Witten. . Es war anstrengend und kraftspendend: Die Wittener waren mit ihren Aktionen beim Kirchentag sehr erfolgreich. Sogar bei der Speisung der 3000.

Es waren fünf ebenso anstrengende wie erfüllte Tage. Mehrere Tausend Wittener haben in Dortmund von Mittwoch bis Sonntag einen gelungenen Kirchentag erlebt. Alle Aktionen der über 500 Aktiven aus der Ruhrstadt bei dem Großereignis waren ein voller Erfolg.

Insgesamt 60 Helferinnen und Helfer aus verschiedenen Gemeinden und Gruppen haben mit Koch Mark Neuhaus 3000 Portionen Essen produziert und verkauft. 
Insgesamt 60 Helferinnen und Helfer aus verschiedenen Gemeinden und Gruppen haben mit Koch Mark Neuhaus 3000 Portionen Essen produziert und verkauft.  © Kirchenkreis

Schon beim Abend der Begegnung am Mittwoch hatte es die erste Bewährungsprobe gegeben. 60 Helfer aus Wittener Gemeinden waren dafür verantwortlich, mit Koch Mark Neuhaus aus Annen 3000 Portionen Essen zuzubereiten. Es ist ihnen gelungen. „Die Leute sind alle satt geworden und geschmeckt hat es offenbar auch“, freute sich Neuhaus. Die monatelangen Vorbereitungen hätten sich gelohnt. Und das nicht nur für die hungrigen Gäste. Auch im Miteinander der Helfer sei es zu vielen tollen Kontakten gekommen, sagt Nicole Schneidmüller-Gaiser, die Pressereferentin des Kirchenkreises Hattingen-Witten. „Die haben das zusammen gerockt und hatten so viel Spaß dabei.“

„Es war grandios. Die hätten den Raum auch zweimal füllen können“

Gerockt – und das buchstäblich – hat auch die Creative Kirche die Veranstaltung. Die führte am Donnerstag ihr Musical „Martin Luther King“ in der Westfalenhalle auf. „Es war grandios. Die hätten den Raum auch zweimal füllen können“, so die 48-Jährige. Die Soul-Teens unter Leitung von Mirjam Schäfer durften schließlich auch den Schlussgottesdienst mitgestalten. Schneidmüller-Gaiser: „Sie haben das toll gemacht!“ Schon bei der Einstimmung vor dem Gottesdienst sei die Stimmung super gewesen. „Sie sind sehr sympathisch rübergekommen – so wie Jugendreferent Maik Voswinkel übrigens auch, der souverän eine Fürbitte gehalten hat.“ Das gemeinsame Vaterunser der 32.000 Gläubigen im Borussen-Stadion sei ein echter Gänsehaut-Moment gewesen.

Superintendentin Julia Holtz (links) und Nicole Schneidmüller-Gaiser am Stand „Christen helfen Christen – Bethlehemshop Witten“.
Superintendentin Julia Holtz (links) und Nicole Schneidmüller-Gaiser am Stand „Christen helfen Christen – Bethlehemshop Witten“. © Kirchenkreis

Zu Ende gegangen ist der Kirchentag dabei mit Appellen zur Flüchtlingsrettung und Zivilcourage. Die Sprecherin des Kirchenkreises Hattingen-Witten ist dankbar dafür. Die Kirche mache sich stark für die Nöte der Menschen und sei ganz nah an den brennenden Fragen der Zeit wie Umweltschutz, Klima, Globalisierung oder Migration. Das habe sie als sehr bestärkend und kraftspendend empfunden. Auch in der Abschluss-Predigt sei noch einmal betont worden: „Man lässt einfach keine Menschen ertrinken. Punkt.“

Einige Teilnehmer klagte, es seien zu wenig Bahnen eingesetzt worden

Lob spendet die Wittenerin den Organisatoren des Kirchentags. Der Ablauf habe gut geklappt. Dortmund habe sich sehr grün und gastfreundlich präsentiert. „Von einigen Wittenern habe ich zwar gehört, die Bahnen seien zu überfüllt gewesen, aber ich kann das nicht bestätigen. Bei mir lief alles rund.“

Ärger habe es um eine Einladung von acht Gästen aus Ruanda gegeben. Drei von ihnen – alles unverheiratete Frauen – hätten trotz Einladung kein Visum bekommen. „Da macht Europa dicht.“ Ähnliches hat die Pressereferentin auch aus anderen Städten gehört. „Da werden wir noch nachhaken, das geht so nicht.“ Das sei aber natürlich nicht dem Kirchentag anzulasten. Über den fällt das Fazit rundum positiv aus.

Gottesdienst in Witten

Eine Veranstaltung des Kirchentags fand in Witten statt. Bei einem Gottesdienst in der Erlöserkirche in Annen bekräftigten die anglikanische Kirche und die Ev. Kirche in Deutschland ihre Verbundenheit.

Jonathan Gibbs, Bischof von Leeds, betonte, in Zeiten des Brexit sei die Zusammenarbeit der Kirchen noch wichtiger.

Die Wittener seien Gastgeber und Gäste zugleich gewesen. Sie hätten die Zeit in der Nachbarstadt genossen, das habe sie immer wieder bestätigt bekommen. Nicole Schneidmüller-Gaiser ist tief beeindruckt von den vielen Begegnungen und Gesprächen auch mit auswärtigen Gästen. „Die evangelische Kirche wird ja gerne mal tot geschrieben.“ Aber der Kirchentag habe gezeigt: Sie ist nicht tot. „Wir sind ganz viele. Alte, aber eben auch ganz viele Junge. Das gibt Kraft!“