Herne. Nachdem die giftige Kobra in Herne gefangen wurde, versucht die Stadt nun, den Verursacher des sechstägigen Einsatzes zu überführen.

Nach dem erfolgreichen Ende der Giftschlangen-Suche will die Stadt nun den Verursacher des sechstägigen Einsatzes von Feuerwehr und Experten ermitteln.

Die Stadt hofft darauf, in der Wohnung des Mieters, der dort 22 Schlangen hielt, auch Spuren der am Freitag eingefangenen Schlange zu finden. Dann könne nachgewiesen werden, dass sie in der Wohnung gehalten wurde. Denn der Mann bestreite nach wie vor, dass die ausgebüxte Monokelkobra aus seinem Bestand war, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken am Sonntag. „Diese Ermittlungen werden sicher einige Zeit dauern.“

Auch die Kosten für den Sucheinsatz stünden noch nicht fest. Bei Feuerwehr, Reptilienexperten und auch Bewohnern seien Kosten entstanden, die nun zusammengetragen würden. „Da können wir bis Montagabend wohl noch keinen Strich drunter machen“, sagte Hüsken.

22 weitere Schlangen des Mieters gehören ihm nicht mehr

Auf der Rückseite des Mehrfamilienhauses ist die Kobra schließlich bei Mäharbeiten entdeckt worden.
Auf der Rückseite des Mehrfamilienhauses ist die Kobra schließlich bei Mäharbeiten entdeckt worden. © dpa | Helge Toben

Die nach tagelanger Suche eingefangene hochgiftige Kobra ist bis auf weiteres bei einem Reptilienexperten untergekommen. „Die Schlange ist wohlauf“, hatte Stadtsprecherin Nina-Maria Haupt am Samstag gesagt. „Sie hat wahrscheinlich den stressigsten Tag ihres Lebens gehabt.“ Die Behörden beraten demnach nun, wo das Tier bleiben kann.

Auch die insgesamt 22 weiteren Schlangen aus der Wohnung des Mieters seien bei Reptilienexperten untergekommen, sie gehörten dem Mann mittlerweile nicht mehr. „Er hat gegenüber der Stadt auf sein Eigentum verzichtet“, sagte die Sprecherin. Der Mann habe mehr und andere Schlangen gehabt als offiziell gemeldet.

Debatte über strengere Auflagen für Haltung von giftigen Gefahrtieren

Das Herner Schlangendrama hat in Nordrhein-Westfalen eine Debatte über strengere Auflagen für die Haltung von giftigen Gefahrtieren wie Schlangen oder Skorpionen entfacht. „Ich persönlich bin gegen die Haltung sehr gefährlicher Tierarten in Wohnungen oder Häusern“, hatte NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) gesagt. Bisher gelten für die Haltung wildlebender Tiere in Privathaushalten in Nordrhein-Westfalen kaum Vorgaben, solange Artenschutz-Regeln erfüllt werden.

Unterschiedliche rechtliche Einschränkungen für Gefahrtiere gibt es dagegen bereits in mehreren anderen Bundesländern – etwa in Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen. dpa/KF

Unsere weitere Berichterstattung zur ausgebüxten Kobra: