Witten. Ein Parkhaus soll an der Universität in Witten gebaut werden. Aus Rücksicht auf die Firma Boesner entsteht das Gebäude neben dem ZBZ.
Das Parkhaus für die Uni Witten soll neben dem ZBZ an der Alfred-Herrhausen-Straße errichtet werden – und nicht an der Pferdebachstraße. Dort lassen die Stadt und die Uni der Firma Boesner den Vortritt.
Der Anbieter für Künstlerbedarf will dort seinen Standort erweitern. Gegen die Parkhaus-„Verschiebung“ wurden bei einer Bürgeranhörung in FEZ keine Einwände vorgetragen. Damit hat das Parkhaus, aber auch die Uni-Erweiterung eine Hürde genommen.
Uni will neues Campus-Gebäude ab 2019 bauen
Die Universität will ihre Kapazität von 2400 Studierenden auf gut 3000 im Jahr 2025 erhöhen. Ihr neues Campus-Gebäude will sie ab Mitte 2019 bauen, 2020 fertigstellen. Barbara Bokel, Vize-Leiterin des Planungsamtes, nennt diesen Zeitplan „sehr sportlich“. Immerhin plane die Uni noch ein „wettbewerbsähnliches Verfahren“, um einen hochwertigen Neubau zu bekommen, der mit dem Hauptgebäude, dem Forschungs- und Entwicklungszentrum (FEZ) sowie dem Zahnmedizinisch-Biowissenschaftlichem Forschungs- und Entwicklungszentrum (ZBZ) mithalten kann.
Der Neubau soll auf dem heutigen Uni-Parkplatz hochgezogen werden. Damit fallen dort 160 bis 180 Plätze weg. Auch die Hochschule muss für die – wachsende – Zahl von Studenten und Mitarbeitern Stellplätze nachweisen. Soll der Zeitplan funktionieren, muss das Parkhaus Mitte 2019 stehen.
Deshalb bringt die Stadt gerade die Änderung des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans auf den Weg. Neben Boesner, wo das Parkhaus urprünglich gebaut werden sollte, gibt’s schon Baurecht. „Langfristig werden wir das Wäldchen ohnehin opfern müssen“, sagte Bokel mit Blick auf den Platzbedarf der Uni, aber auch für Gewerbe in Witten. In Kreisel-Nähe soll neben Uni-Ausgründungen, die die Uni zuletzt aber gut im FEZ oder ZBZ untergebracht habe, auch „nichtstörendes Gewerbe“ zugelassen werden: Dienstleister, Büros, Verwaltungen oder Kleinserienfertigung – aber eben keine Lagerhallen.
Verkehrsgutachter gibt grünes Licht
Beim Standort des Uni-Parkhauses gab ein Verkehrsgutachten den Ausschlag. Danach können die Alfred-Herrhausen-Straße und der Kreisel ein Parkhaus mit bis zu 600 Stellplätzen neben dem FEZ verkraften. Diesen Verkehr hätte die Stadt lieber aus der – geplanten – repräsentativen Uni-Zufahrt, die im unteren Bereich noch Baustraße ist, herausgehalten und ganz über die Pferdebachstraße abgewickelt.
Die Uni hatte sogar mit einem autofreien Campus geliebäugelt. Als Alternaiv-Standort fürs Parkhaus hatte der Gutachter auch die Fläche neben der Boesner-Erweiterung geprüft. Dort hätte es aber nach seiner Einschätzung den reibungslosen Ablauf am Kreisel beeinträchtigt.
Wer das Parkhaus bauen und betreiben wird, ist offen. Klar ist für Barbara Bokel aber, dass die Stadt dann auch sämtliche Parkplätze im Umfeld Uni bewirtschaften werden müsse. „Wenn das Parkhaus Wirkung zeigen soll, muss das Parken auf der Straße teurer werden.“
>>> INFO: Parkhaus mit maximal 600 Stellplätzen
Die Uni muss 300 Stellplätze nachweisen. Das Parkhaus soll nach aktuellem Stand 400 bis 500 Plätze bekommen – mit Blick auf Bedarf in der Nachbarschaft und Reserve. Genehmigt werden sollen 600 Plätze. Bis sechs Etagen sollen gebaut werden dürfen, so hoch wie vier des ZBZ.
Ein Artenschutzgutachten gibt grünes Licht, mit Auflagen: Für einen Mäusebussard („Brutverdacht“) und Zwergfledermäuse sollen Ersatznester bzw. Ersatzhöhlen geschaffen werden.