Witten. . Viele Wittener wussten die Lösung des Bilderrätsels. Sie schrieben der Redaktion über Abschlussbälle und Sonntagsspaziergänge mit Limonade.
Wider ein Volltreffer: Das Haus Hohenstein bzw. früher Parkhaus Hohenstein erkannten auf dieser historischen Aufnahme viele Wittener wieder. Kein Wunder, war es doch lange die „gute Stube“ von Witten und das Ausflugsziel schlechthin. 50 Zuschriften mit der richtigen Antwort erreichten die Redaktion. Viele Leser teilten ihre Erinnerungen an Spaziergänge, Abschlussbälle und und und . . . Hier einige Auszüg
Das Gebäude ist das Haus Hohenstein. Es ruft Erinnerungen an Spaziergänge mit Eltern, Tante und Onkel wach, mit Einkehr in Haus Hohenstein.Christa Wupper, 63
Tanzschüler brachten ihre Eltern mit zum Ball
Es muss eine alte Aufnahme sein, ich schätze so um 1935 bis 1949. 1955 bis in die Sechziger war die Bestuhlung nur noch auf der Terrasse. Die Tanzschule Feldmann richtete dort immer die Abschlussbälle aus. Die Tanzschüler kamen mit Eltern und Freund zum Ball. Es war für die jungen Leute immer ein besonderes Erlebnis. Ich erinnere mich gern an diese Zeit, obwohl das schon über 60 Jahre zurück liegt. Karl-Heinz Lüdecke
Ich musste mit meinen Eltern immer zum Hohenstein, von klein auf, da wir in der Nähe wohnten. Es gab damals keinen Urlaub. In den jugendlichen Jahren war ich dann erst den Fußmarsch leid. Gisela Posteher, 79
Kapelle spielte im Außenbereich
Zweimal habe ich mit der Tanzschule Feldmann dort einen Abschlussball feiern dürfen. In jungen Jahren hat zu Pfingsten erst die Kapelle Fietler, in späteren Jahren die Kapelle Rosendal im Außenbereich Konzerte gegeben. Der Hohenstein war als Kind schon immer ein Erlebnis. Mit meinem Vater bin ich oft sonntagmorgens zum kleinen Tierpark gegangen, der sich befand, wo jetzt der Streichelzoo ist. Noch jetzt bin ich oft dort oben. Mit fünf Bastlern bereiten wir Holzteile vor, um am zweiten Donnerstag im Monat mit Kindern Spielzeuge zusammen zu basteln. Meine Erinnerung ist, dass wir mit meiner Mutter, die Witwe war, und Geschwistern an Pfingsten einen Ausflug an diesen Ort gemacht haben. Das war zu der damaligen Zeit etwas ganz Besonderes. Marlies Harms, 74
Ich bin jeden Sonntag mit meinem Opa spazieren gegangen. Auf dem Rückweg sind wird dann dort eingekehrt. Es war für mich immer ein großes Ereignis. Heute denke ich oft daran. Monika Jäger, 70
Und dann eine Limonade!
Im Sommer bei gutem Wetter gingen meine Eltern und ich sonntagnachmittags stets einmal um den Hammerteich und anschließend zum Parkhaus. Dort gab es dann eine Limonade für mich. Rolf Steinmann, Jahrgang 1930
Das ist natürlich Haus Hohenstein, mit damals noch herrlich großer Außengastronomie. Wochenend- und Abendspaziergänge fanden dort immer einen Ausklang im Biergarten. Bei Sommerwetter einfach schön – ein wenig wie Urlaub. Elke Fricke, 67
Bis ca. in den 1950er Jahren wurden hier von der Tanzschule Feldmann die Mittel- und Schlussbälle gefeiert. Anita Kroos, 77
Draußen durfte man mitgebrachten Kuchen essen
In meiner Kindheit ist meine Familien sonntags gern zum Hohenstein gewandert. Dort spielte am Haus Hohenstein eine Musikkapelle. Draußen im Biergarten konnte man in einem bestimmten Bereich heißes Wasser bestellen und den mitgebrachten Kuchen verzehren. Er war für uns alle immer ein sehr schönes Erlebnis in der herrlichen Waldgegend. Thea Klaes, 88
Ich müsste ungefähr sieben gewesen sein. Zu Fuß sind wir von der „Krone“ in die Stadt, durch den Stadtpark, am Hammerteich entlang und dann zum Hohenstein gegangen; heute undenkbar. Am Parkhaus hat oft eine Kapelle gespielt. Auf der Terrasse haben wir Kinder eine Limo bekommen. Das war etwas ganz Besonderes für uns. Meine Eltern hatten am Abend dann ihre Ruhe, da wir Kinder „platt“ waren. Doris Pein, 60
Federball und Fußball gespielt
Mit dem Hohenstein verbinde ich meine Kindheit und viele schöne Stunden, die wir dort verbracht haben. Da ich der Stadt bei meinen Großeltern aufgewachsen bin, haben wir viele Sparziergänge dorthin gemacht. Dort wurde Federball und Fußball gespielt. Danach gab es Kartoffelsalat mit Frikadellen und ein Eis. Martin Grahe, Jahrgang 1959
Ich bin als Ur-Wittener früher mit meinem Vater jeden Sonntagmorgen auf dem Hohenstein spazieren gegangen. Leider konnten wir uns ein Getränk im Garten nicht leisten. Hans-Jürgen Theiß, 68
Das Foto muss sehr alt sein, denn zu Kinderzeiten war ich öfter mit meinen Eltern dort. Ich kann mich nur nicht an so einen riesigen Biergarten erinnern. Heute versteckt sich das Haus ja hinter großen Bäumen. Rainer Kracht, 61
Abschlussball der Tanzschule Feldmann
Meine Eltern sind mit mir als Kind viel dort oben gewesen. Meine Großeltern erzählten, dass auch häufig die Fliegnersche Kapelle dort gespielt hätte. Mit der Tanzschule Feldmann habe ich im Parkhaus meinen Abschlussball mit 18 Jahren gefeiert. Dieter Koch, 78
Dort habe ich 1956 meinen Abschlussball gefeiert. Für uns Jungen, alle erst 16 Jahre alt, natürlich ein besonderes Ereignis. Mit Weinzwang als Tischverzehr, die Flasche damals schon für 10 oder 12 DM. Für einen Lehrling wie mich mit 20 DM Monatslohn eine schöne Stange Geldes, und dann für mich nur sauer wie Essig. Das waren noch Zeiten, aber schöne Erinnerungen. Klaus Tüttelmann
Mein Mann war ab zirka 1994 mit seinem Ausbildungsbetrieb an diversen Umbaumaßnahmen (Europa Akademie) beteiligt. Inzwischen ist er 41 Jahre alt und wir sind in Witten beheimatet. Sandra Venzke
Großvaters Geschichten
Mein Großvater erzählte, dass es dort früher einen lebendigen Bären gegeben haben soll. Vielleicht hat er uns Kindern auch nur einen solchen aufgebunden? Immerhin steht (oder stand?) ein steinerner Bär vor dem Gebäude. Ich durfte in den 1980ern dort das Festessen zu meiner Kommunion genießen. Am gleichen Tag bekam mein Onkel einen großen Sack Holzkohle vom Köhler, der an der Straße zum Hohenstein seinen Meiler hatte. Christina Wildvang, 42
Mit unserer Tochter sind wir hier oft spazieren gegangen und haben die Wildschweine gefüttert. Lang, lang ist’s her! Meine inzwischen 95-jährige Mutter hat hier nach dem Krieg im Service ausgeholfen. Riat Zenerino, 70
Das ist das Parkhaus Hohenstein in Witten. Ich habe vor meiner Schulzeit jeden Morgen die WAZ dort zugestellt. Klaus Seiffert, 79
>> Bewegte Geschichte eines alten Hauses
Das historische Hauptgebäude des Parkhauses Hohenstein wurde vom Stadtbauamt Witten im wilhelminischen Stil gebaut und 1914 eröffnet. Über viele Jahrzehnte erfreute es die Wittener Bevölkerung als überregional bekannte Ausflugsstätte.
1980/82 wurde ein Bettenhaus angebaut. 1994 wurde Hohenstein mit Fördermitteln zu einem Seminarbetrieb (u.a. Europa-Akademie) umgebaut. Der Betrieb wurde 2004 eingestellt.
Seit 2009 betreibt Ajit Grewal Haus Hohenstein als Hotel, Tagungsstätte mit Restaurant und Café. In den Gesellschaftsräumen werden Feiern ausgerichtet. Man kann dort standesamtlich heiraten. Im Anbau sind 26 Gästezimmer, unten ein Kindergarten.
Das Foto oben ist von 1926 oder älter. Es erschien in einer Anzeige im Buch „Witten und seine Umgebung“, hg. vom Magistrat d. Stadt Witten, Dt. Kunst- und Verlagsanstalt Düsseldorf 1926.