haus Hohenstein öffnet Montag seinen Biergarten. Die Hoteliersfamilie Riepe will bauen.

Bei der großen Öffnungswelle im Land herrschte zunächst auch bei Hotel-Betreibern Verwirrung. Denn erst hatte es geheißen, diese dürften ab dem Himmelfahrtstag, also dem 21. Mai, wieder alle Gäste beherbergen. Am Freitag (8.5.) kam dann vom Hotel- und Gaststättenverband die Nachricht: Es kann schon ab dem 18. Mai losgehen. Gäste haben Feiern in Wittener Hotels jedoch schon für die kommenden Monate abgesagt.

Hans-Georg Riepe, Chef des Parkhotels, durfte - wie seine Hoteliers-Kollegen - in den vergangenen Wochen seine 64 Zimmer nur an Geschäftsreisende vermieten. „Wir hatten in der Woche 10 bis 15 Gäste, am Wochenende war es total leer." Riepes rund 35 Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. „Einige arbeiten rund 20 Prozent ihrer normalen Zeit - etwa an der Rezeption oder als Zimmermädchen." Dass die Bundesregierung sich angesichts der Corona-Lage zum Lockdown entschieden hatte, findet der Hotelier „absolut richtig". Auch wenn die Maßnahmen Hans-Georg Riepe viel Geld gekostet haben dürften, der als Familienunternehmer noch vier weitere Hotels in Herdecke, Unna, Lünen und Dortmund betreibt.

Hotelier Riepe setzt weiterhin auf den Standort Witten

Ab Montag (11.5.) könnte der 73-Jährige - wie andere Hotelbesitzer - schon sein Restaurant für alle Besucher öffnen. Riepe winkt ab. „Bis zum 18. Mai wird das Restaurant zunächst nur unseren Hotelgästen offenstehen." Da nicht abzusehen ist, wie sich die Corona-Lage weiter entwickelt, wurden beim Parkhotel Geburtstagsfeiern und andere Festlichkeiten schon bis in den August hinein abgesagt. Der Hotelchef hat dafür Verständnis: „In diesen Zeiten möchte niemand seinen 70. Geburtstag groß im Hotel feiern." Ob und wie das zu den jeweils geplanten Terminen überhaupt möglich sei, sei ja auch nicht klar.

Trotz der derzeit schwierigen Situation setzt Hans-Georg Riepe weiterhin auf den Standort Witten, wie er gegenüber unserer Redaktion betonte. Der Hotelier will immer noch ein neues Hotel hinter seinem bisherigen Parkhotel bauen - im Grünzug zwischen dem bisherigen Hotel- und dem Saalbauparkplatz. Das Grundstück gehört noch dem Kulturforum. Der Wittener Rat werde sich mit den Planungen für den Neubau des 80-Betten-Hauses im Sommer beschäftigen, hieß es von Stadtbaurat Stefan Rommelfanger auf Anfrage der Redaktion. Gebe der Rat für sein Projekt grünes Licht, werde der Bauantrag für das Vier-Sterne-Hotel dann wohl sechs bis neun Monate später bei der Stadt eingehen, so Hotelier Riepe.

Ardey-Hotel war sechs Wochen lang komplett geschlossen

Silvia Urban führt seit sechs Jahren das Ardey-Hotel. Aufgrund der Corona-Lage war das 120-Betten-Haus an der Ardeystraße vom 23. März bis einschließlich 3. Mai komplett geschlossen. Mit den erlaubten Geschäftskunden hätte man in diesen Wochen so wenig Übernachtungsgäste gehabt, dass sich der Hotelbetrieb nicht rentiert hätte, sagt Urban. Alle Mitarbeiter seien immer noch in Kurzarbeit. Die Auszubildenden des Hotels stellten den Gästen ihr Wunschfrühstück derzeit vor die Zimmertüren.

Das Hotelrestaurant werde am Montag noch nicht öffnen, so die Hoteldirektorin. „Das lohnt sich nicht. Wir leben von Tagungen und die können derzeit nicht stattfinden." Auch Gäste des Ardey-Hotels haben geplante Veranstaltungen und Feiern bereits bis zum August storniert. Eine Ausnahme seien Partei-Veranstaltungen, betont Silvia Urban. „Am 13. September sind ja Kommunalwahlen." Dass bei ihr ab dem 18. Mai wieder alle Hotelgäste übernachten dürfen, freut die Hotelchefin. Die jedoch ahnt, dass es noch lange dauern werde, bis man zu einem normalen Geschäftsbetrieb zurückkehren könne.

Am Hotel Haus Hohenstein ist der Biergarten geöffnet

Das Hotel Haus Hohenstein öffnet am Montag (11.5.) seinen Biergarten. „Der ist ja so groß, dass wir zwischen den Tischen eher drei als zwei Meter Abstand halten können", sagt Hotel-Chef Ajit Grewal. Sein Restaurant sei jedoch zunächst nur für Hotelgäste offen, die dort aus einer kleinen Karte auswählen können. Im Trauzimmer des Hotels dürfen sich ab Montag neben dem Brautpaar auch acht Gäste versammeln, freut sich Grewal, der im Winter Renovierungsarbeiten im Hotel vornehmen ließ. In seinem 58-Betten-Haus hat er auch zwei Familienzimmer, in denen jeweils vier Personen übernachten können. Diese können auch als Apartment genutzt werden. „Da in Corona-Zeiten künftig wohl mehr Menschen Urlaub in Deutschland machen werden", überlegt Ajit Grewal, ob er - als touristisches Angebot - nicht weitere Zimmer des Hauses Hohenstein in Familienzimmer umwandeln soll.

>>> Bergbauschacht Eleonore war nicht gesichert

Hinter dem heutigen Parkhotel (Bergerstr.) möchte die Dortmunder Hoteliersfamilie Riepe ein neues, siebengeschossiges Hotel mit 60 Einzel- und 20 Doppelzimmern bauen. Für Aufregung sorgte im Frühjahr 2019 der ehemalige Bergbauschacht Eleonore auf der grünen Wiese neben dem bisherigen Parkhotel-Parkplatz.

Bei Probebohrungen, die die Hoteliersfamilie im Zuge ihrer Hotelplanungen in Auftrag gegeben hatte, stellte sich heraus, dass der 505 Meter tiefe Schacht Eleonore bislang nur mit einer Stahlplatte gesichert war. Der für das frühere Bergbaugelände als Rechtsnachfolger zuständige Essener Konzern Eon hat den Schacht daraufhin mit einem Beton-Pfropfen gesichert.

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