Witten. Miriam Schäfer gehört zum Trio, das den Schlussgottesdienst in Dortmunds Fußballtempel musikalisch leitet. Über 70.000 Besucher werden erwartet.

Gleich drei große Aktionen hat Miriam Schäfer beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund vor der Brust. Die 33-jährige Wittenerin dirigiert das Chormusical Martin Luther King am Donnerstag um 20 Uhr in der Westfalenhalle. Zuvor tritt sie vormittags mit ihrer Worship-Café-Band im Rahmen einer Veranstaltung der Creativen Kirche in Halle 2 auf. Und schließlich ist sie Teil des Trios, das für die musikalische Leitung des Abschlussgottesdienstes im BVB-Stadion zuständig ist. Ein Gespräch über Vorbereitungsstress, Kirche und Gesangsverbot zuhause.

Der Dortmunder Signal Iduna Park: Hier findet der Schlussgottesdienst des Kirchentags statt.
Der Dortmunder Signal Iduna Park: Hier findet der Schlussgottesdienst des Kirchentags statt. © Picture alliance / Sven Simon

Beim Martin-Luther-Musical singen 2000 Menschen mit. Doch die noch größere Herausforderung ist sicher der Schlussgottesdienst im Dortmunder Fußballtempel. Wie plant man denn sowas?

Miriam Schäfer: Ein Jahr lang gab es regelmäßige Sitzungen. Wir sind ein junges Team und durften viel mitgestalten. Es war ein langes Hin und her, bis wir die richtige Form für einen festlichen Gottesdienst gefunden hatten.

Wie gefällt Ihnen das Stadion als Ort für einen Gottesdienst?

Ich war noch nie bei einem Fußballspiel dort, aber schon die Begehung im leeren Stadion war eindrucksvoll. Auch beim Gottesdienst darf sich ja niemand länger auf dem Rasen aufhalten. Der ist vor sechs Wochen neu eingesät worden. Das ist schon ein besonderer Ort. Und wir erwarten ein volles, ja, überfülltes Stadion. 70.000 Leute – bei einer Veranstaltung mit so vielen Menschen habe ich noch nie mitgewirkt.

Sind Sie denn schon ein bisschen nervös?

In den letzten paar Tagen eigentlich nicht mehr. Denn alles ist wirklich gut durchdacht. Am Freitag wird es nochmal spannend. Da proben wir das erste Mal alle gemeinsam. Es sind schon viele, die da musikalisch zusammenwirken. Aber es fühlt sich wirklich gut an.

Welche Musik erwartet die Gottesdienst-Besucher?

Wir haben dem Ganzen ein sehr modernes Gewand gegeben. Es gibt viele Gospels, aber auch Choräle und traditionelle Lieder. Einige Lieder wurden auch extra neu geschrieben, passend zum Motto des Kirchentags „Was für ein Vertrauen“. Es ist auf jeden Fall eine schöne Mischung.

Die einzige Veranstaltung in Witten: Gottesdienst in der Erlöserkirche

Die einzige offizielle Veranstaltung, die anlässlich des Evangelischen Kirchentags in Witten selbst stattfindet, ist der Gottesdienst der England-Partnerschaften am Samstag um 19 Uhr in der Erlöserkirche an der Westfeldstraße 81 in Annen, teilt Pfarrer Claus Humbert mit.

Unter dem Motto „Meissen verbindet“ feiern Vertreter der Church of England und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): Bischof Jonathan Gibbs aus der Diözese Leeds und Bischof Ralf Meister, Landesbischof von Hannover, halten den Gottesdienst.

Musikalisch wird die Gottesdienstfeier in der Erlöserkirche von Hans Wilfrid Richter an der Orgel begleitet. Außerdem ist die Berliner Konzertpianistin Axinia Schönfeld zu Gast. Seit 2007 fühlte diese neben der Musik eine zweite, noch wichtigere Berufung: nämlich Pfarrerin zu werden.

Sie waren selbst schon oft auf solchen Kirchentagen. Was bedeuten Sie Ihnen?

Das gehörte in meiner Kindheit dazu. Solche Veranstaltungen sind ein buntes Treiben mit vielen Menschen aller Generationen, die sich sehr motiviert in Gemeinden engagieren und Glauben leben. Da erlebt man tolle Konzerte und neue Gottesdienstformate und bekommt viele Impulse.

Sie sind studierte Singer-Songwriterin und waren schon an verschiedenen CD-Produktionen beteiligt. Sie sind als Sängerin und Gospel-Coach in ganz Deutschland und im Ausland unterwegs. Sie arbeiten für die Creative Kirche und die Pop-Akademie. Nicht zuletzt sind Sie wichtiger Teil der Worship-Café-Band. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Musik ist Teil Ihres Lebens. Gilt das auch zuhause?

Natürlich singe ich meinem vierjährigen Sohn abends auch Gute-Nacht-Lieder vor. Aber gelegentlich erteilt er mir schon mal Gesangsverbot. Dann heißt es: „Mama, nicht singen.“ Dann braucht er mich in diesem Moment eben einfach anders.