Witten. Wer hätte die Wittener Bürger über den großen Fahrplanwechsel informieren müssen? Die Bürgermeisterin sieht den EN-Kreis in der Verantwortung.
Ein Antrag der Grünen, die Stadt möge Beschwerden über den großen Fahrplanwechsel im Internet sammeln, hat zu einer Debatte im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) geführt. Dabei ging es vor allem um die Frage, wer für die Unterrichtung der Bevölkerung verantwortlich war. Trotz der vielen Änderungen fühlten sich die Wittener vorab weder durch die Stadt noch den Kreis oder die Nahverkehrsunternehmen optimal informiert.
CDU-Kreistagsmitglied gab Stadt Witten die Schuld für Informationsdesaster
Das hatte kürzlich auch die CDU in einer Anfrage an die Bürgermeisterin bemängelt. Kreistagsmitglied Kevin Rübenstahl gab der Stadt die Schuld für eine fehlende Aufklärung. „Die Wittener Stadtverwaltung wurde vorab darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie die Bürger zu informieren hat. Dem ist sie offenbar nicht nachgekommen, wenn man sich die Kritik im Internet ansieht“, hatte Rübenstahl gesagt. Das sah die Bürgermeisterin jetzt im HFA ganz anders.
„Es ist die Verantwortung des Kreises zu informieren“, erklärte Sonja Leidemann. Hätte die Kreisverwaltung die Stadt darum gebeten, „hätten wir natürlich eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit vorgenommen“. Ulla Weiß (Linke) sagte, dass es in den Ausschüssen (offenbar meinte sie die Kreisebene) geheißen habe, die jeweiligen Städte würden informieren. Dazu die Bürgermeisterin: „Vom Kreis hat es keinerlei Hinweise darauf gegeben.“ Es sei interessant, wie unterschiedlich manchmal Wirklichkeit und Wahrnehmung seien.
Auch interessant
EN-Verkehrsplaner Jürgen Tannenfels sieht weder Versäumnisse bei der Stadt noch dem Kreis. Über den Fahrplanwechsel zu informieren, sei Aufgabe der Verkehrsunternehmen, die das auch getan hätten, ebenso wie vorab auch die Medien. „Sonst hätten wir doch nicht so viele Reaktionen, wenn auch negative, bekommen“, sagte er auf Anfrage der Redaktion.
Wittener Bürger sollen Stadt Beschwerden über Nahverkehr im Internet melden
Konkret in der Sache schlug Leidemann aufgrund des Grünen-Antrags vor, für Anregungen und Beschwerden ein entsprechendes Beschwerdeformular im Internet zu nutzen. Das prüft jetzt die Kommunikationsabteilung. CDU-Fraktionschef Klaus Noske wollte das Thema aber nicht „kommentarlos“ am entsprechenden Fachausschuss vorbei in den Rat schieben. Er schloss auch eine Sondersitzung des zuständigen Ausschusses nicht aus.
Die Grünen machten daraufhin deutlich, dass es in ihrem Antrag zunächst nur um eine Web-Adresse für mögliche Beschwerden gehe. Die soll die Stadt sammeln und nach spätestens drei Wochen auswerten. Dann müsse darüber natürlich im Fachausschuss gesprochen werden.
Wittener Bürgermeisterin kündigt Gespräch mit Bogestra, VER und Kreis an
Die Bürgermeisterin kündigte für Februar ein Gespräch mit den Verantwortlichen von Bogestra, VER und Kreis an. „Wir müssen gucken, wo es große Problemlagen gibt und wo wir nachsteuern können“, sagte Leidemann. Klagen über schlechter gewordene Verbindungen kommen zum Beispiel aus den Hölzern.
Das Thema komme in jedem Falle auf die Tagesordnung des nächsten Verkehrsausschusses, sagte Baudezernent Stefan Rommelfanger. Ob es nun um Randzeiten, Randbezirke, Probleme in Heven-Dorf oder Stockum gehe – „wir sind auf jeden Fall vorbereitet. Da ist schon viel gekommen“.
Roland Löpke von den Piraten merkte an, dass der neue Nahverkehrsplan vor über drei Jahren erstellt worden sei. „Es war schon 2016 bekannt, dass es Probleme gibt“, sagte er, „zum Beispiel am Knotenpunkt Heven.“ Trotzdem sei nichts passiert. Hier widersprach die Bürgermeisterin. „Es ist nicht so, wie Sie sagen.“