Witten. Von der Schließung der Schulen und Kitas ab Montag sind in Witten über 12.000 Kinder betroffen. Nun wird nach Betreuungsmöglichkeiten gesucht.
Von der Schließung aller Schulen und Kitas sind in Witten ab Montag (16.3.) rund 12.000 Kinder und deren Eltern betroffen. So soll die weitere Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden. Die Betreuung ist vielerorts noch ungeklärt.
Für die Schulen greift zunächst eine Übergangsregelung. Lehrer werden am Montag und Dienstag noch vor Ort sein und Schüler betreuen, die nicht zuhause bleiben. Unterricht findet aber nicht mehr statt. Die Schulen wollen diese beiden Tage nutzen, um die kommenden Wochen zu planen. Zumindest die städtischen Kitas und die der Awo bleiben ebenfalls am Montag noch geöffnet, um einen möglichst geordneten Übergang zu gewährleisten. Insgesamt haben 3100 Kita-Kinder und 9000 Schüler in Witten verfrühte Osterferien – wobei sie oft Aufgaben für die Zeit zuhause bekommen.
Wittener Gymnasiasten bekommen Aufgaben übers Internet
Am Ruhr-Gymnasium etwa werden die Schüler über eine Lernplattform im Netz versorgt. „Natürlich ist das nicht wie richtiger Unterricht“, sagt Direktor Dirk Gellesch. Man habe dabei insbesondere auch die Abiturienten im Blick. Schließlich stehen nach den Osterferien die Abiturprüfungen an. Mit dem Lernstoff seien die Abiturienten zum Glück so gut wie durch, sagt der Schulleiter. Jetzt stehe nur noch die Wiederholungsphase an. Gellesch: „Wir tun alles Mögliche, um unsere Schüler bestmöglich auf die Klausuren vorzubereiten.“
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Auch das Albert-Martmöller-Gymnasium arbeitet mit einer Lernplattform. „Wir sorgen dafür, dass unsere Schüler mit den Lehrern in Kontakt bleiben“, sagt AMG-Leiter Johannes Rienäcker. Über die Plattform können die Schüler in den nächsten Wochen ihre Arbeitsblätter abrufen. Es ist sogar möglich, Fragen zu stellen.
Grundschüler können neuen Stoff nicht selbst erarbeiten
Etwas komplizierter ist das bei den Grundschülern. „Wir werden den Schülern am Montag gezielt Materialien zusammenstellen“, sagt Susanne Daum, Leiterin der Bruchschule. Hauptsächlich werde damit dann bereits erlernter Stoff wiederholt. „Dass Kinder sich mit ihren Eltern neue Inhalte selbst erarbeiten, kann man nicht von jedem verlangen und das erwarte ich auch gar nicht“, so die Rektorin.
Krisenstab der Stadt berät am Montag über Schulen und Kitas
Der Stab für außergewöhnliche Ereignisse der Stadt wird am Montag erneut tagen und über das weitere Vorgehen im Hinblick auf Schulen und Kitas entscheiden. Man habe von der Landesregierung keinerlei Hinweise bekommen, wie die Kommunen mit der Situation umgehen können.
Selbst die Information über die Schulschließungen habe man nur auf indirektem Weg erhalten – über die Schulen. „Die Landesregierung stellt uns hier vor vollendete Tatsachen. Und das am Freitagnachmittag zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt“, heißt es seitens der Stadt.
Der Kreis setzt wegen der aktuellen Corona-Lage auch seine Schuleingangsuntersuchungen aus. Zwischen Montag, 16. März, und Freitag, 17. April, werde es keine Termine geben, teilte die Kreisverwaltung mit.
Ähnlich sieht es an der Vormholzer Grundschule aus. „Wir hatten den Kindern am Freitagmittag vorsorglich bereits alle Bücher mit nach Hause gegeben“, sagt Schulleiterin Alexandra Schüler. Per Mail sollen die Schüler dann in den kommenden Woche Hausaufgaben und Arbeitsblätter zum Üben und Vertiefen zugeschickt bekommen. „Aber natürlich ist es für die Eltern jetzt wirklich schwierig, wie man die Kinder in der Zeit betreuen soll“, sagt Rektorin Schüler.
Frage der Kinderbetreuung ist bislang ungeklärt
Denn die Frage der künftigen Betreuung der Kinder ist bislang ungeklärt. Das gilt besonders für Eltern, die in Berufen arbeiten, die unverzichtbar für das öffentliche Leben sind – wie Ärzte, Pfleger, Polizisten oder Feuerwehrleute. Für diese besondere Gruppe soll es aber eine Notbetreuung geben – sowohl in Kitas als auch an Schulen. „Alle Wittener Schulen müssen dafür gemeinsam mit der Stadt eine Lösung finden“, sagt Johannes Rienäcker vom AMG. Auch die verschiedenen Kita-Träger sind schon im Austausch mit der Stadt.
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Man erarbeite derzeit unter Hochdruck Konzepte, wie man mit der „sehr kurzfristig entstandenen Situation“ umgehen könne, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. „Irgendwas werden wir uns gemeinsam einfallen lassen“, versichert Ulla Wacker, Awo-Bereichsleiterin für Kinder und Familie im EN-Kreis. Derweil reagieren einige Eltern gelassen. Die Schließung sei nachvollziehbar, sagt ein Vater, dessen zwei Kinder in eine Wittener Kita gehen. Er werde die kommenden Wochen Homeoffice machen um den Engpass zu überbrücken. Nachmittags sollen sich die Kinder aber weiterhin mit Freunden treffen, damit deren Sozialleben nicht komplett wegfalle.