Witten. Mit einem Schreiben an den Gesundheitsminister und auf Facebook setzt sich Bürgermeisterin Sonja Leidemann für eine Psychiatrie in Witten ein.

Für den geplanten Psychiatrie-Neubau mit 79 vollstationären und 21 Tagesklinikplätzen auf dem Gelände des Evangelischen Krankenhauses macht sich jetzt auch öffentlich Bürgermeisterin Sonja Leidemann stark. Nachdem Landrat Olaf Schade und die Landtagsabgeordneten Nadja Büteführ (SPD) und Verena Schäffer (Grüne) Gesprächsbedarf beim NRW-Gesundheitsminister angemeldet haben, hat sich Leidemann mit einem Schreiben an Karl-Josef Laumann gewandt.

Eine ortsnahe Versorgung der Wittener Bürger
Hierin betont sie, dass sie im Interesse einer ortsnahen Versorgung der Wittener den Plan einer Psychiatrie am EvK „in vollem Umfang“ unterstütze. Ihrem Schreiben beigefügt sind eine Erklärung von EvK-Geschäftsführer Heinz-Werner Bitter und eine ärztliche Stellungnahme des Psychiaters Prof. Udo Bonnet (siehe Kasten). Der Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am EvK Castrop-Rauxel soll auch Chefarzt der neuen Wittener Psychiatrie werden, wenn diese gebaut wird.

Krankenhausgemeinschaft ist der Investor

Die Kosten für den geplanten Psychiatrie-Neubau am EvK Witten werden mit etwa 18 Millionen Euro veranschlagt. Investor wäre die Evangelische Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel gGmbH, zu der auch das EvK Witten gehört.

Der Mediziner Prof. Udo Bonnet schreibt in seiner Stellungnahme zu einer Wittener Psychiatrie, dass hier neben geronto- und allgemeinpsychiatrischen Betten, auch Betten für Medikamenten-, Alkohol- und Drogenabhängige vorhanden sein sollten.

In seinem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, betont Heinz-Werner Bitter, dass über das regionale Planungskonzept zur Psychiatrie im EN-Kreis seit Anfang 2016 mit den Kostenträgern (Krankenkassen, Anmerk., Red.) gesprochen worden sei. Nach Abschluss der Verhandlungen 2018 und einer Stellungnahme der Bezirksregierung Arnsberg zu den Ergebnissen sei das Planungskonzept zur Entscheidung an das NRW-Gesundheitsministerium übergeben worden. „Während des gesamten Planungsverfahrens haben wir unsere Absichten transparent dargestellt“, so Bitter.

Landrat hat Pläne „äußerst positiv bewertet“

Dieser fügt hinzu, dass er persönlich Landrat Olaf Schade und der Fachbereichsleiterin Soziales und Gesundheit der Kreisverwaltung die Erfordernisse für ein zusätzliches gerontopsychiatrisches Behandlungsangebot am EvK Witten dargelegt habe. „Beide haben diese Pläne äußerst positiv bewertet.“ Hierzu liege auch ein positives Schreiben des Kreises vor. Bitter weiter: „Auch die Krankenkassen haben sich bereits in den Verhandlungen zum regionalen Planungskonzept uneingeschränkt für das gerontopsychiatrische Versorgungsangebot am EVK Witten ausgesprochen und die Finanzierung zugesagt.“

Keine Existenzen der Konkurrenz bedroht

Bitter sieht durch eine Wittener Psychiatrie weder die psychiatrische Klinik am Elisabeth-Krankenhaus in Hattingen-Niederwenigern (die bislang die meisten Wittener Patienten aufnimmt) noch die psychiatrische Fachabteilung des Herdecker Krankenhauses in ihrer Existenz bedroht. Beide könnten nur nicht weiter expandieren. „Was auch nur mit Wittener Patienten möglich wäre.“

Christian Klodwig, Geschäftsführer des Gemeinschaftskrankenhauses, hatte gegenüber unserer Redaktion die Befürchtung geäußert, dass man die psychiatrische Tagesklinik an der Pferdebachstraße wohl aufgeben müsse, wenn es am EvK eine Psychiatrie geben sollte.