Witten. . Im April werden an der Uni Container aufgestellt. In ihnen sollen Medizinstudenten lernen. Ein Provisorium. Der Unineubau soll Ende 2021 stehen.

Die Uni Witten/Herdecke rechnet damit, dass sie im Frühjahr kommenden Jahres mit dem Bau ihres geplanten neuen Campusgebäudes beginnen kann. Die Hochschule benötigt dringend mehr Platz, weil sie die Zahl ihrer Humanmedizin-Studienplätze ab dem im nächsten Monat beginnenden Sommersemester verdoppelt – von 42 auf 84 Plätze pro Semester. Um die Raumnot bis zur geplanten Fertigstellung des Neubaus Ende 2021 zu überbrücken, werden Mitte April Container auf der grünen Wiese hinter der Uni errichtet.

Die Container, die für die Medizinstudenten zweistöckig hinter der Kindertagesstätte „Hui“ aufgestellt werden, werden über 1000 Quadratmeter Nutzfläche bieten – für Lern- und zwei große Seminarräume. Jan Peter Nonnenkamp, Kanzler der Universität, betont, dass es sich hierbei um eine Übergangslösung handele. Die Container erfüllten alle erforderlichen Standards. „Das wird schön, sogar die Dächer werden begrünt.“ Das geplante neue Campusgebäude und ein dazugehöriger Campusplatz sollen auf dem heutigen Uni-Parkplatz zwischen dem Hochschul-Hauptgebäude und dem FEZ entstehen. Der Neubau, der eine Nutzfläche von rund 3600 Quadratmetern haben wird, wird hierbei auch in das Grün des Pferdebachtals hineinragen.

400 neue Fahrradstellplätze an Uni geplant

Auf dem Gelände des bisherigen Hauptparkplatzes an der Alfred-Herrhausen-Straße soll das neue Unigebäude entstehen, dessen Campusplatz Aufenthaltsqualität  bieten soll. Das neue Gebäude wird in das Grün des Pferdebachtals hineinragen.
Auf dem Gelände des bisherigen Hauptparkplatzes an der Alfred-Herrhausen-Straße soll das neue Unigebäude entstehen, dessen Campusplatz Aufenthaltsqualität bieten soll. Das neue Gebäude wird in das Grün des Pferdebachtals hineinragen.

Beherbergen soll das neue Gebäude acht Seminarräume für jeweils 25 bis 85 Menschen, 30 Räume für Gruppenarbeiten, 100 offene studentische Arbeitsplätze sowie eine mehrgeschossige Bibliothek mit über 50 Arbeitsplätzen. Laut Kanzler Nonnenkamp sind für das Gebäude, das von allen Fakultäten genutzt werden soll, auch rund 50 Büros, fünf Besprechungsräume sowie eine Cafeteria geplant.

Das Baufeld, der bisherige Hauptparkplatz der Hochschule, ist städtisches Gelände. Die Uni will dieses kaufen. Der neue Campusplatz soll mit Bäumen und Sitzmöglichkeiten Aufenthaltsqualität bieten. Beim Thema Mobilität setzt die Uni aufs Rad. Am Neubau soll es, so der Kanzler, 400 neue Fahrradstellplätze geben – dreimal so viele wie bisher. Nonnenkamp: „Außerdem werden Radfahrer auch Spinde und Duschen nutzen können.“

Neubau soll nicht mehr als 22 Millionen Euro kosten

Jan Peter Nonnenkamp,Kanzler der Universität Witten/Herdecke, hofft, dass das neue Parkhaus steht, bevor der bisherige Hochschulparkplatz (Hintergrund) bebaut wird. Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services
Jan Peter Nonnenkamp,Kanzler der Universität Witten/Herdecke, hofft, dass das neue Parkhaus steht, bevor der bisherige Hochschulparkplatz (Hintergrund) bebaut wird. Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services

Mehr als 22 Millionen Euro dürfe das neue Campusgebäude nicht kosten, betont der Kanzler. Um beim Thema Finanzierung keine Überraschungen zu erleben, soll nur ein Team aus Architekturbüro und Generalunternehmer den Zuschlag für den Neubau bekommen. Zwei „Bieter-Teams“ – keine Wittener – sind derzeit noch im Rennen. Sie müssen der Uni ihre verbindlichen Angebote bis spätestens Juli vorlegen.

160 Uni-Parkplätze fallen an der Alfred-Herrhausen-Straße weg, wenn die Hochschule ab Frühjahr nächsten Jahres auf ihrem Hauptparkplatz ein neues Gebäude errichtet. Ideal wäre es laut Kanzler Jan Peter Nonnenkamp, wenn das geplante Parkhaus neben dem ZBZ (Zahnmedizinisch-Biowissenschaftliches Forschungs- und Entwicklungszentrum) schon stehen würde, wenn der Neubau startet. Die Stadt sucht derzeit einen Investor und Betreiber für das neue Parkhaus. Die Ausschreibung endet Ende April.

Stadt sucht Investor für neues Parkhaus

„Es gibt bereits mehrere Interessenten“, so Barbara Bokel, stellvertretende Leiterin des städtischen Planungsamtes, auf Anfrage unserer Zeitung. Am Donnerstag (14.3.) wird sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz mit einer Bebauungsplan-Änderung beschäftigen – die baurechtliche Grundlage für das geplante Parkhaus.

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Die Stadt bietet eine rund 5000 Quadratmeter große unbebaute Fläche direkt neben dem ZBZ an. Das Parkhaus – beziehungsweise eine Parkpalette – mit maximal sechs oberirdischen Parkebenen soll über mindestens 400 und maximal 600 Stellplätze verfügen. 280 Stellplätze sollen für die Universität zur Verfügung stehen. Interessierte Investoren können ihre Kaufangebote bis zum 29. April (12 Uhr) bei der Stadt einreichen, zuständig ist das Amt für Bodenmanagement und Wirtschaftsförderung.

Die Anatomie zieht an die Gleiwitzer Straße

Räumlich erweitern wird sich die Hochschule auch im Gewerbegebiet Wullener Feld. Dort stehe man kurz vor einem Vertragsabschluss mit einem Unternehmen an der Gleiwitzer Straße, das der Uni rund 700 freie Quadratmeter anbieten könne, so Kanzler Nonnenkamp. Dort sollen die Anatomie der Universität sowie der Mikroskopierraum einziehen. Nonnenkamp geht davon aus, dass die neuen Räumlichkeiten schon ab Herbst genutzt werden können. „Wir brauchen hier aus Platzgründen auch eine rasche Lösung.“