Antrag von SPD und CDU zu Spielplatzpaten bekommt im Schulausschuss nur eine knappe Mehrheit. Verwaltung und Jugendamt sehen die Idee kritisch.
Scherben, Zigaretten oder Hundekot auf Spielplätzen sind nicht nur den dort tobenden Kindern und deren Eltern ein Dorn im Auge: Der Vorstoß von SPD und CDU, ehrenamtliche Spielplatzpaten zu berufen, hat nun mit knapper Mehrheit den Jugendhilfe- und Schulausschuss passiert.
Vorausgegangen war eine Debatte zwischen den antragstellenden Politikern und Mitgliedern der Verwaltung. Der Ausschussvorsitzende Thomas Richter zeigte sich „sehr verwundert“ über den Antrag: „Das wurde in der Vergangenheit doch schon mehrfach versucht und ist immer kläglich gescheitert.“
Stadtverwaltung soll Programm entwickeln
Die Stadtverwaltung soll laut Antrag ein „funktionierendes Spielplatzpaten-Programm“ entwickeln und umsetzen. Die sieht sich dazu aber nicht in der Lage und fürchtet einen hohen Verwaltungsaufwand. Sozialdezernent Frank Schweppe verwies auf die ohnehin schon mehr als knappe Personaldecke: „Wir können aktuell im Jugendamt kaum Standardaufgaben erfüllen, und sie wollen neues Personal einstellen für freiwillige Aufgaben.“
Auch Paul Anschütz, Kinder- und Jugendbeauftragter der Stadt, steht der Idee der Paten kritisch gegenüber: „In jeder Ecke der Stadt haben wir jetzt schon Bürger, die uns anrufen und uns Missstände melden, aber die Kollegen kommen einfach nicht hinterher.“
Dienstausweise oder nicht?
Am ehesten funktioniere eine bürgerschaftliche Beteiligung bei neuen oder sanierten Spielflächen, heißt es seitens der Antragssteller. „Zum Beispiel beim Platz an der Andreas-Blesken-Straße. Da hätte ich jetzt schon drei Familien, die sofort eine Patenschaft übernehmen würden“, so CDU-Mann Nowack.
SPD und CDU wollen die künftigen Paten mit Dienstausweisen ausstatten. Das stellte unter anderem Stefan Borggraefe von den Piraten infrage. In Essen etwa gebe es ein solches Patenprogramm, das erfolgreich laufe. „Die arbeiten aber ohne Dienstausweise, haben nicht diesen Status des ‘Hilfssheriffs’.“ Am 4. Februar befasst sich der Rat mit den „Spielplatzpaten“. SPD und CDU haben dort eine klare Mehrheit.