Witten. . Der ehemalige Bergbauschacht „Eleonore“ neben dem Wittener Parkhotel war bislang nur durch eine Stahlplatte gesichert. Er ist 505 Meter tief.

Probebohrungen für das geplante neue Vier-Sterne-Hotel hinter dem Parkhotel brachten es ans Licht: Auf der grünen Wiese neben dem Hotelparkplatz (Bergerstraße) gibt es den 505 Meter tiefen ehemaligen Bergbauschacht Eleonore. Und der war bislang nicht ausreichend gesichert.

Nach Bergbauaktenlage war die Stadt davon ausgegangen, dass der Schacht Ende der 1940er oder Anfang der 1950er Jahre mit Bauschutt verfüllt und mit einer Betonplatte abgedeckt worden war. Doch dem ist nicht so. „Der Schacht war nicht verfüllt. In ihm steht Grundwasser“, so Gerald Klawe, Leiter der städtischen Stabsstelle Umwelt. Nur die oberen 15 Meter des Schachtes sind wasserfrei.

Konzern Eon verpasst Eleonore einen Beton-Pfropfen

Dies ergaben Probebohrungen durch einen Gutachter, die die Dortmunder Hoteliersfamilie Riepe in Auftrag gegeben hatte. Sie möchte das neue 80-Zimmer-Hotel im Grünzug hinter ihrem bisherigen Parkhotel bauen. Wie sich zeigte, war der einstige Bergbauschacht Eleonore bislang nur durch eine Stahlplatte abgesichert worden, die laut Gerald Klawe schon Korrosionsschäden aufwies.

Der für das frühere Bergbaugelände – als Rechtsnachfolger des ehemaligen Betreibers der Schachtanlage – zuständige Essener Konzern Eon wird den etwa 2,6 Meter mal 5,4 Meter großen Schacht mit einem Pfropfen aus Beton versehen. Dieser wird den Schacht abdichten – wie ein Korken eine Weinflasche. Eon-Sprecher Alexander Ihl zu unserer Zeitung: „Die dafür notwendigen Arbeiten werden schätzungsweise zwei bis drei Monate dauern.“

Neues Hotel wird siebengeschossig

Hotelier Hans-Georg Riepe und seine Tochter Veronika im September vergangenen Jahres im Haus Witten. Dort wurden Riepes Pläne für das neue Vier-Sterne-Hotel den Bürgern vorgestellt. Foto: Joachim Haenisch / Funke Foto Services
Hotelier Hans-Georg Riepe und seine Tochter Veronika im September vergangenen Jahres im Haus Witten. Dort wurden Riepes Pläne für das neue Vier-Sterne-Hotel den Bürgern vorgestellt. Foto: Joachim Haenisch / Funke Foto Services

Den Auftrag führt das Bochumer Unternehmen Ecosoil aus, das auf Flächensanierungen spezialisiert ist und in Witten bereits an der Pferdebachstraße und im künftigen Gewerbegebiet Drei Könige nahe der Herbeder Straße gearbeitet hat.

Arne Meeres vom städtischen Planungsamt geht davon aus, dass das Bebauungsplanverfahren für das neue Vier-Sterne-Hotel Ende des Jahres abgeschlossen ist – wenn der Rat hierfür grünes Licht gibt. „Danach kann der Bauantrag eingereicht werden“, so Uwe Splieth, dessen Ingenieur-Netzwerk aus Unna den siebengeschossigen Neubau mit 60 Einzel- und 20 Doppelzimmern plant.

Schacht liegt später unter der Vorfahrt des Hotels

Wegen Eleonore, betont Splieth, habe man die Hotel-Planung zwei Mal ändern müssen. Später werde der alte, dann gesicherte Bergbauschacht im Bereich der Vorfahrt des neuen Hotels liegen, das auch über einen Sauna- und Wellness-Bereich sowie Konferenzräume verfügen wird.

>>>EXPERTE: ELEONORE AB 1854 ANGELEGT

Nach Angaben des Wittener Bergbau-Experten Gerhard Koetter wurde der Schacht Eleonore der früheren Tiefbauschachtanlage Franziska von 1854 bis 1858 bis zur ersten Sohle angelegt und danach weiter vertieft.

1925 wurde der Schacht Eleonore im Rahmen der Gesamtstilllegung der Zeche Vereinigte Hamburg und Franziska stillgelegt. EON-Sprecher Alexander Ihl: „Nach unseren Archivunterlagen wurde der Schacht nach dem Zweiten Weltkrieg mit Trümmerschutt verfüllt.“