HERDECKE/WITTEN. Für das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke kommt ein Aus seiner Tagesklinik in Witten nicht in Frage. Der Streit um die Psychiatrie geht weiter.

Im Streit um eine neue Psychiatrie des Evangelischen Krankenhauses in Witten hatten die Konkurrenzkliniken in Herdecke, Gevelsberg und Hattingen eigenen Angaben zufolge einen „Konzeptvorschlag“ erarbeitet, vorhandene Bettenkapazitäten und Tagesklinikplätze auszubauen. Auf ihn konnten sich die Beteiligten allerdings ebenso wenig verständigen wie auf einen Kompromissvorschlag (wir berichteten) mit weniger neuen Plätzen als ursprünglich geplant am Evangelischen Krankenhaus Witten.

Auf der einen Seite will Witten 79 neue vollstationäre Betten und 21 Tagesklinikplätze per Neubau schaffen, hätte sich zuletzt aber wohl auch auch mit 50 Betten und 20 Tagesklinikplätzen begnügt. Andererseits wollen die bisherigen Pflichtversorger aufstocken, das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, das Elisabeth-Krankenhaus Hattingen und die Fliedner-Tagesklinik Gevelsberg.

„Konsens unter allen Beteiligten ist der Umstand, dass es eines Ausbaus der erwachsenen-psychiatrischen Versorgungsstrukturen sowohl für die Bevölkerung der Stadt Witten als auch für die des gesamten Kreises bedarf“, sagt Julia Chafik vom Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke (GKH). Daher habe das GKH mit der Fliedner-Klinik Gevelsberg und dem Krankenhaus Hattingen einen Vorschlag erarbeitet, neben der ohnehin geplanten Erweiterung ihrer vollstationären Betten (jeweils 40 in Herdecke und Hattingen) auch die Tagesklinikplätze auszubauen (18 in Herdecke/weitere in Gevelsberg), sprich die psychiatrische Versorgung im heimischen Wohnumfeld kurzfristig zu verbessern. Chafik: „Auch hier steht Witten im Mittelpunkt der Überlegungen.“ Gleichzeitig stellt sie klar: „Ein Vorschlag, der eine Schließung unserer Wittener Tagesklinik beinhaltet, ist für uns jedoch nicht tragbar.“

Schließung der Herdecker Tagesklinik in Witten wird abgelehnt

Unterdessen hat sich die SPD Witten in einem offenen Brief an den Gesundheitsminister, der voraussichtlich noch im September entscheidet, für eine neue Psychiatrie in Witten ausgesprochen. Dabei verweist die Partei auf den Bedarf von rund 2000 Menschen in der „mit Abstand größten Stadt im EN-Kreis“. Eine alleinige Versorgung in Herdecke oder dem nur schwer erreichbaren Niederwenigern sei nicht im Sinne einer bestmöglichen Behandlung.