witten. . Ausgerechnet in der Nähe des Kindergartens an der Christuskirche könnte ein Blindgänger im Boden schlummern. Noch ist es aber nur ein Verdacht.
74 Bohrungen sind in der Sand- und Wasserstraße angekündigt, seitdem es dort den Verdacht auf zwei Blindgänger gibt – 37 Sondierungsbohrungen pro Bombe, in sieben Meter Tiefe. Nur so lässt sich klären, ob es sich um eine gefährliche Hinterlassenschaft aus dem Zweiten Weltkrieg handelt, als Witten bombardiert wurde – oder vielleicht nur eine alte Wasserleitung wie einst im Voßschen Garten.
Wobei damals im Voßschen Garten selbst Bohrungen keine Gewissheit brachten – weshalb das Gelände teilweise evakuiert wurde, einschließlich Altenheim. So weit ist es in dem Wohngebiet links von der Crengeldanzstraße (Fahrtrichtung Marien-Hospital) aber noch nicht.
Kindergarten und Anwohner wurden überrascht Grafik: Tatjana Batt
Es gibt bisher zwei „Verdachtspunkte“ aufgrund von Luftbildauswertungen. Letztere stehen immer dann an, wenn jemand bauen oder buddeln will. In diesem Fall führten ausgerechnet Überlegungen aus dem Stadterneuerungsprojekt Heven-Ost/Crengeldanz, man könne Kinder vielleicht eines Tages auf der Brachfläche gärtnern lassen, zu entsprechendem Bildergucken.
Eine Bombe – fünf oder zehn Zentner schwer – wird in der Sandstraße unweit des evangelischen Kindergartens vermutet, dort, wo die Fahrbahn einen Knick nach links macht, Fahrtrichtung Sonnenschein. Der Kindergarten war ebenso wie andere Anwohner von der 14-tägigen Straßensperrung überrascht worden. Der zweite Blindgänger könnte auf einem Grundstück am Ende der Wasserstraße liegen. In der Nähe liegen die Gleise und der Pilkington-Parkplatz. Dort steht auch Circus Antoni mit seinem Winterquartier.
Weder Kita noch Zirkus seien gefährdet, betont Gerd Pfaff, bei der Feuerwehr zuständig für die Kampfmittelbeseitigung. „Jeder kann hier langgehen, keiner muss sein Haus verlassen, der Kita-Betrieb kann weitergehen.“ Die Straße bleibt auch für Fußgänger geöffnet, etwa vom Sonnenschein. Der ist von der Sperrung besonders getroffen, weil nun keine Busse mehr hier entlangfahren (siehe Seite 3).
Sondierungsbohrungen beginnen am Montag
Obwohl die Bohrungen anders als am Dienstag (2.4.) berichtet erst am Montag (8.4.) beginnen, wurde die Straße für den Durchgangsverkehr bereits am 1. April gesperrt – weil am Mittwoch (3.4.) damit begonnen werden soll, Versorgungsleitungen freizulegen – damit diese nicht versehentlich angebohrt werden. Die eigentlichen Sondierungsbohrungen dauern voraussichtlich eine Woche.
Erst danach weiß man, ob sich der Blindgängerverdacht bestätigt. Falls ja, muss auch das noch nicht zwingend eine Evakuierung des gesamten Wohngebietes bedeuten. Das wiederum hängt davon ab, ob die Bomben noch scharf sind, sprich einen Zünder haben. „Das sieht man erst, wenn man aufbaggert“, sagt Gerd Pfaff von der Feuerwehr. „Wenn die Bombe scharf ist, kann sie noch jederzeit hochgehen.“ Ganz Witten sei bombardiert worden, sagt Pfaff.
Bombenteppich lag über Annen mit dem Stahlwerk
Ein „Bombenteppich“ lag etwa über Annen, wo das Gussstahlwerk mit seiner Panzerproduktion angegriffen wurde. Um nicht in die deutsche Flugabwehr mit seinen Flakstellungen zu geraten, flog der englische Pilot das Gebiet anders an – so dass laut Pfaff 500 Bomben auf einen Bauernhof fielen, dort wo heute Bauhaus und andere Hallen stehen. Dort hatten die Kampfmittelräumer besonders viel Arbeit.