Witten. . Verein will das verfallene Fachwerkhaus in Rüdinghausen jetzt kaufen und zum Begegnungszentrum mit Museum ausbauen. Doch das wird nicht ganz billig.
Neuer Anlauf für den Günnemann-Kotten: Nachdem der Versuch, sich mit den Erben zu einigen, im vergangenen Jahr gescheitert war, startet der Heimatverein nun einen neuen Anlauf, das denkmalgeschützte Bauernhaus in Rüdinghausen zu erhalten. „Wir haben bald die Chance, den Kotten zu kaufen“, sagt Dr. Marc Junge vom Vorstand des Vereins. Dafür werden jetzt Spenden gesammelt – und das auf ziemlich ungewöhnliche Weise.
Junge selbst geht nämlich „Klinken putzen“: Über 60 Rüdinghauser Familien rund um den Kotten hat er schon angesprochen. Er berichtet bei seinen Besuchen von den Plänen, den Kotten – eines der ältesten Kulturdenkmäler des Ortes – zu kaufen, zu restaurieren und zu einem Begegnungszentrum auszubauen. Und dann bittet der Historiker um Spenden: „Pro Familie hätten wir gerne 1000 Euro.“
Zuspruch ist enorm
Die Reaktionen auf die gar nicht so bescheidene Bitte hätten ihn selbst überrascht: „Die Bereitschaft zu helfen und den Hof zu erhalten, ist sehr groß“, berichtet der 54-Jährige. Mehrere Anwohner hätten ihre Unterstützung bereits konkret zugesagt. Nicht nur in finanzieller Form: Einige hätten gesagt, sie könnten zwar kein Geld geben, würden sich aber gerne nach Kräften beteiligen. „Einer will uns so bei der Elektrik helfen, einer hat uns Eichenbalken versprochen – das hat mich sehr gerührt.“
Im April will Junge wieder los und eine neue Runde in seinem Spendenlauf starten. Ob dabei wirklich genug zusammenkommt, um die Kaufsumme von rund 30 000 Euro zahlen zu können? Der Verein ist optimistisch. „Ich persönlich glaube, das kriegen wir hin“, so Junge.
Förderung bis zu 90 Prozent
Danach geht es mit den Kosten erst richtig los: Rund 700 000 Euro dürfte die Restaurierung kosten. Das Fachwerkhaus, das idyllisch am Bachlauf des Glaswegs liegt, ist verfallen. „Ein Gutachter hat uns aber bestätigt, dass es noch zu retten ist, wenn man jetzt rasch etwas tut“, versichert Friedhelm Specht.
Die Kosten dafür will der Verein nicht alleine stemmen: Er würde Fördermittel aus dem NRW-Programm „Initiative ergreifen“ beantragen. Bis zu 90 Prozent der Summe könnten übernommen werden. „Und wir hätten auch gute Chancen, ins Programm zu kommen, weil so etwas wie der Kotten noch nicht gefördert wird – vieles ist bis jetzt in soziale Brennpunkte geflossen", erklärt Junge. Allerdings: Um diese Mittel beantragen zu können, muss man Eigentümer sein. Daher muss die Spendensammlung jetzt rasch vorangetrieben werden.
Alte Öfen stehen schon bereit
Wenn es klappen sollte, dann könnte der Günnemann-Kotten zu einem kleinen Schmuckstück am Rheinischen Esel werden: Der Verein plant, ein kleines Heimatmuseum zur Geschichte Rüdinghausens darin einzurichten – das Märkische Museum hat zudem bereits acht Öfen aus dem 18. Jahrhundert als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Es soll eine Gastronomie für Ausflügler geben, das Haus soll aber auch etwa für Feste, Vorträge und Trauungen zu mieten sein.
Kontaktadresse für Spenden oder Mitgliedschaft per Mail: marc.junge@rub.de; Tel. 02302/ 800990,