Witten. . Auf das Erfolgs-Oratorium „Luther“ folgt nun das Musical „Martin Luther King“. Die Proben in der Pop-Akademie zeigen: Es wird etwas ganz anderes.
Auf Luther folgt Luther King: Nach dem großen, bundesweiten Erfolg des Pop-Oratoriums über den Reformator steht jetzt das neue Musical der Creativen Kirche in den Startlöchern. Am Wochenende 9./10. Februar hat es dann in der Essener Grugahalle Premiere. Derzeit laufen die Proben der Solisten in der Pop-Akademie an der Ruhrstraße. Nur zwei Wochen noch – und es gibt einiges zu tun.
Denn gerade mal fünf Tage haben die Darsteller, um das Musical einzustudieren. Klar, sie haben – jeder für sich – ihre Lieder und Texte gelernt. Aber jetzt muss daraus eine Show werden. Regisseur Andreas Gergen, der schon „Luther“ in der Westfalenhalle fulminant auf die Bühne brachte, wird auch das neue Stück in Szene setzen.
Und erst wenn die Profis fertig sind, dann kommt der Star dazu. „Der eigentliche Star, das ist bei uns der Chor“, versichert Ralf Rathmann, Vorstand der Creativen Kirche. Mehr noch als bei Luther. Die Chorpassagen seien länger und anspruchsvoller als zuvor.
Das Musical sei und bleibe schließlich ein Chorprojekt: Allein 2400 Sänger werden beim Premieren-Wochenende in Essen dabei sein. „Die Nachfrage hat uns total überrascht“, sagt Rathmann. Denn eigentlich sei nur eine der beiden Aufführungen in der Gruga geplant gewesen. Auch für den Auftritt beim Kirchentag liegen schon 1500 Anmeldungen vor. Das Projekt hat sich herumgesprochen. „,Luther’ hat uns den Boden bereitet.“
Das Stück ist keine „Luther“-Fortsetzung
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Dabei soll das neue Stück natürlich keine Luther-Fortsetzung sein. „Martin Luther King“ ist kein Oratorium, sondern ein Musical mit Sprechszenen. Die Komponisten Christoph Terbuyken und Hanjo Gäbler haben musikalisch ein buntes Crossover aus Pop, Gospel und Funk mit Anleihen aus der Klassik geschaffen. „Die Atmosphäre ist eine ganz andere“, sagt Andreas Wolfram, den Luther-Fans noch als Inquisitor Faber kennen und der jetzt Kings Widersacher Malcolm X spielt. „Mehr Richtung Gospel und vor allem sehr optimistisch.“ Trotz aller musikalischen Unterschiede sieht Wolfram auch Gemeinsamkeiten: „Das Leitthema ist dasselbe: Selber denken – keiner steht zwischen Gott und mir.“
Es geht wieder um Gerechtigkeit und Gnade
Wie bei Luther gehe es auch bei Luther King um Gerechtigkeit und Gnade, sagt auch Andreas Malessa, der die Texte geschrieben hat. Der Traum des amerikanischen Bürgerrechtlers sei keine Illusion sondern eine „konkrete Utopie“, also eine Idee, die sich zu verfolgen lohnt. „Auch wenn alle anderen sagen, das sei naiv.“
Malessa rollt die Geschichte Kings von hinten auf: Das Stück beginnt mit dem tödlichen Schuss, dann kommen seine Mitstreiter und Gegenspieler zu Wort, aber auch Schlüsselszenen aus Kings Leben werden gezeigt. „Ich male keine Heiligenbildchen“, betont Malessa, der auch schon für das Musical „Amazing Grace“ das Libretto schrieb. „Ich zeige einen fehlerhaften Menschen mit seinen Brüchen und Problemen.“