Witten. Eine Lehrerin der Hüllbergschule in Witten ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das hat Folgen für fast 170 Schüler und Pädagogen.

Für 168 Schüler und Lehrer der Hüllbergschule in Witten-Annen kam die landesweite Schließung der Schulen am Montag (16.3.) offenbar zu spät. Weil eine Lehrerin positiv auf das Coronavirus getestet wurde, hat das Kreisgesundheitsamt eine 14-tägige häusliche Quarantäne angeordnet. Alle gelten als „enge Kontaktpersonen“.

An den übrigen Wittener Schulen werden ab Mittwoch (18.3.) nur noch wenige Kinder betreut. Wie die Stadt Witten mitteilte, gelten die Angebote der Notbetreuung an den Schulen insbesondere für Schüler der Jahrgangsstufen eins bis sechs, deren Eltern beide in Berufen arbeiten, die unverzichtbar für das öffentliche Leben sind – wie Ärzte, Pfleger, Polizisten oder Feuerwehrleute. Die Kinder werden in dem Zeitraum des regulären Schulbetriebes betreut.

Nur wenige Kinder werden in der Schule betreut

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Und wie ging es an Tag eins der Schließung von Schulen und Kitas zu? Am Ruhr-Gymnasium war es am morgens außergewöhnlich ruhig. Nur drei der insgesamt 900 Schüler sind an diesem Tag gekommen. Bis 13 Uhr werden die Jugendlichen von Lehrern betreut. Wie es in den nächsten Tagen aussieht, könne man derzeit noch nicht sagen. Schulleiter Dirk Gellesch ist aber zuversichtlich, dass für die Kinder eine Lösung gefunden wird, die eine Betreuung brauchen.

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Nicht alle Schüler freuen sich über die „Corona-Ferien“. Gerade die Schüler der Oberstufe seien besorgt, da nach den Osterferien die Abiturprüfungen anstehen. „Die Abiturienten haben plötzlich erfahren, dass am Freitag (13.3.) ihr letzter Schultag ist“, sagt Gellesch. Das sei verständlicherweise eine emotionale Situation für die Jugendlichen. Aber auch einige der jüngeren Schüler seien nicht besonders erfreut. Schließlich würden sie in der Schule jeden Tag ihre Freunde sehen.

Wittener Lehrer arbeiten von zu Hause aus

Auch die rund 60 Lehrer des Ruhr-Gymnasiums arbeiten ab Mittwoch (18.3.) von zu Hause aus. „Sie bleiben mit den Schülern in Kontakt und unterstützen sie bei ihren Aufgaben“, sagt der Schulleiter. Das alles laufe über die Lernplattform „Moodle“. Videokonferenzen, Materialien hochladen und Aufgaben korrigieren – das alles sei mit der Plattform möglich. „Wir machen die Lehrer dafür in den nächsten Tagen fit“, sagt der 56-Jährige.

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Neuen Lernstoff würden die Schüler so aber nicht erarbeiten. „Die Schüler wiederholen und vertiefen die Inhalte, die sie in den letzten Wochen gelernt haben“, so Gellesch. Über die Lernplattform könnten die Schüler gemeinsam an Themen arbeiten, sich unterstützen oder gegenseitig Vokabeln abfragen.

Auch an den Wittener Grundschulen sind nur wenige Kinder

Auch in der Pferdebachschule sind die Flure und Klassenzimmer leer. Nur ein Kind ist morgens von seinen Eltern gebracht worden. Sonst toben und lernen dort 190 Schüler. Rektorin Dörthe Diefenbruch rechnet damit, dass etwa eine Handvoll Kinder in der Zeit der Schließung die Notbetreuung in Anspruch nehmen werden. Per Mail hat sie am Sonntag (14.3.) an alle Eltern ein standardisiertes Formular geschickt. Dieses müssen Eltern von ihrem Arbeitgeber ausfüllen lassen, wenn das Kind trotz der landesweiten Schließung in der Schule betreut werden soll.

In Rüdinghausen haben 13 Kinder den Weg in die Grundschule gefunden, sonst sind es 190 Schüler. Auch hier regelt die Schule die Notbetreuung selbst, das entsprechende Formular ist bereits versendet. „Die meisten Eltern sind jetzt ohnehin sehr vorsichtig“, sagt Schulleiterin Beatrix Ruhnke.

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Die Notbetreuung sei ein Balance-Akt zwischen der Eindämmung des Coronavirus und dem Ermöglichen von Betreuung für Menschen in Schlüsselpositionen, so Ruhnke. „Sonst würde ja das ganze System zusammenbrechen“, sagt die 59-Jährige. Die Schule will in den kommenden Wochen per Mail mit den Schülern kommunizieren und ihnen Aufgaben zukommen lassen. Zusätzlich will man das Lernen mit der App „ANTON“ testen.

Auch die Wittener Kitas sind weitgehend leer geblieben

Ähnlich sieht es in den Kitas aus. Auch dort konnten die meisten Eltern die Betreuung ihrer Kinder offenbar in der Kürze der Zeit anderweitig regeln. So sind die Erzieher des katholischen Kindergarten St. Franziskus am Montagmorgen (16.3.) alleine in den Räumen. „Es waren nur einige Eltern da und haben die Sachen der Kinder abgeholt“, sagt Leiter Sebastian Evrard. Für die Erzieher würde das Arbeitsleben nun trotzdem erst mal mehr oder weniger normal weitergehen. Statt Malen und Basteln stehen nun organisatorische Dinge auf dem Plan – oder die Entrümpelung des Kita-Kellers.

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In der Kita Buchholz sind am Montag noch neun Kinder. Leiterin Sabine Siekmann hofft, dass sie und ihre Mitarbeiterinnen auch in den kommenden Wochen die Jungen und Mädchen in einer Notgruppe betreuen werden. Wie es ab Dienstag (16.3.) weitergeht, weiß sie aber noch nicht. „Ich hoffe, dass die Kinder in den Notgruppen nicht aus verschiedenen Kitas zusammengewürfelt werden“, so die 55-Jährige. Das sei für die Kinder nicht angenehm. Zudem würde man so der Ausbreitung des Coronavirus wieder mehr Chancen geben.

Sie hat die Erzieherinnen in ihrem Team, die zu Risikogruppen gehören, bereits am Montag (16.3.) angewiesen, zuhause zu bleiben und etwa Überstunden abzubauen. Das soll auch weiterhin so bleiben. „Schließlich betreuen wir in der Notgruppe dann die Kinder, deren Eltern quasi an vorderster Front stehen“, sagt Sabine Siekmann. „Die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns hier anstecken, ist doch recht hoch.“

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