Witten. . Die Spedition Wittener Transport-Kontor will seinen Firmensitz in Heven räumen. Unternehmen möchte nah an eine Autobahn ziehen.
Die Spedition Wittener Transport-Kontor (WTK) sucht ein rund 30.000 Quadratmeter großes Grundstück. Das Unternehmen, das über 220 Beschäftigte in ganz Deutschland hat, möchte seinen Firmenstandort am Hevener Neddenburweg aufgeben und „so nah wie möglich“ an eine Autobahn ziehen. Dies sagte WTK-Geschäftsführer Thomas Jungermann zu unserer Zeitung am Rande einer Veranstaltung im Forschungs- und Entwicklungszentrum (FEZ), bei der es am Montagabend (14.1.) um die Erschließung neuer Gewerbeflächen in Witten ging.
„Unsere Firma wurde 1953 auf dem Sonnenschein gegründet. Wir möchten sehr gerne in Witten bleiben. Aber wenn wir hier nichts finden, müssen wir uns Alternativen in Nachbarstädten ansehen“, so Jungermann. Mangelware Gewerbeflächen: Im Auftrag der Stadt machte sich das Dortmunder Büro Planquadrat über noch mögliche freie Flächen, die in Witten erschlossen werden können, Gedanken. Am Montag stellten zwei Mitarbeiter des Büros im FEZ ihre Empfehlungen vor Vertretern der Wittener Wirtschaft vor.
Büro Planquadrat empfiehlt den Vöckenberg
Stadtplaner Dietmar Mücke betonte, dass nur die am Vöckenberg zur Verfügung stehende rund 20 Hektar große Fläche sowie eine drei bis vier Hektar große Fläche im Bereich An der Schlinke – als Erweiterung des Wullener Feldes nach Südosten hin – geeignete Stellen für neue Gewerbeflächen in der Stadt seien.
Das Thema Vöckenberg ist und bleibt jedoch ein Politikum. Das wurde auch bei einer von der Stadt im Gemeindezentrum der Johannis-Kirchengemeinde angebotenen Bürgerversammlung zum Thema am 8. Januar deutlich, auf der heiß diskutiert wurde. Gegen die Pläne für ein neues Gewerbegebiet in Stockum – zwischen A 44, Pferdebachstraße und Stockumer Straße gelegen – zieht im Stadtteil neben der örtlichen Bürgerinitiative „Stockum wehrt sich“ auch die SPD und die CDU Stockum ins Feld.
Flächen wichtiger als Höhe der Gewerbesteuer
Die Stadtplaner des Büros Planquadrat hatten sich insgesamt 13 freie Flächen im Stadtgebiet angesehen und auf ihre Tauglichkeit als mögliche Gewerbeflächen überprüft. Elf Flächen fielen aus unterschiedlichen Gründen durch – darunter eine Fläche von fast 20 Quadratmetern an der Herbeder Kämpenstraße und eine über 20 Hektar große Fläche beiderseits der Durchholzer Straße gelegen.
Wie wichtig die Ausweisung neuer Gewerbeflächen für den Wirtschaftsstandort Witten ist, betonte am Montagabend noch einmal die städtische Wirtschaftsförderin Anja Reinken. So habe eine Umfrage unter Wittener Unternehmen gezeigt, dass Flächenangebote für hiesige Firmen bei der Standortfrage wichtiger seien als etwa die Höhe der Gewerbesteuer, so Reinken.
Auch EK Fahrzeugtechnik sucht neuen Firmenstandort
Ein Unternehmen, das aufgrund einer guten Auftragslage auch auf der Suche nach einem neuen, größeren Standort ist, ist die Firma EK Fahrzeugtechnik, die seit 36 Jahren in Herbede ansässig ist. Das Unternehmen an der Wittener Straße benötigt eine neue Betriebsfläche von 10.000 Quadratmetern, wie Prokuristin Dorothea Lauster-Noe im FEZ betonte. Auf dem bisherigen Firmengelände in die Höhe zu bauen, weil keine Erweiterungsfläche vorhanden ist, sei unbezahlbar, so Lauster-Noe.
Zu unserer Zeitung sagte sie: „Wir haben unser Interesse am neuen Gewerbegebiet Drei Könige bekundet.“ Der Standort sei für ihr Unternehmen jedoch „nicht ganz perfekt“. Daher denke man auch über Alternativen in Hattingen oder Bochum nach. „Und zwar schon kurzfristig.“
Wittener Firmen ziehen in die Nachbarstädte um
Bürgermeisterin Sonja Leidemann wies – mit Hinweis auf die Proteste gegen ein Gewerbegebiet am Vöckenberg – noch einmal auf schon erfolgte Umzüge von Wittener Firmen nach Bochum und Dortmund hin. Vor wenigen Tagen hatte dies auch der Mittelständler Brock Kehrtechnik im Salinger Feld angekündigt, weltweit führender Anbieter von Spezialkehrmaschinen. Im Sommer 2020 wird das Unternehmen auf ein ehemaliges Kokereigelände in Bochum ziehen – und dort die Gewerbesteuer zahlen.
>>> TERMINE FÜR DIE POLITIK
Am 24. Januar werden sich der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft, Standortmarketing und Feuerschutz und der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz mit den Arbeitsergebnissen des Büros Planquadrat beschäftigen. Der Politik wird die Stellungnahme der Stadt zum neuen Regionalplan Ruhr vorgelegt.
Am 4. Februar beschäftigt sich der Rat mit den Themen.