Witten. Der Wittener Busunternehmer Killer will seine Flotte gern auf E-Busse umstellen. Seine Auftraggeber haben daran aber derzeit kein Interesse.

Busunternehmer Peter Killer („Killer Citybus“) würde seine Flotte gerne auf Elektrobusse umstellen. Auf dem Firmengelände an der Pferdebachstraße plant er eine große Ladestation für 18 bis 22 E-Linienbusse. Nur haben seine Auftraggeber, die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) und die Bogestra, daran bislang kein Interesse.

Unternehmer hat überlegt, Dieselbusse mit Elektroantrieben umzurüsten

Der 54-Jährige ist davon überzeugt, dass Elektrobusse für sein Gewerbe die Zukunft darstellen. Und da wäre er gerne früh dabei, wie der gebürtige Wetteraner betont. Nur sind Elektrobusse teure Fahrzeuge, die laut Killer pro Stück mit rund 540.000 Euro zu Buche schlagen können. Die Anschaffung der E-Busse müssten seine Auftraggeber finanzieren, sprich die VER und die Bogestra. Der Bogestra hat der Busunternehmer bereits vor Monaten angeboten, seine geplante Ladestation für E-Busse mit zu nutzen. Eine Antwort hat er auf sein Angebot aber bislang nicht erhalten.

Um preiswerter an E-Busse zu kommen, hat der Unternehmer auch schon überlegt, Dieselbusse mit Elektroantrieben umzurüsten. „Das kostet dann pro Bus rund 300.000 Euro.“ VER-Sprecherin Sandra Bruns betont auf Anfrage unserer Redaktion, dass man sich freue, „dass sich auch unsere Partner mit dem so wichtigen Thema lokaler Klimaschutz beschäftigen und uns in ihre Planungen einbinden“.

Jedoch sei es derzeit noch so, erklärt Bruns, dass die Anschaffungskosten für einen Elektrobus im Schnitt doppelt so hoch seien wie für einen modernen Dieselbus mit einem abgasarmen Motor. Daher könne „eine Investitionsentscheidung in diesem Bereich nicht leichtfertig getroffen werden“, so Bruns.

Peter Killer suchte über E-Bus das Gespräch mit Interessierten

Weiter verweist die Sprecherin auf Aktivitäten der sogenannten „Kooperation östliches Ruhrgebiet“, kurz KöR. Dazu haben sich die Bogestra, die VER, die Straßen­bahn Herne-Castrop-Rauxel GmbH (HCR), die Hagener Straßenbahn AG, die Vestische Straßen­bahnen GmbH sowie die Dortmunder Stadtwerke AG zusammengeschlossen. Im Auftrag der KöR werden die Bogestra und die HCR ab Sommer nächsten Jahres 22 Elektrobusse im Linieneinsatz testen.

Sie sollen zunächst auf der Linie 354 in Bochum, der Linie 380 in Gelsenkirchen und in Herne zum Einsatz kommen. Laut Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann sind auch für Witten voraussichtlich noch 2020 E-Bus-Einsätze als Testfahrten geplant. Die VER, so Sandra Bruns, wolle von den so gesammelten Erfahrungswerten mit Elektrobussen profitieren, der VER-Aufsichtsrat auf dieser Basis dann eine Entscheidung zum Thema Elektrobusse treffen.

Busunternehmer Peter Killer gibt seine Bemühungen in Sachen E-Busflotte dennoch nicht auf. Gerade hat er einige Tage lang einen E-Bus von Daimler-Benz getestet. Mit ihm tourte Killer Citybus durch den EN-Kreis, aber auch nach Essen, Düsseldorf und Gelsenkirchen. „Wir sind auf diese Weise mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen, die uns Fragen zum Thema Elektromobilität gestellt haben.“

„Ich fände es gut, wenn da private Busunternehmer mitmachen könnten“

Der Wittener Unternehmer würde sich – neben Bogestra und VER – gerne selbst an den Tests für E-Busse beteiligen. „Ich fände es gut, wenn da private Busunternehmer mitmachen könnten.“ Nicht zuletzt würde es der 54-Jährige für sinnvoll halten, wenn nicht nur das Produkt eines Herstellers, sondern E-Fahrzeuge von mehreren Produzenten in den Praxistest geschickt werden.

Peter Killer bedient mit seinen 21, bislang nur mit Diesel betriebenen Bussen im Auftrag der VER die Buslinie 371, die den Wittener Hauptbahnhof mit Dortmund-Oespel verbindet, sowie die Buslinien 553 und 555, die auf der Strecke Hagen-Wetter-Herdecke unterwegs sind. Für die Bogestra fuhr Killer – bis Ende 2018 – 24 Jahre lang. Ab dem 15. Dezember fährt er für die Bogestra die neue Buslinie 374, die Vormholz mit der Ruhr-Universität Bochum verbinden wird.