Witten. Seit Tagen gibt es in Witten keinen neuen Corona-Fall. Weniger Patienten kommen ins Behandlungszentrum am EvK. Doch schließen wird es nicht.
Seit rund einer Woche ist die Zahl der bestätigten Corona-Fälle in Witten konstant. 96 Personen haben sich bislang in der Stadt mit dem Sars-Cov-2-Virus infiziert - und jeden Tag lassen mehr Menschen die Krankheit hinter sich. Aktuell zeigen nur noch 14 Erkrankte Symptome von Covid-19. Vor zwei Wochen waren es noch 50. Auch im Corona-Behandlungszentrum im EvK macht sich dieser Rückgang bemerkbar.
"Wir behandeln derzeit noch 20 bis 30 Patienten am Tag", sagt Dr. Arne Meinshausen, der die Dienstpläne des Corona-Zentrums koordiniert. Auch sei dort seit rund einer Woche nur noch ein Arzt im Einsatz. Davor waren es jeweils zwei Ärzte und teils über 40 Patienten pro Tag. Mittlerweile sei auch nur noch einer von 20 dort durchgeführten Corona-Tests positiv.
Kontaktverbot hat in Witten allgemein zu einer niedrigen Infekt-Rate geführt
Dass nun weniger Menschen ins Behandlungszentrum am EvK kommen, liege aber auch daran, dass es aktuell wenige Infekt-Krankheiten gebe, nicht nur weniger Corona-Infektionen, so der Allgemeinmediziner. Zum einen sei die Grippesaison vorbei, zum anderen zeige sich das bestehende Kontaktverbot eben auch darin, dass sich Menschen insgesamt weniger gegenseitig anstecken.
"Die Situation, dass man mit einem Patienten mit Husten und Halsschmerzen spricht und nicht weiß, ob er sich möglicherweise mit dem Coronavirus infiziert hat, ist viel seltener geworden", berichtet Meinhausen. Menschen mit solchen Symptomen sollen von den Hausärzten zur Sicherheit ans Behandlungszentrum im EvK überwiesen werden.
Patienten mit anderen Anliegen kehren nach und nach in die Arztpraxen zurück
Dafür kommen nun wieder vermehrt Patienten mit anderen Anliegen in die Wittener Arztpraxen, etwa chronisch Kranke. "Und das ist auch gut so", sagt der Geschäftsführer der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten, in der rund 106 Haus- und Fachärzte vertreten sind. Denn auch in den Praxen müsse wieder Normalität einkehren. Seine eigene Praxis in Herbede sei derzeit wieder zu rund zwei Drittel ausgelastet, sagt Meinshausen. Hinzu kommen zahlreiche Rezeptanfragen, die derzeit online abgewickelt werden.
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Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) als Träger des Corona-Zentrums plant trotz derzeit rückläufiger Infektionszahlen aber nicht, die Türen an der Pferdebachstraße in absehbarer Zeit zu schließen. "Dahingehend gibt es bislang keine Überlegungen", sagt eine Sprecherin der KVWL. "Niemand kann vorhersehen, wie sich die Situation in den nächsten Wochen entwickelt."
Ähnlich sieht das auch Arne Meinshausen. "Wir wissen nicht, ob eine zweite Welle kommt", so der 62-Jährige. Die derzeitigen Lockerungen könnten gut gehen - oder eben auch nicht. Das hänge davon ab, wie konsequent sich die Menschen nun verhalten.
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