Witten. . Das Oktoberfest in Witten-Herbede steigt vom 4. bis 6.10.2019, ohne die Band BOP. Im Ort vermisst man Infos zu Bauprojekten, wie der Ruhrbrücke.
Den Herbedern brennen viele Themen auf den Nägeln, vor allem der Neubau der drei Ruhrbrücken, die Erneuerung der Wittener Straße, Nahverkehrsprobleme in den Hölzern. Kein Wunder, dass etliche Bürger der Einladung des SPD-Ortsvereins gefolgt waren, um am Dienstagabend im Jever Krog über ihren Stadtteil zu diskutieren. Besonderer Gast war Stadtmarketing-Chefin Silvia Nolte. Sie konnte nur wenige Fragen beantworten, hatte aber die frohe Kunde im Gepäck, dass das im letzten Jahr so heftig diskutierte Oktoberfest stattfinden wird. Hier lag Nolte mit ihrer Annahme falsch, sie würde spielen.
BOP hat Terminprobleme
Ein Mitglied der „Band ohne Proben“ hat gegenüber der Redaktion bestätigt, dass die Band den Termin „aus beruflichen und terminlichen Gründen“ nicht wahrnehmen kann. BOP war in den letzten Jahren stets das Zugpferd beim Oktoberfest. 2018 feierten bei ihrem Konzert fast tausend Menschen auf dem Platz an der Schmiede. Als Eventplanerin Gabriele Diedrichs wenige Monate zuvor die Lokalmatadoren kurzerhand aus dem Programm gestrichen hatte, kochten die Emotionen hoch.
Überhaupt waren viele Herbeder mit der Planung 2018 unzufrieden. Gabriele Diedrichs hatte diese im Auftrag der Werbegemeinschaft übernommen, nachdem das Stadtmarketing sich aus personellen Gründen zurückgezogen hatte. Die neue Stadtmarketing-Chefin Silvia Nolte war nun an Dominik Grütter, den Vorsitzenden der Werbegemeinschaft Herbede, herangetreten, um die Zusammenarbeit wieder aufzunehmen: „Denn ich habe gemerkt, dass den Herbedern das Fest sehr wichtig ist.“
Nur noch eine Bühne wird bespielt
Die dreitägige Party steigt vom 4. bis 6. Oktober. Aus Kostengründen wird sie jedoch kleiner ausfallen, „charmant, zurück zu den Wurzeln“, nennt es Nolte. Drei Veranstalter werden sich die Arbeit teilen: Stadtmarketing, Werbegemeinschaft und Schaustellervereinigung. „Wir fangen zwar von vorne an, wollen das Rad aber nicht neu erfinden. Aufstocken kann man immer noch“, so Nolte. Die Planung wird mit Gudrun Dönhoff-Aufermann wieder in altbewährte Hände gehen.
Bespielt wird nur noch eine Bühne, am Platz an der Schmiede. Angedacht ist außerdem ein Festzelt. Die Flaniermeile Meesmannstraße wird verkürzt, geht nur noch bis zum „Griechen“, Ecke Voestenstraße. Vor allem die Kitas, Schulen und Vereine sollen mitmachen. Die hätten sich zuletzt deshalb zurückgezogen, weil die Standgebühren so hoch gewesen seien, wirft ein Zuhörer ein. Dazu die Stadtmarketing-Chefin: „Mit den Gebühren finanzieren wir die Veranstaltung. Das muss man gegenrechnen, dann fällt das Fest kleiner aus.“
Bürger: Vieles hängt vom Brückenbau ab
Zum häufig nachgefragten Thema Neubau der Herbeder Ruhrbrücke (die aus drei einzelnen Brücken besteht) und zur immer wieder verschobenen Sanierung der Wittener Straße in Richtung Hattingen, konnten die Zuhörer an diesem Abend wenig erfahren. Der Informationsfluss von Straßen.NRW sei dünn, so die SPD-Mitglieder.
„Meiner Meinung nach hängt die Entwicklung Herbedes aber vom Brückenbau ab“, meint eine Zuhörerin und nennt als Beispiel den anstehenden Verkauf von Haus Herbede. Dort soll ein Hotel angebaut werden. „Welcher Investor kauft denn Haus Herbede, wenn er weiß, dass unmittelbar vor seinem Grundstück über mehrere Jahre die Brücke gebaut wird?“ Thilo Gebert, SPD-Kreistagsmitglied, bittet um Geduld. Vor 2022 startet der Brückenbau nicht.
Höhenbegrenzer sind wegen Sturms abgehängt
Dann könne man doch wieder die Höhenbegrenzer aufhängen, witzelt ein Zuhörer. Nur noch eine der rot-weißen Barken hängen auf den Zufahrten zur Brücke, um Lkw daran zu hindern, das marode Bauwerk zu befahren. Weil sie so windanfällig sind, hat die Feuerwehr sie abgehängt. 170.000 Euro hat die Installation vor gut einem Jahr gekostet.
Klagen über schmutziges Stausee-Ufer
Die Anbindung Herbedes an dem Kemnader Stausee kommt: Die Pläne für die Fuß- und Radüberquerung als Ersatz für den Tunnel neben dem Seniorenheim an der Wittener Straße sind bereits genehmigt. Eine Umsetzung hatte Stadtbaurat Stefan Rommelfanger für 2020 angekündigt.
Im Zuge dieser Baumaßnahme, berichtet SPD-Ratsmitglied Klaus Pranskuweit, solle auch der Haltepunkt Herbede der Ruhrtalbahn um etwa 200 Meter in Richtung Haus Herbede verschoben werden.
Überhaupt nicht zufrieden sind die SPD-Mitglieder mit dem Zustand der Wittener Seeseite. Während am Bochumer Ufer kräftig investiert würde, verwahrlose die Herbeder Seite. Darüber habe man sich bei Landrat Olaf Schade beschwert. „Es ist die längste und die schmutzigste Stauseeseite.“