Witten. . Das Annener Ehepaar Liere wird vier Besucher des Dortmunder Kirchentages bei sich zuhause aufnehmen. Über 100 Gästebetten fehlen noch in Witten.

Superintendentin Julia Holtz hat sich eine Schlafmütze aufgesetzt und sich mit zwei Mitstreiterinnen zu Werbezwecken im März im „Backhaus“ an der Dortmunder Straße ins Bett gelegt. Auch der bundesweit bekannte Journalist Hans Leyendecker rührte als Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages schon kräftig die Werbetrommel – auch in Witten. Trotzdem fehlen für die Großveranstaltung, die vom 19. bis 23. Juni in Dortmund stattfindet, immer noch rund 700 private Gästebetten. An Ulrike und Dr. Klaus-Peter Liere kann es nicht liegen.

Der Mediziner und seine Frau haben sich schon früh entschieden, dass sie Gastgeber für den Kirchentag sein möchten. Vier Erwachsene werden sie im Juni in ihrem Haus an der Fritz-Reuter-Straße beherbergen. „Sie bekommen bei uns ein Frühstück und sind dann den ganzen Tag unterwegs. Das macht doch nicht viel Arbeit“, meint der 83-jährige Annener. Seine Frau erzählt, dass sie immer ein offenes Haus gehabt habe. „Wir haben drei Kinder und die brachten Leute mit, die bei uns geschlafen haben. Wir hatten englische Gäste aus der Diözese Sheffield, auch russische, die über den Freundeskreis Witten-Kursk zu uns gekommen sind.“

500 Gästebetten in Witten bis Ende Mai sind das Ziel

Dass es für die Organisatoren des Dortmunder Kirchentages nicht einfach ist, private Gastgeber in Dortmund und den umliegenden Städten zu finden, hat auch Hans Werner Ludwig, Kirchentagsbeauftragter des Evangelischen Kirchenkreises Hattingen-Witten, überrascht. „Das war 2015 beim Kirchentag in Stuttgart ganz anders. Da gab es eine große Bereitschaft, Menschen aufzunehmen.“ Dass dies im Ruhrgebiet, dessen Menschen immer als locker und spontan gelten würden, nicht so reibungslos geklappt habe, habe ihn ein wenig enttäuscht, gibt der 62-Jährige zu. Ludwig, der in Dortmund-Kirchlinde lebt, wird zwei Kirchentagsgäste haben. „Dann kommt noch eine Freundin meiner Frau zu uns.“

Rühren weiterhin die Werbetrommel für private Gästebetten: Friedgart Illian und Hans Werner Ludwig. Foto: Barbara Zabka / FUNKE Foto Services
Rühren weiterhin die Werbetrommel für private Gästebetten: Friedgart Illian und Hans Werner Ludwig. Foto: Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Rund 160 Wittener Gastgeber haben sich – wie das Ehepaar Liere – bereit erklärt, fremden Menschen für einige Tage ein Zuhause zu geben. Sie stellen 385 Betten zur Verfügung. Hans Werner Ludwigs Ziel bis Ende Mai: „500 Betten!“ Dass dies klappt, dazu möchte auch Friedgart Illian einen Beitrag leisten. Für den Kirchentag ist sie die Privatquartiers-Beauftragte der Martin-Luther-Gemeinde. „Nach dem Gottesdienst gehe ich in unserem Kirchencafé von Tisch zu Tisch und spreche die Leute persönlich an.“ Die 70-Jährige singt auch im Bach-Chor und hat an ihre Mitsinger – zwecks Bettenakquise – schon Kirchentags-Flyer verteilt. Bei ihr zuhause in Rüdinghausen wird sich zum Kirchentag ihr Sohn mit seiner Familie einquartieren.

40 Ehrenamtliche betreuen Schule in Mengede

Drei Mitarbeiter des Kirchenkreises Hattingen-Witten werden sich mit 40 ehrenamtlichen Kräften aus Witten um Kirchentagsbesucher kümmern, die in einer Schule in Dortmund-Mengede übernachten. „Da gibt es bis zu 900 Schlafplätze, wahrscheinlich werden es 800“, so Ludwig. Die Organisatoren der Großveranstaltung haben bereits die Unterlagen mit dem Kirchentagsprogramm an die aktuell 34.000 Kirchentagsteilnehmer verschickt. Man benötige nicht – wie zunächst geplant – 8000, sondern nur 5000 private Betten, sagte Kirchentagssprecher Stephan von Kolson unserer Zeitung. Der Grund sei, dass mehr Tagesgäste erwartet werden, die zum Schlafen nach Hause fahren.

>>> HIER KÖNNEN SICH GASTGEBER MELDEN

Wer noch einen Kirchentags-Gast bei sich aufnehmen möchte, kann sich im Internet unter kirchentag.de/privatquartier oder telefonisch unter der „Schlummer-Nummer“ Tel. 0231/997 68 200 melden.

Ein Bett, ein Sofa oder eine Liege reichen den Gästen. Weitere Informationen – auch die Programmpunkte des Evangelischen Kirchentages – findet man unter: www.kirchentag.de