Witten. Die Schuhe der Kinder sind längst zu klein, das Kopfkissen ist unbequem – die Öffnung der Läden kam für die Wittener gerade zur rechten Zeit.
Auch die Geschäfte in den Stadtteilen und auf der grünen Wiese durften am Montag wieder öffnen, zum Beispiel das Einrichtungshaus Ostermann. Kurz nach zehn stehen bereits einige Autos auf dem Parkplatz. Während die Abteilungen mit Sofagarnituren und Esstischen noch weitestgehend verwaist sind, stöbern schon einige Kunden in der Deko- oder Gartenabteilung. Sei es die neue Sitzgruppe oder ein neuer Grill – viele Wittener scheinen die Ladenöffnung bereits herbeigesehnt zu haben, um endlich die Terrasse oder den Balkon auf Vordermann bringen zu können.
Damit nicht zu viele Menschen gleichzeitig in dem Möbelhaus sind, bekommt jeder Kunde am Eingang eine Nummer. Am Morgen musste allerdings noch niemand vor dem Geschäft warten. "Es ist ungefähr so voll wie an einem gewöhnlichen Vormittag in der Woche", sagt Hausleiter Thomas Schach. Anneli Mischorr (76) ist auf der Suche nach einem neuen Kopfkissen. "Ich habe die letzten Wochen so schlecht geschlafen", sagt sie. Nun könne sie das alte Kissen endlich durch ein neues ersetzten.
Fahrradhandel durfte auch zu Corona-Zeiten E-Bikes reparieren
Schlange standen die Kunden morgens vor dem Fahrradgeschäft "Metal Motion Bikes" in Herbede. Dabei hatte der Laden auch in den vergangenen Wochen geöffnet. Das Team durfte Reparaturen durchführen – und das Angebot hätten viele Wittener auch genutzt. "Wir sind kaum noch hinterher gekommen", sagt Mitarbeiter Uwe Gröll.
Auch am Montag (20.4.) repariert der 38-Jährige die meiste Zeit kaputte Fahrradschläuche oder defekte Bremsen. Nur zwei, drei Kunden hätten sich nach einem neuen Bike umgesehen. Allerdings könne er sich vorstellen, dass der Andrang in den nächsten Wochen zunimmt. Wenn schon aus dem Strandurlaub auf Mallorca nichts wird, dann geht es vielleicht mit den neuen Rad ans Ruhrufer.
Im Autohaus von André Schwidlinski blieb der erhoffte Ansturm dagegen aus. Der Autohändler hat am Montagvormittag nur einen Kunden beraten – und selbstverständlich würde nicht bei jedem Gespräch ein Wagen verkauft werden. Daher hofft er, dass in den kommenden Wochen wieder mehr Leute kommen.
Viele Kinder aus Witten brauchen neue Schuhe
Im Schuhgeschäft Stinshoff in Annen waren am ersten Verkaufstag nach der wochenlangen Schließung "relativ viele Kunden". Vor allem Kinder würden neue Schuhe benötigen, weil sie aus den alten herausgewachsen sind, sagt Juniorchefin Isabella Stinshoff. Allerdings kann die 19-Jährige ihre Kunden derzeit nur bedingt beim Kauf unterstützen. "Wir müssen natürlich Abstand halten", sagt sie. Zwar könnten Kunden die Schuhe problemlos anprobieren. Eltern müssten die Füße ihrer Kinder jedoch selbst ausmessen.
Auch einige Damen- und Freizeitschuhe gingen am Montagvormittag (20.4.) bereits über die Ladentheke. Egal ob Wanderschuhe oder neue Sandalen für den Sommer – "man will schließlich, wenn das öffentliche Leben so langsam wieder in Gang kommt, auch gescheit vor die Tür gehen", sagt Inhaber Axel Stinshoff lachend.
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