Witten. . Etwa hundert Kinder haben die Spielgeräte am Wittener Steinhügel eingeweiht. Den Großteil der 200.000 Euro musste die Stadt nicht selbst stemmen.
Die Eröffnung des Hevener Spielplatzes am Steinhügel ist ein Volltreffer. Die Schlange an der Seilbahn wird länger und länger. Schillernde Seifenblasen schweben in den blauen Himmel. Kinder schlecken an ihren Eiswaffeln. Eltern greifen zum Butterkuchen.
Mitten im Gewimmel steht Bürgermeisterin Sonja Leidemann. „Dieser Spielplatz ist etwas ganz besonderes“, sagt das Stadtoberhaupt. „Wisst ihr, was wir bei den Bauarbeiten gefunden haben?“ Ein Junge rät munter drauf los: „Vielleicht ein Dinosaurierskelett?“ Ganz so spektakulär war der Fund dann doch nicht. Dort, wo jetzt die vier neuen Spielgeräte in den Himmel ragen, stießen Bauarbeiter unterirdisch auf alte Minenschächte aus der Bergbau-Zeit. Die mussten natürlich erstmal zugeschüttet werden. Und das war gar nicht so billig.
Nur fünf Felsen-Anlangen in Deutschland
Insgesamt hat der Spielplatz am Ende rund 200.000 Euro gekostet. Die Stadt musste davon nur zehn Prozent zahlen. Der Rest stammt vom Programm „Soziale Stadt NRW“. Die Förderer unterstützen die Gebiete Heven-Ost und Crengeldanz. Die „Soziale Stadt NRW“ zahlte auch für die neuen Spielplätze Billerbeck und Unterkrone.
Die Spielfläche am Steinhügel kann sich wirklich sehen lassen. Auf dem Gerät „Schwebende Felsen“ hangeln sich Kinder von Griff zu Griff. „Diese Felsenkletter-Anlage gibt es nur fünf Mal in Deutschland“, sagt Katrin Lakenbrink. Die Landschaftsarchitektin hat den Spielplatz zwischen der evangelischen Kirche und dem Friedhof entworfen. Dabei durften die Kinder der Dorfschule ihre Ideen und Wünsche mit einbringen. Den Grundschülern war vor allem eines wichtig: Die Rhododendron-Sträucher und die alten Eiben sollten stehen bleiben. Zwischen den knorrigen Ästen und dem dichten Blattwerk lässt sich ganz herrlich Verstecken spielen. Auch die neue Seilbahn war der ausdrückliche Wunsch der Hevener Kinder.
Seilbahnen sind der Dauerbrenner
„Seilbahnen tauchen tatsächlich bei jeder Kinder-Beteiligung auf“, sagt Paul Anschütz. Er ist der Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt. Die 2012 gestartete städtische Spielplatz-Offensive hat festgelegt: Bei neuen Spielplätzen sollen die Kinder des Viertels ein Wörtchen mitreden können.
150.000 Euro fließen pro Jahr in Spielflächen
2012 hat die Stadt ein neues Spielflächenkonzept an den Start gebracht. Seitdem sind 15 sogenannte Mittelpunktsflächen entstanden. Das sind Spielflächen, die meist im Zentrum eines Stadtteils oder Wohngebiets liegen und für viele Kinder gut erreichbar sind. Als nächstes Projekt soll der Spielplatz auf dem Hohenstein umgebaut werden.
Im Jahr stehen der Stadt 150.000 Euro für Spielplätze, Schulhöfe und städtische Kitas zur Verfügung. Mit dem Geld werden nicht nur neue Plätze und Geräte gebaut, sondern auch alte Rutschen und Schaukeln in Schuss gehalten.
Manchmal sind die Ideen der Kids allerdings nicht umsetzbar, so Anschütz. Einige hätten sich schon eine Wasserrutsche, über die man sich hinüber hangeln kann, gewünscht. „Umso schöner, dass wir dafür die Seilbahn realisieren konnten“, sagt er. Auch der Weg, der von der Kirche aus über den Spielplatz bis zum Friedhof führt, ist neu angelegt. Er musste recht breit gebaut werden, damit alle Gäste einer Beerdigung sauberen Fußes den Friedhof erreichen.
Tim steht mit einem letzten Rest Eiswaffel neben dem „Gurtsteg“. Der Elfjährige wartet auf seinen Freund, der langsam über das schwarze Band balanciert. „Ich mag schnelle Sachen, deshalb bin ich meist auf der Seilbahn“, sagt Tim. Im Sommer möchte er mindestens dreimal in der Woche auf den schicken Spielplatz kommen.