Witten. . Anwohner der Wittener Pferdebachstraße haben Angst von einem Radfahrer angefahren zu werden. Die nutzen wegen der Großbaustelle den Bürgersteig.

An den Lärm von Bagger und Presslufthammer haben sich die Anwohner der Pferdebachstraße inzwischen fast gewöhnt. Obwohl: „Es kann doch nicht normal sein, dass in meiner Wohnung die Gläser springen und Möbel vibrieren”, sagt eine Frau. Vor zwei Wochen startete der zweite Bauabschnitt zwischen Westfalen- und Leostraße.

Am Dienstagabend hatte die Stadt alle Anlieger der Pferdebach-baustelle zum Gespräch eingeladen. „Wir versuchen natürlich, die Einschränkungen auf ein Minimum zu reduzieren”, sagt Tiefbauamtsleiter Jan Raatz. „Dazu brauchen wir Ihre Hinweise und ein bisschen Zeit.” Über einen Mangel an Hinweisen kann sich die Stadt nicht beklagen.

Über 100 Anlieger beim Infoabend

Um die 100 Anlieger besuchen die Info-Veranstaltung. Sie bringen Beschwerden und Anregungen mit. Eine Fußgängerampel steht mitten in einem Beet. Das extra eingerichtete Baustellen-Telefon ist oft nicht besetzt. Außerdem sind die Ständer der Verkehrsschilder so breit, dass auf dem Bürgersteig kein Kinderwagen mehr durchpasst.

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Der Tiefbauamtsleiter schreibt die Probleme auf und versucht, Lösungen anzubieten. Ein Wittener möchte wissen, ob sich die Anlieger an den Kosten beteiligen müssen. Diese Frage kann Raatz an diesem Abend nicht beantworten. Auch genaue Angaben, wann welcher Abschnitt fertig sein soll, gibt es nicht. „Sobald wir verbindliche Informationen haben, geben wir sie weiter”, verspricht der Amtsleiter.

Fahrradfahrer nutzen die Gehwege

Viele Klagen gibt es über Radfahrer auf den Bürgersteigen. Die Pferdebachstraße ist von der Westfalen- bis zur Leostraße halbseitig gesperrt und kann nur stadteinwärts befahren werden. Autos müssen eine weitläufige Umleitung fahren. Manche Radfahrer machen es sich leicht und benutzen einfach die Gehwege. Viele Anwohner halten das für „mordsgefährlich”.

Zweiter Bauabschnitt begann nach den Ferien

Die Pferdebachstraße ist eines der größten Straßenbauprojekte. Der zweite Bauabschnitt begann nach Ostern mit den derzeitigen Arbeiten stadteinwärts. Es schließen sich Arbeiten auf der anderen Seite stadtauswärts an.

Dann folgen Mittelstreifen, endgültige Fahrbahndecke und die schwierigen Kreisverkehre. Baustellenhotline: 581 4444.

Anwohner Detlev Drübbisch schaut inzwischen immer nach links und rechts, bevor er aus seinem Hausflur auf den Bürgersteig tritt. „Die haben teilweise sehr hohe Geschwindigkeiten drauf”, sagt er. „Dass da noch nichts passiert ist, ist wirklich ein Wunder.” Oft seien es Studenten auf dem Weg zur Uni. Eine Frau fordert mehr Verbotsschilder. Doch das bringe nicht viel, sagt Tiefbauamtsleiter Raatz. Stattdessen solle die Uni ihre Studenten dazu anhalten, die Räder durch die Pferdebach-Baustelle zu schieben.

Anwohner unterstützen Umbau

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Trotz aller Umstände sind sich fast alle Anwohner einig: Der Umbau der Pferdebachstraße ist dringend nötig und sinnvoll. Und eine letzte Sorge kann ebenfalls beseitigt werden: „Wo soll ich mir denn demnächst mein Eis holen?”, fragt ein Mann und erntet dafür Applaus. Jan Raatz gibt Entwarnung: Das Eiscafé ist während der gesamten Bauarbeiten zu Fuß erreichbar.