Witten. Die Stadt Witten hat ein Architekturbüro mit dem Entwurf für das „Archäologische Fenster“ auf Drei Könige beauftragt. Es soll ein Dach bekommen.

Wie ließen sich die europaweit bekannt gewordenen archäologischen Funde des Stahlwerks Steinhauser Hütte auf dem Gelände Drei Könige präsentieren, ohne die künftigen Gewerbebetriebe zu stören? Ein Architekturbüro wurde jetzt beauftragt, dazu einen Entwurf zu erarbeiten.

„Wenn ein sogenanntes archäologisches Fenster zustande kommen soll, braucht es nach Vorgabe des Denkmalschutzes ein Dach“, sagt Stadtbaurat Stefan Rommelfanger. Damit solle das, „was im Boden ist, vor Frost und Zerstörung geschützt werden“. Von diesen unter Denkmalschützern als Sensation eingestuften Funden befinden sich zwei bis drei Etagen im Boden.

In den auf der Wittener Gewerbefläche Drei Könige ausgegrabenen Puddelöfen wurde vor über 100 Jahren Eisen produziert.
In den auf der Wittener Gewerbefläche Drei Könige ausgegrabenen Puddelöfen wurde vor über 100 Jahren Eisen produziert. © Sebastian Luke

Gerade die Puddelöfen, die nach der Ausgrabung zu sehen waren und in denen vor über 100 Jahren Eisen erzeugt wurde, hat man mit Planen und einer speziellen Schutzaufschüttung versehen. So will man sie langfristig konservieren. Das Gelände mit den historisch bedeutsamen Öfen, das für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden soll, umfasst etwa 1000 Quadratmeter. Hinzu kommen weitere 2000 m² für Zuwegung und Böschungen. Insgesamt umfasst das Gelände Drei Könige rund 40 000 m².

Wegeverbindung vom archäologischen Fenster zur Zeche Nachtigall

„Es wird kein Museum mit Personal. Denn wir befinden uns in einem Gewerbegebiet“, betont der Technische Beigeordnete. Es sind Fotos gemacht worden und Aufnahmen von Drohnenflügen. Daraus ist eine 3 D-Animation entstanden, die man Interessenten zur Verfügung stellen könnte. Es gibt auch sehr viel Infomaterial, Akten, Pläne und geschichtliche Zeugnisse im Stadtarchiv oder beim Landschaftsverband-Stützpunkt in der Hattinger Henrichshütte, die vielleicht in die Präsentation eingehen könnten.

Es soll auch eine Wegeverbindung vom Gelände Drei Könige Richtung Fischertalweg, Sprockhöveler Straße und Nachtigallbrücke bis zur Zeche Nachtigall im Muttental entstehen. Damit würden die historisch so relevanten Orte der Industriegeschichte verbunden und auch für Radfahrer erreichbar.

Ein Betriebs- und Trägermodell muss auch noch erstellt werden. Das Gelände Drei Könige gehört der Stadt, der Landschaftsverband könnte ins archäologische Fenster eingebunden werden. „Da sind wir in Gesprächen. Das soll dem Rat vorgelegt werden. Einen Zwischenbericht werde ich Ende des Jahres geben“, so Baurat Rommelfanger.

Firmen können sich bis zum 30. September bewerben

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Auf die Vermarktung des Geländes als Gewerbefläche werde das archäologische Fenster keinen weiteren Einfluss haben, sagt Anja Reinken, Leiterin des Amtes für Bodenmanagement und Wirtschaftsförderung. „Die archäologische Fläche ist genau festgelegt und wir können bis an die Grenze vermarkten“, sagt Reinken. Firmen können sich nur noch bis zum 30. September um ein Grundstück auf Drei Könige bewerben. 20 Unternehmen, überwiegend aus Witten, stehen bisher schon auf der Interessentenliste.

Die Nachfrage ist höher als das Angebot. Für die Vergabe der nach Abzug der historischen Fläche verbliebenen rund 37.000 Quadratmeter hat die Stadt einen Kriterienkatalog entwickelt. Sie will dort gerade kleine und mittlere Betriebe ansiedeln – insbesondere aus dem Handwerk und dem verarbeitenden Gewerbe. Der Preis pro Quadratmeter liegt bei 70 Euro. Im Führjahr oder Sommer des kommenden Jahres soll Baubeginn sein.