Witten. Mit einer Online-Petition wollen Wittener Änderungen am neuen Nahverkehrsplan bewirken. Die Anbindung Hölzer-Innenstadt soll besser werden.

Knapp 800 Wittener haben bereits die Online-Petition unterzeichnet, in der vor allem Bürger aus den Hölzern eine bessere Nahverkehrsanbindung der Wittener Außenbezirke fordern. Die Initiatorin der Petition, Petra Liermann, hat jetzt auch Beschwerde bei Landrat Olaf Schade und bei der Bezirksregierung in Arnsberg eingereicht. Ihrer Meinung nach kommt seit der Änderung der Fahrpläne vor einen Monat der Kreis der gesetzlichen Pflicht zur Schulbeförderung nicht mehr nach.

Fahrplanwechsel ist einen Monat her

Am 15. Dezember 2019 wurden ruhrgebietsweit die Fahrpläne umgestellt. Im Revier fahren S- und Regionalbahnen nun im 15- oder 30-Minuten-Takt. Daran wurden die Anschlüsse der Busse angepasst. In Witten sorgt zudem der Ausbau der Straßenbahn für Fahrplanänderungen.

Weil mehr in die Schiene investiert wird, wird anderswo gespart. Nach Fahrgastzählungen hat der EN-Kreistag entschieden, wenig genutzte Linien auszudünnen. So fährt die Linie 378 (Castrop-Langendreer) wird nicht mehr nach Witten. Die Linie 379 fährt samstagabends und sonntags nicht mehr nach Durchholz und endet in Bommern. Die 320 fährt nicht mehr nach Kämpen. Dafür kurvt eine neue Linie (374) von Vormholz nach Heven, biegt dann aber ab zur Ruhr-Universität.

Liermann nennt als Beispiel die Buslinie 320, die seit dem 15. Dezember 2019 nicht mehr nach Kämpen fährt. Früher wurde dieser Bus von Schülern genutzt, die aus den Stadtteilen Durchholz, Vormholz und Kämpen zur Rudolf-Steiner-Schule nach Heven und wieder zurück fuhren. Diese Direktverbindung wurde mit dem neuen Nahverkehrsplan eingestellt. „In manchen Gebieten Wittens sind Eltern nun auf ein Auto angewiesen, weil ihre Kinder teilweise bis zu vier Kilometer weit bis zur nächsten Bushaltestelle laufen müssten. Andere Kinder müssen an unsicheren improvisierten Haltestellen auf einen Anschlussbus warten“, schreibt Petra Liermann.

Dabei bezieht sie sich auf das neue Drehkreuz Heven Dorf. Dieses möchte die Stadt Witten zu einer Art „Busbahnhof“ ausbauen. Noch stehen Fahrgäste aber auf dem Seitenstreifen neben der Kleinherbeder Straße, um auf die neue Buslinie 374 zu warten.

Unterstützung von Parteien

Petra Liermann erhält viel Rückenwind von Parteien. 1200 Unterschriften müsste sie in den nächsten vier Wochen mit ihrer Online-Petition sammeln, damit das Thema an den NRW-Landtag weitergegeben wird. Die Mutter, deren Tochter die Hevener Waldorfschule besucht, ist sich sicher, dass sie die erforderliche Zahl der Stimmen erreicht. In nächster Zeit soll es öffentliche Unterschriftensammlungen an Verkehrsknotenpunkten wie dem Wittener ZOB und in Heven Dorf geben. Was Liermann allerdings wundert: „Kein Herbeder Geschäft hat sich auf meine Anfrage hin bereit erklärt, die Unterschriftenlisten auszulegen.“

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Ob die Unterschriftenliste hilft, dass der Nahverkehrsplan geändert wird, kann sie schlecht einschätzen. „Mein Ziel ist es, dass ich eine Antwort aus Arnsberg erhalte und im Kreistag in Schwelm sprechen darf. Über das Thema Schülerbeförderung kann man ganz gewiss etwas erreichen.“