Witten. . Noch ein Spender fehlt zur Rettung des Günnemann-Kotten. Doch nun droht neues Ungemach.
- Nur noch ein Spender fehlt zur Rettung des historischen Günnemann-Kotten, 24 sind bereits gefunden
- Doch nun droht neues Ungemach: Ein Gutachter hat den Wert des Grundstücks als Bauland angesetzt
- Die Politik steht hinter dem Bürger-Projekt und würde sich freuen, wenn das Haus erhalten werden könnte
Fast ist es geschafft: Nur noch ein Spender fehlt, dann ist die Rettung des Günnemann-Kottens in greifbare Nähe gerückt. Bereits 24 Wittener haben sich in einer Schenkgemeinschaft zusammengeschlossen und sich verpflichtet, fünf Jahre lang 25 Euro im Monat zu spenden, damit das älteste Haus Rüdinghausens vom Bürgerverein übernommen werden kann. Allerdings: 25 Spender müssen es sein, damit die GLS-Bank die nötige Bürgschaft gibt.
Der Vorsitzende vom Verein „Günnemann-Kotten“, Dr. Marc Junge, hat also eigentlich allen Grund, optimistisch zu sein, dass bis zum Stichtag 10. Dezember auch der letzte Helfer gefunden werden kann, der für den Erhalt des denkmalgeschützten Hauses in die Tasche greifen würde: Schließlich soll der Kotten dann restauriert und zu einem Heimatmuseum ausgebaut werden, zu einem sozialen Treffpunkt für den Ort.
Gutachten setzt Marktwert sehr hoch an
Allerdings: Nun droht neues Ungemach. Ein Gutachter hat den Marktwert des Grundstücks sehr hoch angesetzt – zu hoch, wie Junge meint: „Er hat Bedingungen von außerhalb auf das Kotten-Gelände übertragen.“ Will sagen: Das Grundstück wurde finanziell als Bauerwartungsland mit einem Bodenpreisniveau wie in der Erbstollenstraße eingeschätzt. „Dagegen haben wir Einspruch erhoben“, so der Vorsitzende. Schließlich sei eine Bebauung wegen des denkmalgeschützten Hauses gar nicht erlaubt.
Eine Änderung des Flächennutzungsplans könnte den Schutz zunichte machen. Doch sieht es derzeit nicht so aus, als ob die Politik daran Interesse hätte: Der Erhalt des Kottens wäre vorteilhaft für Rüdinghausen, so Robert Beckmann von der SPD, ein Gewinn an Lebensqualität. „Bauland ist wichtig, wir brauchen aber auch etwas, was den Stadtteil schön macht.“
Denkmalpfleger hofft auf den Erhalt
Auch Volker Pompetzki von der CDU sieht keine Notwendigkeit, noch mehr Grundstücke im Ort zu erschließen. „Da tut sich ja schon viel.“ Wenn es ein finanziell tragbares Konzept des Bürgervereins für den geschichtsträchtigen Ort gebe, sähe er keinen Grund, dass sich die Politik dem entgegenstellen sollte.
Und auch Wittens Denkmalpfleger Florian Schrader ist froh über die private Initiative. Am historischen Kotten könnte eine neue Mitte für Rüdinghausen entstehen, ein Treffpunkt, der dem Dorf bislang fehle. „So etwas ist aber wichtig für die Identität eines Stadtteils.“ Er sei gespannt, wie es mit dem Kotten weitergeht. „Ich hoffe sehr, dass die Rettung klappt.“