Witten. . SPD und CDU wollen höchstens ein kleines Feld der Ausgrabung im neuen Gewerbegebiet sichern und schlagen Angliederung an ein Museum vor.

Ob und in welcher Form ein archäologisches Fenster im Gewerbegebiet Drei Könige an die Steinhauser Hütte erinnern wird, bleibt auch nach einer weiteren Aussprache im Ausschuss für Stadtentwicklung offen.

Denkmalpfleger Florian Schrader rechnete am Beispiel der St. Antony Hütte in Oberhausen die Besucherzahl auf 10.000 bis 12.000 Gäste hoch. Baurat Stefan Rommelfanger betonte, dass „wir für dieses europaweit einmalige Objekt mit regionaler Bedeutung die Unterstützung der Institutionen brauchen, die sich um die Pflege der Industriekultur kümmern“. Anfang 2019 seien Gespräche mit Kreis, Regionalverband, Landschaftsverband und der Stiftung Industriedenkmalpflege geplant. Bis Mitte des Jahres will die Stadt ein Konzept vorlegen.

Wiegand (SPD): Keine Stätte „im luftleeren Raum“

Klaus Wiegand (SPD) zeigte Skepsis. „Wir sollten die Reste irgendwie für die Nachwelt erhalten“, sagte er. Andererseits: Das Puddelsystem spiele in der Wittener Stahlgeschichte „eine untergeordnete Rolle“, andere Verfahren wie der Tiegelguss seien wichtiger gewesen. Der Standort sei auch „ein Solitär – wenn wir da zwei Schilder aufstellen, wird das nicht viele Leute da hinbewegen.“ Er plädiert dafür, die Stätte selbst klein zu halten, und an ein Industriemuseum anzugliedern – „sonst ist das alles im luftleeren Raum“.

Er habe nichts gegen „ein kleines Feld“, das sich Interessierte ansehen könnten, so Arnulf Rybicki (CDU). Es müsste aber von einem Museum professionell betreut werden. Rybicki verwies darauf, dass bei den Ausgrabungen „detailgenaue und sehr beeindruckende 3-D-Modelle“ angefertigt wurden. Anfangs sei nur von einer Dokumentation und einer Schautafel die Rede gewesen. „Wir haben okay zu einer Schautafel gesagt – und jetzt geht es plötzlich um 20 Prozent des Gewerbegebiets“.

Wie viel vom 40.000 m2 großen Areal durch ein Archäologiefenster verloren ginge, ist strittig. Abgedeckt sind aktuell 3000 m2 (7,5 Prozent). Für den Landschaftsverband sei diese Größe „gesetzt“, so Denkmalpfleger Schrader. Laut Experten könnte dann auch eine Teilfläche dahinter aus der Vermarktung fallen. Dass es um insgesamt ein Fünftel gehe, sei aber zu hoch gegriffen.