Witten. Die geplante Psychiatrie in Witten sorgt weiter für Diskussionen. Beim Chefarztwechsel in Hattingen wurde Kritik an der Landesregierung laut.

Der geplante Psychiatrie-Neubau mit 79 vollstationären und 21 Tagesklinik-Plätzen auf dem Gelände des Evangelischen Krankenhauses (EvK) sorgt weiter für Diskussionsstoff. Landrat Olaf Schade hatte Anfang Juni bei NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hierzu um ein Gespräch gebeten. Bislang fand dieses noch nicht statt.

In einem Antwortschreiben an den Landrat hatte Laumann mitgeteilt, dass mit Blick auf die psychiatrischen Krankenhaus-Behandlungsangebote im Ennepe-Ruhr-Kreis Stellungnahmen der Beteiligten eingeholt werden. Erst wenn diese vorlägen, gebe es alle notwendigen Informationen für eine Entscheidung.

Gesundheitsminister will mit Landrat vor der endgültigen Entscheidung sprechen

Der Gesundheitsminister kündigte nach Angaben von Kreissprecher Ingo Niemann an, dass das Gespräch mit Landrat Schade noch vor einer endgültigen Entscheidung stattfinden werde. Hintergrund für Schades „Gesprächsbedarf“ ist, dass sich das Elisabeth-Krankenhaus in Hattingen-Niederwenigern und das Gemeinschaftskrankenhaus in Herdecke gegen die geplante neue Psychiatrie in Witten aussprechen. Beide Kliniken verfolgen eigene Erweiterungspläne.

Bisher werden Wittener Psychiatrie-Patienten stationär überwiegend in Hattingen behandelt, aber auch Herdecke nimmt Wittener Patienten auf. Im Elisabeth-Krankenhaus in Niederwenigern wurde jetzt noch einmal öffentlich Kritik an den Bauplänen des Evangelischen Krankenhauses Witten geübt.

Beim Chefarztwechsel in Niederwenigern Kritik am Ministerium geübt

Anlass war der Chefarztwechsel in der dortigen Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Der bisherige Klinikleiter Dr. Thomas Zeit wurde in den Ruhestand verabschiedet, sein Nachfolger Dr. Bernhard Kis eingeführt.

Die Klinik für Psychiatrie in Niederwenigern verfügt derzeit über 110 Betten, habe jedoch 40 weitere beantragt, wie Hubert Brams betonte, Geschäftsführer der Contilia-Gruppe, zu der das Krankenhaus gehört. Brams weiter: „Wir haben den Vorteil, dass wir hier im ländlichen Raum genug Platz haben, um uns zu vergrößern.“ Von der Bezirksregierung Arnsberg habe es hierfür eine Zusage gegeben. „Wer bisher den Ausbau bremst, ist die Landesregierung“, so Hubert Brams.

Auch Wittener Rat unterstützt Psychiatriepläne

Bürgermeisterin Sonja Leidemann hatte sich im Juni mit einem Schreiben an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann für die geplante Psychiatrie in Witten und eine ortsnahe Versorgung von Bürgern in der größten Stadt des EN-Kreises stark gemacht. Unterstützt werden die Baupläne auch von der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten, der Vertretung niedergelassener Mediziner. Auch der Wittener Rat hatte Anfang Juli mit großer Mehrheit mit einer Resolution die Pläne für eine psychiatrische Fachklinik in Witten unterstützt.