Witten. . Der Verein zur Rettung des Günnemann-Kotten in Witten-Rüdinghausen könnte das Fachwerkhaus im Herbst kaufen –und endlich die Sanierung starten.
Beim Günnemann-Kotten tut sich was. Im Herbst hat der Verein, der sich den Erhalt des Fachwerkhauses von1668 auf die Fahne geschrieben hat, endlich die Chance, den denkmalgeschützten Rüdinghauser Kotten zu kaufen. Dann könnte anschließend mit der dringend notwendigen Restaurierung begonnen werden. Mit 725.550 Euro hat die jetzt ein Gutachter veranschlagt. Die Förderanträge sind gestellt. „Und es gibt positive Zeichen, dass es damit klappen könnte“, sagt Marc Junge, der Vorsitzende des Vereins.
Bis zu 80 Prozent der Sanierungskosten würden das Land NRW und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz übernehmen. Als erhaltenswert hat die Stiftung den Kotten, der sich idyllisch ins Bachtal der Brunebecke schmiegt, bereits eingestuft. „Weil er nicht eingekeilt zwischen andere Gebäuden ist, sondern das Tor zum Tal ist“, erklärt Junge. Und weil das Projekt nicht auf die Eliten, sondern die einfache Bevölkerung abzielt. Die typische bäuerliche Wirtschaftsweise vergangener Zeiten soll hier wieder sichtbar werden.
Im Kotten soll ein kleines Museum entstehen
„Wir wollen die Nachbarschaft an die Geschichte ihrer Umgebung emotional heranführen“, sagt Junge. Dazu soll im Kotten ein kleines Museum entstehen, das Heimatarchiv unterkommen und ein Begegnungszentrum entstehen, in dem Kurse und Vorträge stattfinden können und eine Gastronomie für Ausflügler angeboten werden.
Voraussetzung für die Landesförderung ist aber, dass die Kosten für das komplette Projekt auf heller und Pfennig durchgeplant werden. Deswegen hat sich ein Fachwerk-Sachverständiger jetzt jeden Balken angesehen und jeden Stein umgedreht. Sein Fazit: Noch ist der verfallene Kotten zu retten. „Das war die gute Nachricht“, sagt Marc Junge. „Aber über 700.000 Euro – das hat uns geschockt.“
Bürgermeisterin Leidemann spendet Sitzungsgelder
Denn selbst wenn die Förderung fließen sollte, bleiben 20 Prozent Finanzierung für den Verein und seine 58 Mitglieder. Der sammelt zwar seit Jahren Geld und hat 23 Spender, die sich verpflichtet heben, über Jahre monatlich zu spenden. Rund 100.000 Euro sind so inzwischen zusammengekommen. Eine stolze Summe – aber noch nicht genug für Kauf, Restaurierung und Renaturierung des 6600 m² großen Geländes.
Die Finanzierungslücke beträgt etwa 65.000 Euro. Um die zu schließen, hat auch Bürgermeisterin Sonja Leidemann vor kurzem spontan in ihre Tasche gegriffen und 1000 Euro von ihren Sitzungsgeldern von Gelsenwasser gespendet – und die Firma Ostermann hat jeden gespendeten Betrag verdoppelt.
Sparkasse und Stadtwerke als Sponsoren angefragt
Nun hofft Junge, dass sich noch weitere Spender finden. Sparkasse und Stadtwerke sind angefragt. Auch bei den Rotariern will der rührige Rüdinghauser bald vorstellig werden. Er betont, dass auch private Unterstützer, die Geld, Material, Know-how oder Arbeitskraft zur Verfügung stellen können, weiterhin dringend notwendig sind. „Jede Zusage fließt in die Finanzierungsbewertung mit ein.“