Witten. Der tote Königspython vom Ruhrufer in Witten ist vermutlich ausgesetzt worden. Die Polizei hofft aber noch auf den entscheidenden Hinweis.
Ein toter Königspython hat am Donnerstagabend in Heven für Aufregung gesorgt. Ein Fußgänger hatte die Würgeschlange in einem Gebüsch hängend in unmittelbarer Nähe der Ruhr nahe des Wittener Golfplatzes gesehen und die Polizei informiert. Zahlreiche Hinweise sind seitdem bei der Polizei eingegangen. Aufgrund dieser vermuten die Beamten nun, dass die Schlange wahrscheinlich von ihrem Besitzer ausgesetzt wurde.
Zunächst hieß es, dass das Tier möglicherweise auch „ausgebüxt“ sein könnte. „Es wurde aber kein Python vermisst gemeldet“, sagt Polizeisprecher Volker Schütte. Unklar ist, ob die Schlange von ihrem Besitzer ausgesetzt wurde und aufgrund der niedrigen Temperaturen verendet ist oder ob sie sogar einfach in die Ruhr geworfen wurde.
Wo der Python ausgesetzt wurde, lässt sich schwer sagen
Wo das 1,30 Meter lange Tier ursprünglich „entsorgt“ wurde, ist schwer nachzuvollziehen. „Das lässt sich bei den dortigen Strömungsverhältnissen schwer sagen“, so Schütte. Möglich sind Orte östlich von Witten entlang der Ruhr – etwa Wetter. Der Wittener Schlangenexperte Bodo Haarmann vermutet allerdings, dass das Tier oberhalb des Verbund-Wasserwerks an der Ruhrstraße in den Fluss gelangt ist. Weil das dortige Wehr nach seiner Ansicht verhindert hätte, dass der Python bis zur Fundstelle hätte schwimmen oder treiben können.
„Der Python muss auch nicht zwingend in die Ruhr geworfen worden sein“, sagt Haarmann. Die Würgeschlange kann schwimmen, könnte daher auch aus eigenem Antrieb ins Wasser gegangen sein. Weil dann aber die Temperatur für das wechselwarme Tier zu kalt war, ist der Python möglicherweise in eine Kältestarre verfallen und ertrunken. Zwei bis drei Tage war das Tier bereits tot, als es gefunden wurde, schätzt der Experte, der den Kadaver geborgen und entsorgt hat.
Der Königspython gehört neben der Boa constrictor bei Schlangenhaltern zu den beliebtesten aller Riesenschlangen. Leider wird das Tier laut Experten immer noch häufig als importierte Farmzucht an Einsteiger in der Schlangenhaltung verkauft. Was zu Problemen bei der Haltung führen kann, da der Königspython sehr sensibel und auch stressempfindlich ist. „Es gibt aber andere Wege, ein solches Tier dann in sichere Hände zu geben“, mahnt die Polizei.
Polizei hofft auf entscheidenden Hinweis
Fast eine Woche lang hielt im August eine ausgebüxte, giftige Kobra ganz Herne in Atem, bis sie endlich vom Bochumer Schlangenexperten Roland Byner gefangen werden konnte. Am 26. September wollte eine Frau im Wittener Lutherpark ebenfalls eine Kobra gesehen haben. Das Tier wurde nicht gefunden und Entwarnung gegeben.
Um endgültig zu klären, woher das verendete Tier am Wittener Ruhrufer stammt, hofft die Polizei auf weitere Hinweise aus der Bevölkerung unter der Nummer 02302 / 209-3821 (Polizeiwache Witten).