Witten. Ein Spaziergänger hat in Heven nahe der Ruhr einen toten Königspython gefunden. Die Polizei möchte wissen, woher das Tier stammt.

Fast eine Woche lang hielt im August eine ausgebüxte, giftige Kobra ganz Herne in Atem, bis sie endlich vom Bochumer Schlangenexperten Roland Byner gefangen werden konnte. Am 26. September wollte eine Frau im Wittener Lutherpark ebenfalls eine Kobra gesehen haben. Das Tier wurde nicht gefunden und Entwarnung gegeben. Jetzt hat ein Spaziergänger an der Straße An der Lake in Heven einen Königspython entdeckt. Das Tier war bereits tot.

Gegen 18.30 Uhr war die Würgeschlange am Donnerstag (3.10.) – in einem Gebüsch hängend – in unmittelbarer Nähe der Ruhr nahe des Wittener Golfplatzes von dem Mann gesehen worden. Dieser rief die Polizei, die daraufhin einen Schlangenexperten alarmierte. Dieser identifizierte das Tier als Königspython. Als der Experte die ungiftige Schlange einfangen wollte, stellte er fest, dass das 1,30 Meter lange Tier bereits vor einigen Tagen aufgrund der kühlen Temperaturen verendet ist. Die Polizei geht davon aus, dass der Königspython ausgesetzt wurde oder aber irgendwo ausgebüxt ist. Durch die Strömung der Ruhr muss das nicht in Witten gewesen sein.

Der Königspython ist sehr sensibel und auch stressempfindlich

Der Königspython (Python regius) gehört neben der Boa constrictor bei Schlangenhaltern zu den beliebtesten aller Riesenschlangen. Leider wird das Tier laut Experten immer noch häufig als importierte Farmzucht an Einsteiger in der Schlangenhaltung verkauft. Was zu Problemen bei der Haltung führen kann, da der Königspython sehr sensibel und auch stressempfindlich ist.

Ob das in der Nähe der Ruhr gefundene Tier dem Halter lästig wurde und dieser es aussetzte, ist bislang noch völlig unklar. Die Wittener Polizei bittet deshalb um Hinweise aus der Bevölkerung. Schon am Freitag sollen sich Anrufer bei der Polizei gemeldet haben.

Der Deutsche Tierschutzbund warnt, die Schlange könne seinen Halter auch beißen

Im thüringischen Bad Frankenhausen hat eine Frau vor wenigen Tagen einen ausgesetzten Königspython entdeckt. Das ein Meter lange Tier stand in einer Kiste am Straßenrand. Im Mai hatte ein Unbekannter im Ort Weikersheim in Baden-Württemberg gleich drei Königspythons ausgesetzt. „Die Vermutung liegt nahe, dass jemand seine Schlangen systematisch loswerden will“, schreibt die dortige Tierrettung auf Facebook.

Der Deutsche Tierschutzbund warnt, dass der Königspython nicht für Anfänger in der Terraristik geeignet sei. Häufig würden bei den Tieren gesundheitliche Probleme wie etwa Atemwegserkrankungen oder Parasitenbefall auftreten. Auch unterschätzten Halter, dass der Königspython durchaus aggressive Verhaltensweisen zeigen kann und versuchen könne, seinen Halter zu beißen.

NRW-Umweltministerium plant Gefahrtiergesetz

Die Stadt Herne hat bekräftigt, dass sie die Kosten für den Fang der lebenden Kobra im Stadtteil Holthausen dem mutmaßlichen Besitzer des Tieres in Rechnung stellen will.

Im Zusammenhang mit der Suche nach der Herner Giftschlange plant das NRW-Umweltministerium jetzt ein Gefahrtiergesetz. Es werde geprüft, welche Tiere so gefährlich seien, dass von ihnen eine unmittelbare Lebensgefahr oder erhebliche Gesundheitsgefahr für Menschen ausgehe, heißt es aus Düsseldorf.

>>> Eine ungiftige Würgeschlange

Der Königspython (Python regius) ernährt sich von kleinen Säugetieren und Vögeln. Er ist eine ungiftige Würgeschlange. Die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere leben in Zentral- und Westafrika. Sie werden im Durchschnitt nur 90 bis 120 Zentimeter, gelegentlich aber auch bis zu 1,80 Meter lang.

Unter der Rufnummer Tel. 209-3821 bittet die Wittener Polizei um Hinweise zu der toten Schlange, die am Donnerstag in Heven an der Ruhr gefunden wurde.